
© dpa
Dortmunder Schulen bleiben wohl erstmal geschlossen
Kultusministerkonferenz
Die rund 80.000 Dortmunder Schüler werden wahrscheinlich erstmal nicht in den Schulen unterrichtet. Nach Bund-Länder-Beratungen am Dienstag bleiben aber noch Fragen offen.
Update (Dienstag 5.1., 20.15 Uhr)
Diese Position der Kultusminister haben die Ministerpräsidenten und die Bundesregierung am Dienstag (5.1.) bestätigt. Was das für NRW bedeutet, will das Schulministerium im Laufe des Mittwochs (6.1.) mitteilen.
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) kündigte am Dienstagabend an, die Regelungen für Schule und Kita würden an das Modell anknüpfen, das ab dem 16. Dezember im Land galt.
In der Woche vor den Weihnachtsferien wurde die Präsenzpflicht für die Klassen 1 bis 6 ausgesetzt. Ein Teil der Kinder, deren Eltern die Betreuung zuhause nicht leisten konnten, wurde also trotzdem in den Schulen unterrichtet.
Ob dies auch ab dem 11. Januar gilt, ließ der Ministerpräsident offen. „Es kann auch Änderungen geben“, so Laschet angesichts aktueller Beratung der Fachministerien am Dienstagabend.
Schulen sollen geschlossen bleiben - aber auch für alle?
Die 160 Schulen in Dortmund bleiben so lange geschlossen, wie es keine Lockerungen der sonstigen Corona-Schutzmaßnahmen gibt. Auf diese Position haben sich die für Schule und Bildung zuständigen Kultusminister der 16 Bundesländer am Montag (4.1.) geeinigt.
In dem Beschluss der Kultusministerkonferenz (KMK) heißt es, „dass aufgrund der nach wie vor hohen 7-Tage-Inzidenzwerte und der nicht sicheren Einschätzung des Infektionsgeschehens in Folge der Feiertage unter Umständen die im Dezember beschlossenen Maßnahmen in Deutschland oder in einzelnen Ländern fortgeführt werden müssen.“
Rückkehr in drei Stufen - die Jüngsten sollen zuerst wieder Präsenzunterricht bekommen
Erst wenn es das Infektionsgeschehen zulasse, sei es möglich, aus dem Distanzunterricht zurückzukehren, so die KMK. Das soll dann in drei Stufen passieren. Zuerst mit Präsenzunterricht für die Jahrgänge 1 bis 6, dann ergänzend mit Hybridunterricht in Wechselmodellen ab Jahrgangsstufe 7 und schließlich für alle Altersstufen.
Für Dortmunder Schulleiter und Eltern bleibt durch den Plan der KMK weiter vieles im Unklaren.
Regelungen des Landes stehen noch aus
Dortmunds Schuldezernentin Daniela Schneckenburger (Grüne) sagt am Dienstag (5.1.): „Es bleibt zunächst abzuwarten, ob und welche Regelungen das Land NRW für die Schulen genau treffen will. Erst dann können wir beurteilen, ob es kommunale Handlungsmöglichkeiten im Schulbereich gibt.“
Es sei von großer Bedeutung, dass es ausreichenden organisatorischen Vorlauf für die Schulen einerseits sowie andererseits für die Eltern insbesondere kleiner Schulkinder geben muss.
„Im Übrigen vermisse ich die Bereitschaft des Ministeriums zur Kommunikation über ein abgestimmtes Vorgehen, das die Lage vor Ort in den Blick nimmt. Diese Art von kopflosem Hin und Her und Uneinigkeit, wie es die Bildungsminister und -ministerinnen bislang demonstrieren, verunsichert Eltern und frustriert alle am Schulleben Beteiligten“, sagt Daniela Schneckenburger.
Grundschul-Sprecherin: „Ärgerlich, dass wir nicht weiter sind als im Sommer“
Jutta Portugall, Sprecherin der Dortmunder Grundschulen, will abwarten, welche Regelungen in NRW letztlich gelten werden.
„Wir sind vorbereitet. Es ist ja nicht neu: Wir wissen seit März, dass immer wieder solche Phasen kommen können. Es ist ärgerlich, dass wir nicht insgesamt weiter sind als im Sommer“, sagt sie.
Alle Schulen sollten ein Konzept für Distanzunterricht haben
Ein Konzept für Distanzunterricht sollte an allen Dortmunder Schulen seit einigen Wochen verpflichtend vorliegen. „Wir werden über alle möglichen Wege das Beste geben, alle Kinder zu erreichen“, sagt die Leiterin der Lieberfeld-Grundschule im Stadtteil Wellinghofen.
Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal äußerte sich so zur Lage den Schulen: „Ein normaler Schulbetrieb ist für mich nicht vorstellbar. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir es auch mit einer Veränderung des Virus zu tun haben, was die Ansteckungsgefahr noch erhöht.“
Lehrerverband VBE: „Künftiges Schulleben nicht durch zu frühe Öffnungen gefährden“
Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) NRW mit Sitz in Dortmund hält es für „sinnvoll, ein künftiges kontinuierliches Schulleben nicht durch zu frühe Öffnungen zu gefährden.“
Die Ministerpräsidenten der Länder und die Bundesregierung werden am 5. Januar (Dienstag) aller Voraussicht nach die Verlängerung des Lockdowns beschließen. Damit stünden die Schulen und Tausende Eltern vor der Herausforderung, nach dem Ende der Ferien ab dem 11. Januar Distanzunterricht zu organisieren.
Seit 2010 Redakteur in Dortmund, davor im Sport- und Nachrichtengeschäft im gesamten Ruhrgebiet aktiv, Studienabschluss an der Ruhr-Universität Bochum. Ohne Ressortgrenzen immer auf der Suche nach den großen und kleinen Dingen, die Dortmund zu der Stadt machen, die sie ist.
