Einer der größten Botanischen Gärten in Europa ist er ohnehin. Doch der Botanische Garten Rombergpark will auch mit neuen Attraktionen mehr Besucher anlocken. Oder besser gesagt: wollte. Denn die zwei größten Projekte aus dem „Zukunftsprogramm Rombergpark“ werden verschoben. Einen entsprechenden Vorschlag macht die Verwaltung jetzt der Politik. Betroffen sind der Baumwipfel-Erlebnispfad, der in luftiger Höhe über 1,2 Kilometer vom Rombergpark bis in den Zoo reichen sollte, und die Erweiterung der Tropenhäuser.
Beide Projekte gehören zum 2019 beschlossenen „Zukunftsprogramm Rombergpark“ mit Investitionen von gut 14 Millionen Euro, das eigentlich bis zur Internationalen Gartenausstellung (IGA) 2027 umgesetzt werden sollte. Hauptschauplatz der IGA in Dortmund ist zwar der Zukunftsgarten an der Kokerei Hansa in Huckarde, aber auch andere Dortmunder Parks wie der Fredenbaum-Park, der Westfalenpark und der Rombergpark sollen eine Rolle spielen und herausgeputzt werden.

Zur Frage, ob die Projekte alle bis 2027 realisierbar sind, gab sich die Verwaltung auf Anfrage unserer Redaktion zuletzt zurückhaltend und verwies auf einen bevorstehenden Sachstandsbericht für die Politik. Dabei gehe es auch „vor dem Hintergrund der zwischenzeitlich enorm gestiegenen Kosten“ um die „aktuellen Möglichkeiten der Realisierung der geplanten Projekte“.
Der Bericht von Parkleiter Dr. Patrick Knopf liegt jetzt vor und bestätigt die Befürchtung, dass die größten Projekte wegen der immens gestiegenen Kosten (vorerst) auf der Strecke bleiben. „Die Folgen der Corona-Pandemie ab Anfang 2020 und die Energiekrise führten erfahrungsgemäß zu einer massiven Steigerung der Baukosten. Dementsprechend können nicht alle avisierten Projekte des Zukunftskonzeptes Botanischer Garten Rombergpark mit den beschlossenen Investitionsmitteln ausgeführt werden“, heißt es in der Vorlage für die Politik, die am 4. März im Ausschuss für Kultur, Sport und Freizeit beraten wird.

Der Vorschlag für die Politik lautet, eine Prioritätenliste für die noch nicht realisierten Projekte des Zukunftsprogramms aufzustellen - mit Vorrang für die weniger teuren und schon am weitesten fortgeschrittenen Projekte. Das reicht von Wegebau und der Erneuerung von Parkmobiliar über eine neue Fußgängerbrücke und die Erneuerung der Wasserversorgung bis zur Erneuerung des Betriebshofs und dem Aufbau einer Forschungsstation mit Samenbank für Pflanzen. Auch die Planung für die Erweiterung des Parkplatzes am Nordrand des Parks ist schon weit fortgeschritten.
Generell heißt es: „Die Kostenschätzungen dieser Projekte aus dem Jahr 2019 sind durch die allgemeinen Baukosten und Energiepreissteigerungen obsolet geworden.“ Deshalb sollen die Erweiterung der Pflanzenschauhäuser und Baumkronen-Lehrpfad „zurückgestellt werden“. 5,7 Millionen Euro werden so frei, die für die Realisierung der anderen Projekte genutzt werden sollen.
Neue Zeitziele gesetzt
Aufgeschoben soll aber nicht aufgehoben sein. Wenn sich die Haushaltslage der Stadt entspannt habe, könnten die zurückgestellten Projekte wieder realisiert werden, heißt es.
Zumindest ein grobes Zeitziel wird dafür schon genannt. Die Erweiterung der Tropenhäuser könnte bis zum 70-jährigen Bestehen der Pflanzenschauhäuser im Jahr 2028 und der Baumwipfelpfad zum 100. Geburtstag des Botanischen Gartens Romberpark im Jahr 2029 ins Auge gefasst werden.
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