Vor allem Kinder betroffen: Deutlich mehr Infektionen mit Durchfall-Virus
Viele Fälle
Das Robert-Koch-Institut meldet allein bis August mehr als doppelt so viele Fälle einer Durchfallerkrankung in Dortmund als im gesamten Vorjahr. Säuglinge und Kinder sind besonders gefährdet.
Die Krankenkasse IKK classic sieht in neuen Zahlen des Robert-Koch-Instituts die Dringlichkeit, mehr auf Hygiene zu achten, um weitere Infektionen mit dem sogenannten Rotavirus möglichst zu vermeiden. Die AOK Nordwest bestätigt diese Ansicht.
Bereits nach acht Monaten wurden in diesem Jahr 56 mehr Fälle in Dortmund gemeldet als im gesamten Vorjahr. Ursache sei laut IKK und AOK die Lockerung der Corona-Maßnahmen. Durch die Kontaktbeschränkungen, Abstands- und Hygieneregeln gingen die Zahlen während dieser Periode der Pandemie zurück.
Rotaviren bilden laut IKK und AOK die häufigste Ursache für schwere Magen-Darm-Erkrankungen bei Kleinkindern. Für Kleinkinder, Senioren und Menschen mit geschwächtem Immunsystem könne dieses Virus lebensgefährlich sein, wie Michael Lobscheid von der IKK classic erklärt.
Hochansteckend und leicht übertragbar
Das Problem beim Virus sei der hohe Flüssigkeitsverlust, was bei Säuglingen und Kindern lebensbedrohlich sein könne. Sie würden laut AOK nämlich empfindlich auf den Flüssigkeits- und Salzverlust reagieren.
Die Übertragung erfolge den Krankenkassen zufolge durch Schmierinfektionen. Die kleinsten Stuhl-Reste an den Händen würden in den Mund und somit in den Körper gelangen. Nach drei Tagen würde schwerer Durchfall einsetzen. Übelkeit, Erbrechen, starke Magenschmerzen und Fieber könnten eintreten.
Verstärkte Hygiene und Arztbesuch
IKK und AOK empfehlen trotz der gelockerten Corona-Maßnahmen weiterhin regelmäßig und gründlich die Hände zu waschen. Zudem sollten vor allem Handgriffe, Toiletten und Armaturen desinfiziert werden.
Bei einer Infektion soll vor allem bei Kindern der Arzt aufgesucht werden, denn Medikamente gegen den Virus gebe es nicht. Bestimmte Medikamente könnten nur die Beschwerden lindern, so IKK und AOK. Besonders wichtig sei es, den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Andernfalls könnte man in einen lebensbedrohlichen Zustand geraten.
Für Säuglinge unter sechs Monaten empfiehlt die Ständige Impfkommission eine Schluck-Impfung, die auch von der Krankenkasse übernommen wird. Je nach Impfstoff würden zwei oder drei Impfstoffdosen im Abstand von mindestens vier Wochen notwendig sein.