
Koch Emanuel Mc Cance bietet am Phoenixsee Fritten der Extraklasse. © Joscha F. Westerkamp
Dortmunds modernste Gastromeile bietet Asia-Tapas und Trüffel-Pommes
Dortmunds kulinarische Quartiere
Die Gastromeile am Phoenix-See ist die modernste in ganz Dortmund: Das kulinarische Angebot reicht hier von asiatischen Tapas über süße Pizzen bis zu Edel-Pommes vom Sternekoch-Schüler.
Der Dortmunder Phoenix-See ist nicht nur ein beliebtes Ziel für alle, die mal ans Wasser wollen – auch das kulinarische Angebot ist eine weite Anfahrt wert. Es ist Dortmunds neueste Gastro-Meile: Denn die meisten Restaurants und Cafés hier sind nur zwei, drei Jahre alt. Kein Wunder, gibt es den See ja auch erst seit 2010.

Der Phoenix-See bietet Platz für Treetbootfahrer, Segler, Spaziergänger – und Gastro-Freunde. Etwa im „Mu-Kii“ (rechts im Bild). © Joscha F. Westerkamp
Mit etwa fünf Jahren gehört das „Mu-Kii“ schon zu den ältesten Gastronomien am Phoenix-See. Das Konzept, das sich Inhaber Wenzli Wang ausgedacht hat, ist trotzdem eines der außergewöhnlichsten: Er bietet asiatische Tapas.
Asiatische Tapas: eine Probier-Erfindung
„Tapas sind in dieser Form in Asien gar nicht verbreitet“, sagt er. Aber: „Der Vorteil ist, dass man wirklich viel probieren kann. Alles kommt häppchenweise.“
Für knapp 30 Euro kann man sich zweieinhalb Stunden lang im All-you-can-eat-Prinzip durch die Karte testen – und damit einen großen Teil der asiatischen Küche probieren. „Wir haben einen Schwerpunkt auf Japan, weil das Essen dort von der Qualität her sehr hoch ist“, sagt Wenzli Wang.

Asiatische Tapas im All-you-can-eat-Konzept bietet Wenzli Wang im „Mu-Kii“. © Joscha F. Westerkamp
Dennoch geht die Karte weit über Sushi hinaus, enthält Suppen, Nudeln, Bowles, gegrillte Gerichte, Fleisch, Fisch, und auch einige sehr westliche „Gerichte“ im Asien-Style, etwa frittierte „Raffaello“-Pralinen. Etwa hundert Gerichte stehen insgesamt auf der Karte, alle werden frisch zubereitet.
Nur einige Häuser weiter befindet sich die große Sushi-Bar „Best Friends Sushi“ – für alle, die sich lieber ganz auf den japanischen Part beschränken wollen.
Pommes vom Profi-Koch
Dazwischen liegt eine Gastronomie für den schnelleren Hunger: die „Frittenküche“. Hier geht es edler zu, als es bei dem Namen klingt. Denn Betreiber Emanuel Mc Cance ist gelernter Koch, hat schon in der Sterneküche von Nelson Müller gearbeitet und bei Marco Reus auf dem Geburtstag gekocht.

Emanuel Mc Cance hat schon in verschiedenen Sterneküchen gearbeitet. Jetzt führt er die „Frittenküche“. © Joscha F. Westerkamp
„Danach habe ich mich mit einem Foodtruck selbstständig gemacht und 2020 dann hier am Phoenix-See eröffnet“, sagt er. „Ich wollte versuchen, aus so etwas Einfachem wie Pommes etwas ganz Besonderes zu machen.“ Und zwar so: „Wir nehmen die Fritten als Unterlage für spezielle, selbst gekochte Toppings.“

Mit hausgemachter Guacamole vollendet Emanuel Mc Cance dieses Fritten. © Joscha F. Westerkamp
Ob Speckmarmelade, getrüffelte Rahmsoße, Olivenmayonnaise, Pulled Chicken, Gurkensalat oder Guacamole – außergewöhnlich und exklusiv sind die Fritten damit definitiv. Nicht so günstig wie in der Dönerbude, dafür aber auch deutlich besser: zwischen 6,50 und 8,50 Euro kosten die Fritten-Gerichte.
Neapolitanische Pizza mit Honig und Birnen
Noch außergewöhnlicher wird es im „Bocca“. Eigentlich ein Italiener mit neapolitanischen Pizzen, Antipasta und Pasta auf der Karte – aber vielem moderner als gewohnt. „Wir haben auch Pizzen mit Nutella und Oreos oder Frischkäse, Honig und Birnen“, sagt Mitarbeiterin Carlotta Stockey. Letztere haben wir getestet: schmeckt wirklich überraschend gut!

Das „Bocca“ bietet neapolitanische Pizzen mit „urbanem“ Charakter. © Joscha F. Westerkamp
In der Küche des „Bocca“ arbeiten fast nur Italiener, der Teig der Pizza ist genauso dünn und der Rand genauso dick, wie man es von einer neapolitanischen Pizza erwartet. Neben eben genannten außergewöhnlichen Sorten gibt es auch klassischere Pizzen; außerdem ein sehr großes Weinangebot. Sie können also auch normal – wenn man das denn will.

In diesem Pizzaofen entstehen die klassisch neapolitanischen Pizzen im „Bocca“. © Joscha F. Westerkamp
Steak und mehr im „Pfefferkorn“
Nur wenig davon entfernt befindet sich eine Filiale eines der beliebtesten Restaurants Dortmunds: das „Pfefferkorn“. Eigentlich es ein klassisches Steakhouse; hier gibt es Beef aus Nebraska, Argentinien und Irland.
Doch auch Burger, Schnitzel, Fisch und sogar einige vegetarische Gerichte (Gemüseplatten, Tomaten-Paprika-Töpfe, Veggieburger) stehen im „Pfefferkorn“ auf der Karte.

Als eines der bekanntesten Restaurants Dortmunds ist das „Pfefferkorn“ ein Anlaufpunkt für Steaks und Co. © Joscha F. Westerkamp
Direkt daneben liegt das „Café Solo“, das morgens schon mit einem Frühstücksbuffet, verschiedenen Pitas und Rührei-Varianten startet und dann über den Tag eine äußerst umfangreiche Speisekarte bietet, die von Lasagne über Burger und Schnitzel zu Zwiebelringen und Wok-Gemüse reicht. Auch Waffeln, Kaffee und Eisbecher gibt es hier.

In der „Eis Factory“ ist die Auswahl riesig. © Joscha F. Westerkamp
Eis, Eis, Eis
Für Eis hat der Phoenix-See aber noch deutlich mehr zu bieten: Gleich drei Eisdielen liegen am See. Eine Filiale des „Franch-Eis“-Unternehmens „Kuhbar“ nahe der „Best Friends Sushi Bar“; die deutlich größere „Eis Factory“ neben dem „Pfefferkorn“ und die ebenfalls sehr große Eisdiele „La Luna“ nahe der „Frittenküche“. Noch mehr Erfrischung gibt es wohl nur im Phoenix-See selbst - wenn man dort schwimmen dürfte (was man nicht darf).

Auch im "La Luna" gibt es eine Menge Eis. © Joscha F. Westerkamp
Doch in der Nähe der „Frittenküche“ gibt es auch noch ein gastronomisches Angebot anderer Art, das gerade an sommerlichen Abenden so einige Besucher anlockt: den Brauereiausschank des „Bergmann“ Biers.
Direkt aus dem Fenster wird das frisch gezapfte Bier hier seit Mitte letzten Jahres verkauft, nur unweit vom Brauereiort. Auch einige Sitzplätze im Innenbereich sind vorhanden.

Frisch gezapftes „Bergmann Bier“ wird hier direkt aus dem Fenster verkauft. © Joscha F. Westerkamp
Gastromeile wird erweitert
Daneben führt der Rudolf-Platte-Weg ab, der erheblich zum gastronomischen Angebot am Phoenix-See beiträgt.
So liegt dort am Anfang der Straße schon seit sechs Jahren die Salat- und Panini-Bar „Avo&Cado“. Doch ab dem 1. Juli wird sich hier einiges ändern: Ahmet Sengezer – bereits seit neun Jahren Betreiber eines türkischen Restaurants in Aplerbeck –, übernimmt das „Avo&Cado“ und möchte die Karte dann nach und nach türkischer machen.

Ahmet Sengezer übernimmt zum 1. Juli die Salatbar „Avo&Cado“ – und möchte dann Stück für Stück einiges verändern. © Joscha F. Westerkamp
Beispielsweise eine türkische Linsensuppe solle dann hinzukommen. „Ich möchte hier mal etwas Neues ausprobieren“, sagt er. „Ich will erst mal die Kundenklientel kennenlernen, und dann Stück für Stück ein ganz neues Konzept aufziehen mit türkisch-internationaler Küche.“ Es gilt also abzuwarten.

Knallig bunt: Das „Colores“ bietet verschiedenste Süßwaren. © Joscha F. Westerkamp
Zeit für einen Straßenseiten-Wechsel: Dort liegt – neben einer Filiale der Kette „Wonder Waffel“ – seit Beginn dieses Jahres das Süßwarengeschäft „Colores“.
Knallig bunt ist es in diesem Laden, der von Donuts, Käsekuchen, Zuckerwatte und Frozen Joghurt bis Milchshake und Bubble Tea ungefähr alles verkauft, was süß und trendig ist, auch in vegan.

Im „Isländer“ verkauft Kathrin Slewig Fisch und andere isländische Spezialitäten. © Joscha F. Westerkamp
Der einzige Fischladen am Phoenix-See
Weiter am Rudolf-Platte-Weg geht es mit dem Café „Espresso Perfetto“ – und direkt gegenüber dem einzigen Fischladen am Phoenix-See: dem „Isländer“. Sowohl frischen Fisch für zu Hause als auch Fischbrötchen und „Fish’n’Chips“ gibt es hier.
„Rotbarsch, Seelachs und Kabeljau bekommen wir mehrfach die Woche aus Island ohne große Umwege an den Phoenix-See“, sagt Betriebsleiterin Kathrin Slewig.

Auch isländischen Skyr mit verschiedenen Toppings gibt es beim "Isländer". © Joscha F. Westerkamp
Daneben sind auch andere isländische Spezialitäten im Angebot, zum Beispiel Lakritze. „Die essen die Menschen in Island sehr viel“, weiß Slewig. Auch isländische „Skyr-Bowles“ (ein Joghurt-artiges Dessert mit verschiedenen Toppings) bereitet sie hier in den Sommermonaten frisch zu – in recycelbaren Töpfen, direkt zum Mitnehmen ans Wasser.
Dortmunds kulinarische Quartiere
Den alten Markt kennt jeder – aber Dortmund hat kulinarisch noch viel mehr zu bieten. In unserer Serie „Dortmunds kulinarische Quartiere“ stellen wir in lockerer Folge Dortmunds weniger bekannte Genuss-Meilen vor. Gebürtiger Ostwestfale, jetzt Dortmunder. In der zehnten Klasse mit Journalismus und Fotografie angefangen. Liebt es, mit Sprache zu jonglieren – so sehr, dass er nun schon zwei Bücher übers Jonglieren geschrieben hat.