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Schulen weiter im Lockdown: Wie läuft die Ausgabe der Halbjahres-Zeugnisse?
Corona und Schulen
Um zwei Wochen - bis Mitte Februar - ist der Corona-Lockdown verlängert. Auch für die Schulen. Dort wird die Ausgabe der Halbjahres-Zeugnisse zu einer besonderen Herausforderung.
Am 29. Januar endet das erste Schul-Halbjahr. Und dazu gibt es traditionell die Halbjahres-Zeugnisse. Die Ausgabe wird in diesem Jahr aber eine besondere Herausforderung. Denn wegen des verlängerten Corona-Lockdowns sind die Schulen in Dortmund bis Mitte Februar geschlossen. Unterricht findet nur auf Distanz statt.
Zeugnisse soll es aber trotzdem geben, wie auch das NRW-Schul- und Bildungsministerium betont. Wie die Ausgabe organisiert werden soll, überlässt das Ministerium den Schulen, spricht von „flexiblen Möglichkeiten“.
„Die Schulen können die Zeugnisse auf dem Postweg versenden oder eine Abholung an den Schulen anbieten. Mit Zustimmung der Eltern kann auch eine elektronische Vorabübermittlung mit späterer Aushändigung erfolgen,“ heißt es in einer Mitteilung. „Über die konkrete Ausgestaltung der Zeugnisübergabe entscheiden die Schulen in eigener Zuständigkeit.“
Zeugnisse für Abitur-Jahrgang
Und die müssen schnell handeln. Schon an diesem Freitag (22.) steht die Ausgabe der Halbjahres-Zeugnisse für die angehenden Abiturienten an. „Wir haben uns für eine persönliche Abholung entschieden, berichtet Markus Katthagen, der als Leiter des Immanuel-Kant-Gymnasiums in Asseln auch Sprecher der Dortmunder Gymnasien ist.
Die Schülerinnen und Schüler haben Termine im Fünf-Minuten-Rhythmus bekommen, um ihr Zeugnis mitsamt der zuletzt geschriebenen Klausuren ausgehändigt zu bekommen. „Natürlich alles unter Einhaltung der Corona-Regeln“, betont Markus Katthagen.
Eine ähnliche Aktion soll eine Woche später für die anderen Jahrgänge folgen. „Wobei wir überlegen, das auf zwei Tage zu strecken“, berichtet der Schulleiter.
Einbahnstraßen in der Schule
Ähnlich läuft es am Leibniz-Gymnasium in der Innenstadt. Klasse für Klasse werden die Schülerinnen und Schüler hier für den 29. Januar einbestellt, jeder zu einem bestimmten Zeitfenster, berichtet Schulleiter Dr. Dennis Draxler. Dann gehe es im Einbahnstraßen-System durch die Schule. Auch Klassenarbeiten, die noch zurückgegeben werden mussten, gibt es dann. „Es ist gut, dass wir drei Eingänge haben“, sagt der Schulleiter.
„Das Land hat uns zwar auch freigestellt, dass wir die Zeugnisse per Post verschicken können. Oder vorab per E-Mail mit Erlaubnis der Eltern, aber das wäre ein zu großer Aufwand“, erklärt Draxler.
Ausgabe auf dem Schulhof
In der Robert-Koch-Realschule in Hombruch hat man sich ebenfalls für eine Ausgabe vor Ort entschieden. „Wir lassen die einzelnen Jahrgänge im Halbstunden-Takt kommen. Die Zeugnisse sollen dann klassenweise auf dem Schulhof ausgegeben werden“, erklärt Schulleiter Wolfgang Siebeck.
Eine besondere Herausforderung gibt es für die Grundschulen. Denn dort bekommen die Viertklässler mit dem Halbjahres-Ende auch die Empfehlung, welche weiterführende Schule für sie in Frage kommt.
Mit einer einfachen Notiz ist es dabei nicht getan. „Die im Zusammenhang mit der Zeugnisvergabe bestehenden Beratungspflichten, vor allem in der Grundschule, bleiben unverändert“, heißt es dazu im Erlass des Schulministeriums.
Beratungsgespräche am Telefon
„Die Elterngespräche dazu wurden teilweise schon im November und telefonisch geführt“, berichtet Christiane Mika als Leiterin der Libellen-Grundschule in der Nordstadt. Und natürlich werde dabei nicht nur das letzte, von Corona geprägte Halbjahr bewertet, sondern die gesamte Schulzeit über nun fast vier Jahre.
So sieht es auch Stephanie Schäfer vom Schulleitungsteam der Elisabeth-Grundchule in Eving. Dort hat man ebenfalls die Viertklässler, die vor der Anmeldung zur weiterführenden Schule stehen, besonders im Blick.
Die Zeugnisse werden auf dem Schulhof ausgegeben. Und für die Viertklässler gibt es neben dem Originalzeugnis auch gleich Kopien für die Vorlage in den weiterführenden Schulen. „Die Umschläge sind schon gepackt. Wir wollen es den Eltern so einfach wie möglich machen“, verspricht Stephanie Schäfer.
Hoffen auf Wechselunterricht
Generell erfordert der Distanzunterricht viel Einsatz und neue Kommunikationsformen. „Meine Kolleginnen und Kollegen telefonieren jeden Tag mit Eltern“, berichtet Christiane Mika. „Die Lehrkräfte geben alles“, stellt sie fest.
Obwohl sich „gewisse Routinen“ im Kontakt mit Schülern und Eltern entwickelt hätten, hält Christiane Mika, die auch Vorsitzende des NRW-Grundschulverbandes ist, den Distanzunterricht im Grundschul-Bereich aber generell für schwierig. Deshalb sehnt sie ein Ende des Lockdowns herbei.
„Ich hoffe sehr, dass wir ab Mitte Februar in einen Wechselunterricht gehen können“, sagt die Schulleiterin. Dabei würden die Klassen geteilt, um im Unterricht ausreichend Abstand einhalten zu können. „Viele Schulen haben dafür schon verschiedenen Modelle in der Schublade“, weiß Christiane Mika.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.

Jahrgang 1977 - wie Punkrock. Gebürtiger Sauerländer. Geborener Dortmunder. Unterm Strich also Westfale.
