Mehrere Polizeieinsätze

Nächtlicher Krach und zwei Brände: Anwohner im Dortmunder Westen in Angst

Seit Jahren rufen Anwohner einer Straße im Dortmunder Westen die Polizei wegen nächtlicher Ruhestörung. Nun hat es zuletzt zwei Mal gebrannt. Die Sorge ist groß, dass noch mehr passiert.

Mengede

, 01.06.2022 / Lesedauer: 4 min

Für die Feuerwehr Dortmund war es nur ein kleiner Einsatz, absolute Routine: Am Montagabend (30.5.) ist sie zu einem Feuer in der Marschallstraße in Mengede gerufen worden. Als der Löschzug eintraf, war die Gefahr laut Feuerwehr schon so gut wie gebannt: „Es brannten Einrichtungsgegenstände, aber der Brand war schon gelöscht worden“, sagt Feuerwehrsprecher André Lüddecke.

Am Montagabend (30.5.) rückte die Feuerwehr zum zweiten Mal binnen eines Monats zur Marschallstraße nach Mengede aus. © Helmut Kaczmarek

Die 16 Einsatzkräfte hätten nur noch mal kontrolliert, ob es keine Glutnester mehr gibt und ob die Wohnung verraucht ist. Lüddecke: „Es war alles unproblematisch.“ Ein Bewohner sei vom Rettungsdienst untersucht worden. Auch hier sei alles in Ordnung gewesen, ein Transport ins Krankenhaus nicht nötig.

Immer wieder ist nachts Theater

Was für die Feuerwehr ein alltäglicher Einsatz war, war für die Anwohner der Marschallstraße ein neuer Höhepunkt ihres alltäglichen Leids. Denn: In dem Haus, in dem es brannte, soll jemand wohnen, der den Anwohnern der Marschallstraße schlaflose Nächte bereitet: „Die Person macht oft nachts Theater“, sagt Susanne Karkosch. Indem sie Dinge tue, die man für gewöhnlich nicht nachts mache.

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Susanne Karkosch, die in der Nähe wohnt, zählt auf: „Die Person trimmt nachts den Rasen, schaufelt Sand beiseite, hört laut Musik, singt und tanzt draußen.“ Als die Person noch ein Auto hatte, habe sie dessen Türen auf- und zugeschlagen. Und sei damit den Anwohnern gehörig auf die Nerven gegangen.

Wie lange es schon so gehe, kann Karkosch gar nicht mehr genau sagen. Zwei Jahre. Vielleicht auch drei. Was sie aber wisse: „Es wird immer extremer.“ Am Montagabend hat es nun gebrannt im Haus. Und am 9. Mai auch schon. Gegen fünf Uhr morgens sei sie geweckt worden – von einem lauten Knall. „Ich habe mich richtig erschrocken“, erinnert sie sich. Beim Blick aus ihrem Schlafzimmerfenster sah sie dann, wie gegenüber ein Holzverschlag in Flammen stand.

Auch hier war die Feuerwehr vor Ort, wie Sprecher Lüddecke bestätigt. Wieder mit einem Löschzug, wieder ein Routine-Einsatz. Der Brand war schnell gelöscht, Verletzte gab es nicht.

Anwohner schließen Tore ab

Susanne Karkosch hat keine Beweise dafür, wie es zu den Bränden gekommen ist, aber sie sagt: „Was soll man vermuten, wenn nachts gegenüber auch gern mal Unkraut abgeflämmt wird?“ Während es lange „nur“ um Ruhestörung gegangen sei, habe der nächtliche Terror mit den Bränden nun eine neue Dimension bekommen.

„Wir haben Angst, dass mal etwas noch Größeres passiert“, sagt die Mengederin. Die Tore an den Zäunen zu ihren Grundstücken seien längst jeden Abend fest verschlossen. Dennoch habe sie immer Sorge, was als Nächstes kommen könne.

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„Vor allem fragen wir uns: Was muss denn passieren, damit etwas passiert?“, so Karkosch. Natürlich habe man schon oft die 112 gerufen. Susanne Karkosch selbst, andere Nachbarn, aber vor allem die Schwiegertochter, die besonders viel mitbekomme von dem Lärm, weil sie nachts das Baby stille. Sie habe schon „den Überblick verloren“, wie oft die Nachbarschaft Alarm geschlagen hat, sagt Karkosch.

Was sie aber wisse: Geschehen sei nichts – zumindest nichts, das an der Ruhestörung etwas geändert hätte. Die Beamten seien zwar gekommen, hätten aber nichts ausrichten können. „Wir fühlen uns allein gelassen“, so Karkosch.

Brände: Polizei geht von Unfall aus

Das sieht die Polizei anders: Wie eine Anfrage ergibt, hat es in den letzten knapp anderthalb Jahren „ein paar Einsätze“ in der Marschallstraße gegeben. Die Polizei war bei den Bränden im Mai vor Ort. In beiden Fällen habe es aber keine Hinweise auf einen Straftatbestand gegeben, sagt Sprecher Joshua Pollmeier. Sprich: keine Indizien für vorsätzliche oder fahrlässige Brandstiftung. Pollmeier: „Wir gehen von Unfällen aus.“

Zudem sei die Polizei mehrfach wegen Ruhestörung, Streitigkeiten oder Belästigungen gerufen worden. Gegen wen genau sich die Beschwerden richteten, sagt die Polizei nicht. In jedem Fall habe man das gemacht, was man macht, wenn eine Ruhestörung gemeldet werde: „Wenn das Ordnungsamt nicht mehr im Dienst ist, fahren wir hin, suchen das Gespräch und ermahnen zur Ruhe.“

Wenn dann in derselben Nacht keine weiteren Beschwerden mehr kommen, werde eine spätere Beschwerde wieder als neuer Fall betrachtet und es werde wieder erstmal ermahnt und das Gespräch gesucht. Pollmeier: „Es muss verhältnismäßig sein, wir können nicht kommen und gleich jemanden einsperren.“

Er rät: Falls es nach einem Polizeieinsatz gleich wieder zu Ruhestörungen komme, sollten die Anwohner sofort erneut Alarm schlagen. Der Einsatz sei ein Folgeeinsatz, da könnte auch zu anderen Mitteln gegriffen werden.

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