
© Marc D. Wernicke (A)
„Fatales Signal für Wellinghofen“: Scharfe Kritik am Einzelhandelskonzept
Einzelhandel
Das Einzelhandelskonzept der Stadt Dortmund ist im Dortmunder Süden, vor allem in Lücklemberg, ein leidiges Thema. Im neuen Entwurf muss indes Wellinghofen zurückstecken.
Die Stadt Dortmund hat sich 2013 vorgenommen, allen Dortmunder Bürgerinnen und Bürgern im Radius von 500 Metern eine Nahversorgung zu gewährleisten. Das wurde im städtischen Einzelhandelskonzept festgelegt.
In Lücklemberg hat der unter anderem aus diesem Konzept resultierende Bau eines Rewe-Marktes jedoch für jahrelange Unruhen gesorgt.
Versorgungsbereich für Wellinghofen wurde verkleinert
Die vielen Klagen, die der Bau schon seit Jahren mit sich zieht, haben nun bereits zu einer dritten Überarbeitung des Einzelhandelskonzepts geführt. In der aktuellen Fassung wurde der Versorgungsbereich für Wellinghofen verkleinert.
Im ersten Entwurf von 2013 wurde noch eine Fläche an der Haltestelle „Wellinghofen Markt“ als möglicher Bereich für den Einzelhandel gekennzeichnet.
Diese liegt an der Wellinghofer Amtsstraße, kurz hinter der Abbiegung von der Preinstraße, zwischen den Hausnummern 14 und 16. Im aktuellen Entwurf fehlt diese Fläche nun – mit der Begründung, dass durch den Netto an der Preinstraße die Nahversorgung gesichert sei. Auch Action, Rossmann und ein Obst- und Gemüsemarkt im Bereich seien vorhanden, begründet die Stadt.

Die Stadt stellt auf dieser Karte die Distanz der südlichen Supermärkte zum umstrittenen Rewe an der Kirchhörder Straße dar. © Stadt Dortmund
„Abgesehen davon bestehen aktuell keine (marktgängigen) Potenzialflächen zur Ansiedlung eines Supermarktes in den umliegenden Nahversorgungszentren. So hat sich die im Masterplan Einzelhandel dargestellte Potenzialfläche im Nahversorgungszentrum Wellinghofen als nicht gangbar gezeigt“, besagt der Entwurf der Stadt Dortmund.
Das hat wiederum Auswirkungen auf den Streit um die Verkaufsfläche des Rewe in Lücklemberg. Denn mit dieser Veränderung schließt die Stadt aus, dass im Zentrum von Wellinghofen noch die Notwendigkeit für einen weiteren Supermarkt besteht.
Bezirksvertretung in Hörde zeigt sich kritisch
Die Wichtigkeit des umstrittenen Rewe-Marktes in Lücklemberg wächst durch diese Feststellung. Die Bezirksvertretung (BV) Hörde begegnete dem städtischen Entwurf mit gemischten Reaktionen.

Der Bau des Rewe-Marktes an der Kirchhörder Straße ist rechtlich umstritten. © Oliver Volmerich (A)
„Der Rewe in Lücklemberg soll also zulasten eines Grundstücks in Wellinghofen berechtigt werden“, fasste Werner Sauerländer, Fraktionsvorsitzender der SPD in Hörde, zusammen. „Das ist ein fatales Signal an die Anwohner in Wellinghofen.“
Die Versorgung im Wellinghofer Zentrum könnte vor Ort nämlich durchaus besser sein, so der Politiker. Doch mit diesem Entwurf entstehe der Eindruck, dass im Zentrum von Wellinghofen ohnehin alles zugebaut sei – und daher vor Ort auch verkaufstechnisch nichts mehr passieren könne.
Thomas Goll aus der CDU-Fraktion betont wiederum, dass das weggefallene Grundstück „verkehrstechnisch hoch problematisch“ sei. Der Standort sei „ungeeignet“, auch, da es an der Stelle nur wenig Möglichkeiten für Zulieferer gebe.
Die Fläche sei ein „Damoklesschwert einer Mehrbelastung der Wellinghofer Amtsstraße, deren Auslastung ja jetzt schon problematisch ist“, sagte der Politiker. Letztendlich wurde die Empfehlung und damit der aktuelle Plan der Stadt mit einer haarscharfen Mehrheit von der BV abgelehnt.