Beim Pop-Up-Freizeitpark funDOmio zeigten Schausteller in Dortmund Kreativität trotz Diskussionen und Bedenken.

© Oliver Schaper (Archiv)

Schausteller: „Keine Branche kann ohne geregelte Einnahmen überleben“

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Im Lockdown sind alle Veranstaltungen abgesagt. Wie soll eine Branche überleben, wenn sie keine Perspektive hat? Das fragt Schausteller-Chef Patrick Ahrens und findet deutliche Worte.

Dortmund

, 18.01.2021, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Dass die traditionelle Versammlung der Schausteller samt darauffolgendem Winterball zu Beginn des Jahres 2021 corona-bedingt ausfallen musste, spricht für das katastrophale vergangene Jahr für die Schausteller- und Veranstaltungsbranche.

Es reiht sich in die traurige Tradition der Absagewelle, die noch immer über sie hereinbricht. Erstmalig sprach Patrick Ahrens, der Verbandsvorsitzende des Schausteller-Vereins Rote Erde, laut Pressemitteilung virtuell zu seinen Mitgliedern.

„Das hat sich niemand vorstellen können“

Niemand habe sich vorstellen können, so Ahrens, dass etwas wie das Coronavirus die Gesellschaft so sehr aus den Angeln heben könne. Gesundheitsschutz stehe in diesen Zeiten an erster Stelle. In diesem Zug seien Großveranstaltungen jeglicher Art fortan als Treiber der Pandemie angesehen und komplett untersagt worden - mit existenzbedrohendem Ausmaß für Schausteller und Marktkaufleute.

Gibt es für die Schausteller aus Dortmund eine Perspektive für 2021? (Archivbild)

Gibt es für die Schausteller aus Dortmund eine Perspektive für 2021? (Archivbild) © Schaper

Somit sei der Lockdown im Dezember sogar als Glück im Unglück zu betrachten, ergänzt Ahrens. Hätten zu dem Zeitpunkt noch Veranstaltungen stattfinden dürfen, hätten sie aufgrund steigender Infektionszahlen wieder schließen müssen - trotz Hygienekonzepten.

Das wäre zum einen ein finanzielles Desaster, zum anderen eine symbolträchtige Schließung gewesen, sagt er gegenüber unserer Redaktion auf Nachfrage.

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Perspektive für 2021: Generelle Absagen gehen nicht mehr

Für die ersten Monate im Jahr 2021 sehe es düster aus, sagt Ahrens. Jetzt werde es aber Zeit, dass eine Perspektive entwickelt werde. Keine Branche dieser Welt könne ohne geregelte Einnahmen überleben, betont er.

Im Lockdown, wenn alles geschlossen sei, könne auch keine Veranstaltung stattfinden. Aber sollten die Geschäfte wieder öffnen, sollten auch Veranstaltungen unter gewissen Regeln wieder möglich sein: „Wieso sollte Karussell fahren gefährlicher sein, als sich im Geschäft eine Hose zu kaufen?“

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Generelle Absagen könne sich die Branche in diesem Jahr finanziell nicht leisten. Zudem seien die Corona-Hilfen noch nicht geflossen. Es bedarf künftig einer differenzierten Betrachtung von Fall zu Fall mit entsprechendem Konzept.

„Warum sollten wir immer die Letzten sein, die wieder mitspielen dürfen?“, fragt Ahrens. Schicksale und Arbeitsplätze stehen dahinter - und noch mehr: Die Arbeit werde nicht nur als Job, sondern auch als Lebensgefühl verstanden.

Mit dem Pop-Up-Freizeitpark funDOmio etwa hätten Schausteller und Marktkaufleute in Dortmund Kreativität gezeigt, wenn auch mit vorangegangen Diskussionen und Bedenken. Zwar ohne finanziell großartigen Erfolg, aber mit dem Beweis dafür, dass sie anpacken wollen - selbst vor dem Hintergrund des Risikos in schlechten Zeiten.

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