Das Hafenquartier am Phoenix-See in Hörde hat sich innerhalb weniger Jahre in eine Top-Ausgeh- und Gastro-Meile verwandelt. Da darf die italienische Küche nicht fehlen. Die bietet das „Bocca“ in bester Lage direkt neben der Hörder Burg.
Im „Bocca“ steckt viel Erfahrung. Denn das Ristorante ist ein Ableger des Gastronomen Alessandro Magnolo aus Münster. Dort betreibt er vier Restaurants - und inzwischen auch je einen Ableger in Berlin und Dortmund.
Das Ambiente
Restaurants und Cafés am Phoenix-See leben von der Außengastronomie. Auch das „Bocca“ hat direkt neben dem Hörder Hafenbecken reichlich Platz für Tische und Stühle im Freien. Im Februar zieht es einen aber eher nach drinnen.

Hier empfängt uns ein hoher Raum, der von einer langgezogenen Bar und einem wandhohen Getränkeregal geprägt wird. Auf einer Empore gibt es noch mehrere hohe Tische und eine offene Schauküche. Hier kann man zusehen, wie die Pizzabäcker wirbeln und am Herd gezaubert wird.

Bei unserem Besuch am Samstagabend sind fast alle Tische besetzt, viele davon auch von größeren Gruppen. Es geht laut und lebhaft zu. Die Karte wird dem Gast nicht gebracht. Sie liegt auf dem Tisch - in Form eines Platz-Sets aus Papier. Nicht edel, aber praktisch.
Die Vorspeisen
Pommes beim Italiener? Natürlich heißen sie hier anders: „Patatina con Buccia“ klingt auch viel schöner. Mein 13-jähriger Sohn bestellt eine Portion als Vorspeise - und ist als erfahrener Pommes-Esser sehr zufrieden. Die Pommes aus Bio-Kartoffeln, wie es auf der Karte heißt, sind eher Kartoffelecken und kosten stolze 5,50 Euro. Mayonnaise gibt‘s es in einem Extraschälchen reichlich, man kann aber auch edlere Toppings wie Trüffel-Mayonnaise oder Avocado-Creme für 2 Euro wählen.
Ich bleibe bei der Vorspeisen-Wahl klassisch italienisch und nehme Burrata Pugliese, eine gefüllte Kugel aus Kuhmilch-Käse eingebettet in eine Lage Parmaschinken und garniert mit Cocktail-Tomaten (12,50 Euro). Es schmeckt frisch und leicht.

Zur Auswahl stehen aber auch klassische Bruschetta (5,50 Euro) oder Wurst- und Käseplatten (13 Euro).
Pasta und Hauptgerichte
Mit den Hauptgerichten ist das ja in Italien so eine Sache: Eigentlich gibt es die Pasta vor dem Hauptgang. Das „Bocca“ bietet da Spezialitäten vom Grill wie Entrecote (26 Euro) und Lachs-, Thunfisch- oder Doraden-Filet (21 Euro).
Für uns ist die Pasta der Hauptgang. Acht Gerichte von Gnocchi mit Tomatensoße und Käse (9,50 Euro) bis Penne all Arrabbiata (11,50 Euro) stehen auf der Karte zur Auswahl. Ich entscheide mich für Tagliatelle al Tartufo - Bandnudeln in einer Butter-Salbei-Creme mit frisch gehobeltem schwarzen Trüffel (19,50 Euro) -, mein Sohn für Ravioloni Gorgonzola e Noci, Nudeltaschen mit Gorgonzola-Walnuss-Soße (14,50 Euro).
Wir haben es nicht bereut. Die Soße zu meinen Bandnudeln wirkt wie ein Trüffel-Pesto, der Trüffelgeschmack nicht zu aufdringlich. Das gleich gilt für die Gorgonzola-Soße, die hervorragend mit der Spinat-Ricotta-Füllung der Nudeltaschen harmoniert.
Die Pizzen
In einem Restaurant, das neapolitanische Pizzen als Spezialität anpreist, muss man eigentlich auch eine Pizza probieren, findet mein Sohn. Das Problem ist: Wir sind ziemlich satt. Dann nehmt doch eine Pizza für Kinder, empfiehlt der Kellner. Machen wir. Margherita.

Die Pizza im „Bocca“ kommt typisch neapolitanisch daher: mit dickem Rand und dünnem Teig in der Mitte. Der Belag schmeckt frisch, die Soße tomatig. Der Rand ist kross, aber auch „fluffig“. Lecker.
Die Desserts
Kein Testessen ohne Dessert: Ich nehme die klassische Tiramisu (6,50 Euro). Die Portion ist reichlich, der Inhalt cremig - und vergleichsweise leicht. Mein Sohn hat sich für Pannacotta mit Beeren (6,50 Euro) entschieden. Eine tolle Kombination, wie ich beim Stiebitzen feststelle.
Die Getränkeauswahl
Der Blick auf das wandhohe Regal hinter der Bar verspricht eine große Auswahl. Auf der Karte stehen neben italienischen auch deutsche und spanische Weine. Ein Extra-Weinkarte ist per QR-Code abrufbar. Es gibt auch eine große Cocktail-Auswahl, Aperitive und Degistive sowie die übliche Mischung an Bier und alkoholfreien Getränken.
Der Service
Es geht locker zu, der Gast wird gedutzt. Und wir müssen trotz gut besetzter Tische nicht lange warten bis das erste Getränk auf dem Tisch steht. Wir fühlen uns gut umsorgt. Ohne zu fragen, empfiehlt uns der Kellner die kleine Pizza-Version, die nicht auf der Karte steht - und liefert zwei kleine Teller mit, weil er aufgeschnappt hat, dass wir teilen wollen.
Eine Besonderheit, die schon für Schlagzeilen gesorgt hat, ist die Tatsache, dass man hier nur mit Karte zahlen kann. Wir sind aber vorbereitet.
Familienfreundlichkeit
Mit seiner Lage am Phoenix-See bietet sich das „Bocca“ für einen Familienausflug an. Und auch am Samstagabend sind viele Tische von Familien, wenn auch mit größeren Kindern besetzt. Kindergerichte stehen nicht auf der Karte, aber - wie wir ja selbst erfahren haben - gibt es zumindest die Pizza auch im kleineren Format. Vielleicht wäre ein ausdrücklicher Hinweis auf der Karte sinnvoll.
Barrierefreiheit
Das Restaurant ist ebenerdig erreichbar, die Toilette über die Empore und damit eine Treppe erreichbar. Es ist ausreichend Platz. Tische werden auf Wunsch und je nach Gruppengröße arrangiert.
Erreichbarkeit und Parkplätze
Mit den Parkplätzen ist es so eine Sache am Phoenix-See: An Wochenenden und bei schönem Wetter mit vielen Ausflüglern kann es schon mal eng werden. Aber das Hörder Zentrum mit weiteren Parkplätzen ist nicht weit. Hier liegt auch die U-Bahn-Station, die von der U41 angefahren wird.
Bewertungen im Netz
Die Bewertungen im Netz fallen gemischt aus. Bei Google gibt es 4,2 von 5 Punkten, bei Tripadvisor nur 2,5. Da wird vor allen ein schlechter Service bemängelt, den wir bei unserem Besuch nicht bestätigen können.
Adresse: Am Kai 2, 44263 Dortmund
Telefon: 0231–222 219 83
Internet: bocca-dortmund.de
Öffnungszeiten: Mo-Sa 12-23 Uhr, So 12-22 Uhr
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