Nach starken Regenfällen im Laufe des Mittwochs (4.1.) sind die Pegelstände der Gewässer in der Region stark angestiegen.
Erstmals ist in dieser Hochwasser-Phase, die seit kurz vor Weihnachten anhält, auch für Dortmund für eine Mess-Stelle der Emscher in Dorstfeld die höchste Warnstufe aktiviert worden.
Am Mittwochabend (Stand 20.30 Uhr) ist auf einer laufend aktualisierten Übersicht von Emschergenossenschaft und Lippeverband (EGLV) für die Emscher in Dorstfeld (Brücke Dorstfelder Hellweg) die Warnstufe 1 (orange) angegeben. Zwischenzeitlich galt am Mittwochabend auch die höchste Warnstufe 2.
Wasserstand achtmal so hoch
Der Wasserstand lag demnach um 21 Uhr bei 1,60 Meter. Das liegt mehr als 20 Zentimeter über der Warnschwelle (1,38 m). Insgesamt ist der Wasserstand an der Emscher allein an dieser Stelle fast 1,30 höher als im Durchschnitt der vergangenen Jahre (23 Zentimeter).
Für die Bevölkerung sind mit dieser ersten Warnstufe keine Einschränkungen verbunden.
EGLV-Sprecher Ilias Abawi sagt am Abend auf Anfrage dieser Redaktion, dass es sich um „interne Warnstufen“ handele. Diese aktivierten den Hochwassereinsatz, bei dem Techniker an den einzelnen Mess-Stationen vor Ort seien und etwa Deiche und Böschungen kontrollierten.
Pegel stiegen schnell
Am Abend wuchsen der Pegel schnell an, laut der Live-Daten allein um 6 Zentimeter zwischen 20.15 und 20.45 Uhr. Ab 21.10 Uhr war aber ein langsamer Rückgang erkennbar. Das sprunghafte Steigen und und Sinken des Pegels sei für die Emscher ein natürlicher Vorgang, so Abawi. „Es wird relativ schnell wieder weiter runtergehen“, so der Sprecher von Emschergenossenschaft und Lippeverband.
Mehr Wasser als nach Weihnachten
Ein weiterer Vergleich zeigt, wie viel Regen in den vergangenen Tagen auch in Dortmund gefallen ist. Am Tag nach Weihnachten, als die Hochwasser-Lage zu einem deutschlandweiten Problem wurde, lag der Emscher-Pegel bei 66 Zentimetern.
An weiteren Mess-Punkten auf Dortmunder Stadtgebiet steigt der Wasserstand am Mittwoch ebenfalls deutlich. Es sind aber keine weiteren Warnstufen ausgerufen worden.
Es gelten weiterhin Verhaltenshinweise von Emschergenossenschaft und Lippeverband. Die Verbände appellieren an die Bevölkerung, sich zur eigenen Sicherheit fern von Gewässern zu halten. „Hochwassertourismus ist gefährlich und kann schlimmstenfalls durch das eigene Abrutschen oder plötzliche Abgänge von aufgeweichtem Bodenmaterial tödlich enden. Die Strömungsgeschwindigkeit ist extrem gefährlich.“
So ist die Lage für die Feuerwehr
Die Dortmunder Feuerwehr ist nach Angaben der Leitstelle in den vergangenen Tagen dauerhaft auf Hochwassersituationen eingestellt. Am Mittwochabend gab es aber noch kein Einsatzgeschehen (Stand 21 Uhr).

Es habe bisher nur „geringfügig“ Anfragen wegen vollgelaufener Keller oder anderer Folgen des Starkregens am späten Nachmittag gegeben.
Große Probleme im Bahnverkehr
Für Zugreisende am Dortmunder Hauptbahnhof waren die Folgen des Regens hingegen zum Teil deutlich zu spüren. Mehrere Strecken von Dortmund aus sind seit Mittwochnachmittag nicht mehr befahrbar, etwa nach Lünen, Münster oder in Richtung Enschede.
Zahlreiche Fernzüge waren durch Schäden in anderen Regionen verspätet oder fielen aus.
Für die Donnerstag (4.1.) und Freitag (5.1.) sind weitere Regenfälle in Dortmund angekündigt. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt vor den Folgen von Dauerregen und starkem Wind.
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