Wetter in NRW Kalter und sonniger Wochenstart mit Minusgraden

Hochwasserlage in NRW weiter angespannt, aber stabil: Schnee und Glätte in den nächsten Tagen
Lesezeit

Update, 8.1., 9.30 Uhr: Zum Start in die neue Woche wird es in Nordrhein-Westfalen sonnig und kalt. Wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) mitteilte, liegen die Temperaturen am Montag bei minus vier bis minus ein Grad, im höheren Bergland wird es bis zu minus acht Grad kalt. In der Nacht können in höheren Lagen die Temperaturen auf bis zu minus zwölf Grad sinken.

Auch am Dienstag bleibt es wolkenlos und niederschlagsfrei. Der DWD kündigt für Dienstag Temperaturen zwischen minus drei Grad in Ostwestfalen-Lippe und null Grad im Rheinland an. In der Nacht zum Mittwoch bleibt es trocken und klar. Die Temperaturen gehen zurück.

Hochwasserlage in NRW entspannt sich langsam

Update 7.1. 11:57 Uhr: Nach dem Ende der heftigen Regenfälle entspannt sich die Hochwasserlage in Nordrhein-Westfalen nach Einschätzung des Umweltministeriums langsam. "Wir haben landesweit stagnierende und überwiegend fallende Pegelstände", sagte ein Ministeriumssprecher der dpa am Sonntag. Auch am Rhein sei der Scheitelpunkt erreicht und es gehe abwärts mit den Pegelständen in Köln und Duisburg. Die Lage an den Deichen und Talsperren sei stabil.

Am Sonntagmorgen galt nach den Ministeriumsangaben nur noch an 37 von 104 Messstationen eine der drei Hochwasser-Warnstufen. Einen Tag zuvor am Samstagmorgen war das noch bei 48 Messstationen der Fall. Die höchste Warnstufe 3 war am Sonntagmorgen noch an 3 Messstationen im Bereich der Weser überschritten. Am Samstagmorgen waren es noch 5 Stationen im Weser-Bereich. Bei der Warnstufe 3 wird davor gewarnt, dass bebaute Gebiete in größerem Umfang überflutet werden können.

Die Situation in den Einzugsgebieten von Lippe, Niers, Rhein und Weser bleibt nach Angaben des Ministeriums weiterhin im Fokus der Behörden. "Hier wird es in den Gewässer trotz sinkender Tendenz aber auch in der nächsten Woche noch erhöhte Pegelstände geben", hieß es.

Temperaturen sinken in NRW unter den Gefrierpunkt

Update 7.1. 9 Uhr: In Nordrhein-Westfalen müssen sich die Menschen auf frostige Temperaturen einstellen. Am Montag gebe es örtlich noch ein wenig Schnee, ansonsten bleibe es jedoch meist niederschlagsfrei, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Sonntagmorgen mit. Die Temperaturen liegen demnach bei Höchstwerten zwischen -3 in Ostwestfalen und 0 Grad im Rheinland und im höheren Bergland zwischen -9 und -5 Grad. Dazu wehe ein schwacher bis mäßiger Wind, der sich gelegentlich zu Böen steigere. Auto- und Radfahrer sollten bei Schnee und Glätte besonders Acht geben im Straßenverkehr.

Am Dienstag sei es verbreitet sonnig; Regen gebe es keinen. Mit Höchstwerten zwischen -3 in Ostwestfalen und 1 Grad im Rheinland sowie -6 bis -3 Grad im höheren Bergland bleibt es allerdings vielerorts frostig. Der Wind sei mäßig bis böig.

Am Mittwoch können sich die Menschen in Nordrhein-Westfalen nach DWD-Angaben auf weiteren Sonnenschein freuen. Es gebe weiterhin oft Dauerfrost mit Höchstwerten von -4 bis 0 Grad; lediglich am Rhein steigen die Temperaturen laut DWD auf maximal 2 Grad. Dazu gehe ein schwacher bis mäßiger Wind.

Hochwasserlage weiterhin angespannt, aber stabil

Update, 6.1., 12.14 Uhr: Die Hochwasserlage in Nordrhein-Westfalen ist nach Angaben des Umweltministeriums weiterhin angespannt, aber stabil. Ein Ministeriumssprecher berichtete am Samstag, dass an 48 von 104 Messstationen eine der drei Hochwasser-Warnstufen gilt. Die Gesamtzahl liegt damit etwas niedriger als in den Tagen zuvor.

An der Weser war mit Stand von Samstagmorgen an 5 Messstationen die höchste Warnschwelle 3 überschritten, bei der davor gewarnt wird, dass bebaute Gebiete in größerem Umfang überflutet werden können.

Überwiegend gingen die Pegelstände zurück, erklärte der Sprecher des Ministeriums weiter. Hohe Pegelstände seien auch noch in der nächsten Woche zu erwarten, aber mit abnehmender Tendenz auch am Rhein. Es sei zuletzt deutlich weniger Regen gefallen als in den Tagen zuvor.

Auch das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) berichtete am Samstag, dass die Pegel zumeist stagnierten oder zu fallen beginnen, aber sich landesweit noch immer auf hohem Niveau befinden. An der Weser ist laut dem Landesamt nicht auszuschließen, dass weitere Pegelstände die höchste Warnschwelle 3 überschreiten.

Schnee und Glätte in NRW

Update, 6.1., 11.50 Uhr: Nach dem Ende der Unwetterlage in Nordrhein-Westfalen müssen sich die Menschen im Land auf Schnee, Glätte und Minustemperaturen einstellen. Der tagelange Dauerregen ist beendet und für den Samstag rechnete der Deutsche Wetterdienst (DWD) nur noch zeitweise mit Regen oder Schneeregen. Abends könne es dann gebietsweise schneien und glatt werden. Die Temperaturen erreichen voraussichtlich Werte zwischen null und vier Grad.

Die Nacht zum Sonntag bleibt laut DWD leicht verschneit. Vor allem im Weserbergland, im Hochsauerland und in der Eifel können demnach ein bis zwei Zentimeter liegen bleiben. Es bestehe Glättegefahr. Im Flachland rechnete der Wetterdienst in der Nacht mit Schneeregen. Die neue Woche startet laut DWD-Prognose zunehmend heiter und niederschlagsfrei mit Temperaturen von voraussichtlich minus drei bis null Grad.

Landwirte befürchten Ausfälle beim Wintergetreide

Update, 6.1., 11.33 Uhr: Nach den großen Regenmengen der vergangenen Wochen und Monate befürchten Landwirte deutliche Ausfälle beim Wintergetreide. "In den Senken sammelt sich überall Wasser", sagte der Vizepräsident des Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes, Erich Gussen, der dpa. Der Winterweizen, der längere Zeit unter Wasser und damit unter Luftabschluss stehe, könne sich nicht entwickeln. "Da wird nichts mehr kommen", erklärte er. Und an schlammigen Stellen hätten es die Keimpflanzen schwer, durch den Ackerboden zu kommen.

Auf manchen Feldern ist das Wintergetreide den Angaben zufolge im Herbst gar nicht erst ausgesät worden, weil sie nicht befahrbar waren. Es müsse deshalb von einer reduzierten Anbaufläche ausgegangen werden. "Die Ausgangsbedingungen sind schlecht für eine normale oder gute Ernte", erklärte Gussen mit Blick auf das Wintergetreide. Für die nicht bestellten Felder kämen als Alternativen etwa Sommerweizen, Hafer oder Mais im Frühjahr in Betracht. Es bleibe auch abzuwarten, ob die Witterung im Frühjahr noch etwas ausgleichen könne. Von Standort zu Standort sei die Lage aber unterschiedlich.

Wüst besucht Hochwassergebiete

Update, 5.1., 14 Uhr: Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) hat bei seinem Besuch in den Hochwassergebieten von Nordrhein-Westfalen den Einsatzkräften für ihre unermüdliche Arbeit gedankt. Bei einem Besuch in Petershagen im Kreis Minden-Lübbecke nahe der Landesgrenze zu Niedersachsen führte Wüst Gespräche mit Vertretern der freiwilligen Feuerwehr und der Kommune.

Dabei ging es um einen sechs Kilometer langen Deich, der in Teilen als nicht mehr standsicher gilt. Mit Blick auf die Planung der Deichsanierung und des -neubaus sagte der Regierungschef: „Es muss ordentlich gemacht werden, aber schneller als früher.“ Die Feuerwehrleute hatten unter anderem Tausende Sandsäcke gefüllt.

Zusammen mit Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) fuhr der Regierungschef am Freitag auch nach Vlotho im Kreis Herford, um sich über weitere Hochwasserschutzmaßnahmen an der Weser zu informieren. Dabei waren die Schutzmaßnahmen an einem Unternehmen ein Thema.

Hier hatten freiwillige Helfer von THW, Feuerwehr, Rotem Kreuz und DLRG auch über die Weihnachtsfeiertage rund 16.000 Sandsäcke befüllt, um einen Deich an dem Firmengelände zu sichern. Bei früheren Hochwasserlagen war das Wasser der Weser bis an die Werkstüren gelaufen.

An insgesamt 54 von 104 Messstationen war laut Umweltministerium am Freitagmorgen eine der drei Hochwasserwarnstufen erreicht. Die Gesamtzahl war damit ähnlich hoch wie am Vortag. Die höchste Warnschwelle 3 war an drei Messstationen im Bereich der Weser überschritten. Bei der Hochwasserwarnstufe 3 wird davor gewarnt, dass bebaute Gebiete in größerem Umfang überflutet werden können. Angesichts der abnehmenden Regenfälle in NRW geht das Ministerium davon aus, dass ab dem Sonntag auch die Pegelstände sinken werden.

Hendrik Wüst (CDU, Mitte r), Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, und Oliver Krischer (B90/Grüne) schauen sich mit Vertretern des Unternehmens ReKu, lokalen Politikern und Mitgliedern der Hilfsorganisationen die Hochwasserschutzmaßnahmen auf dem Gelände eines Unternehmens an, hier wurden 16000 Sandsäcke ausgelegt. Ministerpräsident Wüst be...
Hendrik Wüst (CDU, Mitte r), Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, und Oliver Krischer (B90/Grüne) schauen sich mit Vertretern des Unternehmens ReKu, lokalen Politikern und Mitgliedern der Hilfsorganisationen die Hochwasserschutzmaßnahmen auf dem Gelände eines Unternehmens an, hier wurden 16.000 Sandsäcke ausgelegt. Ministerpräsident Wüst besucht die Hochwassergebiete. © picture alliance/dpa

Update, 5.1., 9 Uhr: In Nordrhein-Westfalen besteht keine Unwetterlage mehr. Am Freitagmorgen prognostizierte der Deutsche Wetterdienst (DWD) in seinem Warnlagebericht nur noch gebietsweise auffrischenden Wind und zeitweise Regen. Der tagelange Dauerregen ist laut der Vorhersage beendet.

Die Karte im Hochwasserportal des Landesumweltamts zeigte am frühen Freitagmorgen ein ähnliches Bild wie am Tag zuvor: An insgesamt 53 von 104 Messstationen waren demnach Hochwasser-Warnstufen erreicht worden. Die höchste Warnschwelle 3 war an drei Messstationen im Bereich der Weser ausgewiesen: bei Vlotho, Rimteln und Hameln. Bei der Warnstufe 3 wird davor gewarnt, dass bebaute Gebiete in einem größeren Umfang überflutet werden können. Ein Großeinsatz kann bei der höchsten Warnstufe erforderlich werden.

Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) und Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) besuchen an diesem Freitag Hochwassergebiete in NRW. Zu Beginn wollten die beiden Politiker sich einen Eindruck an einem Deich der Weser in Petershagen an der Landesgrenze zu Niedersachsen verschaffen. Gesprächspartner sind dort Feuerwehrleute, die örtliche Deichwache und Vertreter des Wasserverbandes. Gegen Mittag wollen sie ein Unternehmen in Vlotho besuchen und sich Sicherungsmaßnahmen zeigen lassen. Die Firma liegt nah an der Weser.

Update, 5.1., 8 Uhr: Der Dauerregen in NRW lässt zum Wochenende nach. Laut DWD ist es am Freitag stark bewölkt und vereinzelt sind leichte Niederschläge möglich, doch Dauerregen sei aktuell nicht in Sicht. Allerdings wird es windig und in exponierten Lagen müsse mit teils stürmischen Böen gerechnet werden. In der Nacht zu Samstag bleibt es nach Angaben der Wetterexperten bedeckt oder stark bewölkt und einzelne Schauer sind möglich. Auch am Samstag wird leichter Niederschlag erwartet - vor allem zum Abend hin. Im höheren Bergland ist leichter Frost möglich und es könnte Schneeregen oder Schnee fallen. Die Temperaturen sinken bis knapp unter den Gefrierpunkt. Am Sonntag zeigt sich neben dichten Wolken vereinzelt auch etwas die Sonne.

Dauerregen verschärft Hochwasser: Niederschlagsende in Sicht

Update 4.1. 14:45 Uhr: Dauerregen hat die Hochwasserlage in Nordrhein-Westfalen nach Angaben des Umweltministeriums wieder verschärft. Ein Ministeriumssprecher berichtete am Donnerstag von Regenmengen von teilweise bis zu 35 Litern pro Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden, die zu den Niederschlägen der Vortage noch hinzugekommen seien. Die landesweit wieder gestiegenen Pegelstände hätten bisher aber nicht die Dimension des Weihnachtshochwassers erreicht.

Nach Angaben des NRW-Innenministeriums ist die Zahl der Einsatzkräfte in den Hochwassergebieten zuletzt von Tag zu Tag wieder gestiegen. Knapp 2600 Feuerwehrleute und THW-Helfer waren demnach am Donnerstagvormittag im Hochwasserschutz landesweit in NRW im Einsatz. Es werde nicht davon ausgegangen, dass eine Hochwasserlage wie vor Weihnachten erreicht werde, sagte ein Sprecher. In NRW sind laut Ministeriumsangaben ausreichend Sandsäcke vorhanden. Niedersachsen sei mit Material geholfen worden.

Nach der Prognose des Deutschen Wetterdienstes (DWD) lässt der Dauerregen in NRW zum Wochenende hin voraussichtlich nach. Der Sonntag soll komplett regenfrei bleiben, wie der DWD am Donnerstag mitteilte. Am Freitag und Samstag soll es noch ab und zu regnen. Für den Donnerstag meldete der DWD allerdings teils noch Dauerregen.

An insgesamt 53 von 104 Messstationen waren am Donnerstagvormittag Hochwasser-Warnstufen erreicht worden, wie das Umweltministerium mitteilte. Die höchste Warnschwelle 3 war zu dem Zeitpunkt an drei Messstationen im Bereich der Weser und an einer im Bereich der Nette am Niederrhein überschritten. Bei der Warnstufe 3 wird davor gewarnt, dass bebaute Gebiete in einem größeren Umfang überflutet werden können. Ein Großeinsatz kann bei der höchsten Warnstufe erforderlich werden.

Aus Daten des Ruhrverbandes geht hervor, dass im Einzugsgebiet der Ruhr in den ersten drei Tagen des neuen Jahres bereits 56 Prozent der durchschnittlichen, langjährigen Januar-Regenmenge gefallen sind. Der Ruhrverband ist für weite Teile der Trinkwasserversorgung im Ruhrgebiet zuständig und betreibt dazu Talsperren im Sauerland.

Die Stadt Bonn berichtete am Donnerstag, dass der Rhein schnell ansteige. Der Höchststand werde für Freitagabend in der Dimension eines mittleren Hochwassers erwartet. Es sei mit Überschwemmungen von einigen Uferbereichen sowie ufernahen Wegen durch die Parkanlagen zu rechnen. Es gebe Absperrungen und Hinweisschilder, hieß es.

In Köln wird der Scheitel des Rhein-Hochwassers für die Nacht von Freitag auf Samstag erwartet, teilten die Stadtentwässerungsbetriebe mit. Dabei wird mit einem Wasserstand um die 8,20 Meter am Kölner Pegel gerechnet. «Es ist höher als sonst um die Zeit, aber es ist nicht dramatisch», sagte eine Sprecherin. Zum Jahreswechsel seien in den zurückliegenden Jahrzehnten häufiger so hohe Pegel gemessen worden. Man sei darauf vorbereitet. «Wir sind da gut geschützt», betonte sie mit Verweis auf eine Reihe von Maßnahmen. Ab Samstag werde der Wasserstand voraussichtlich wieder langsam fallen.

Wetterprognose für die kommenden Tage

Update 4.1., 7.50 Uhr: Der Dauerregen in Nordrhein-Westfalen lässt zum Wochenende hin laut Vorhersage voraussichtlich nach. Der Sonntag soll komplett regenfrei bleiben, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Donnerstag mitteilte. Am Freitag und Samstag soll es noch ab und zu regnen. Für den Donnerstag meldete der DWD teils noch Dauerregen.

Zu den bislang gefallenen Regenmengen sollen demnach bis Donnerstagmittag gebietsweise zwischen 2 und 10 Liter pro Quadratmeter hinzukommen. Im Bergischen Land und im Sauerland seien bis zum Freitagvormittag stellenweise noch Mengen von 15 bis 25 Liter pro Quadratmeter wahrscheinlich.

Im Laufe des Donnerstags lockert es laut DWD in der Südwesthälfte des Landes stellenweise auf und die Niederschläge lassen nach, hingegen sei im Nordosten weiter mit Wolken und Regen zu rechnen. Die Temperaturen erreichen voraussichtlich 7 bis 10 Grad.

In der Nacht zum Freitag soll es zu stärkeren Regen kommen, der gegen Morgen wieder abzieht. Am Freitag steigen die Temperaturen voraussichtlich auf 6 bis 9 Grad, am Samstag auf 2 bis 5.

Niedersachsen: Sandsäcke am Ortseingang von Sandkrug bei Oldenburg.
Niedersachsen: Sandsäcke am Ortseingang von Sandkrug bei Oldenburg. © Christian Charisius/dpa

NRW liefert 500.000 Sandsäcke

Update 3.1., 18.37 Uhr: Nordrhein-Westfalen hat das vom Hochwasser betroffene Nachbarbundesland Niedersachsen mit Materiallieferungen unterstützt. Nach Angaben des nordrhein-westfälischen Innenministeriums wurden Ende 2023 rund 500.000 Sandsäcke aus einem Zentrallager in Bonn durch die Feuerwehr nach Garbsen bei Hannover gebracht. Aus Bonn, Duisburg und dem Rhein-Sieg-Kreis transportierte die Feuerwehr Sperrsysteme für das Hochwasser in den Landkreis Celle und in den Raum Oldenburg.

„In mehreren Teilen Deutschlands kämpfen Einsatzkräfte noch immer gegen die Wassermassen an. Vor allem die akut vom Starkregen und Hochwasser betroffenen Gebiete sollten jetzt unsere ganze Aufmerksamkeit bekommen. Mit Zusammenhalt und Zusammenarbeit können wir die Lage bewältigen“, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) über die Lieferungen. Nordrhein-Westfalen sei aktuell für die eigene Gefahrenabwehr sehr gut aufgestellt.

Debatte um Schuldenbremse

Update 3.1., 17.30 Uhr: Noch ist ein Ende der Hochwasserlage in Deutschland nicht in Sicht und das Ausmaß der Flutschäden nicht absehbar - in der Politik aber hat eine Debatte über die möglichen Folgen begonnen. Politiker von SPD und Grünen brachten ein abermaliges Aussetzen der Schuldenbremse ins Gespräch. Die FDP reagierte ablehnend. Der Sprecher der Bundesregierung machte in Berlin deutlich, die Regierung sei für den Fall der Fälle handlungsfähig.

Die Innenministerin des vom Hochwasser besonders betroffenen Niedersachsen, Daniela Behrens (SPD), sagte dem Sender Phoenix, man werde viele Schäden haben, wenn das Wasser zurückgegangen sei. „Wir werden viel investieren müssen, wieder in die Reparierung von Deichschutzanlagen, von Straßen.“ Niedersachsen werde auf Hilfe des Bundes angewiesen sein.

Der haushaltspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Dennis Rohde, sagte dem Magazin „Stern“: „Noch ist das gesamte Ausmaß der Flutschäden nicht absehbar, aber für genau solche Fälle haben wir die Möglichkeit, die Schuldenbremse auszusetzen, im Grundgesetz stehen.“ Ob diese finanzielle Dimension erreicht werde, werde genau geprüft. Unterstützung kam von den Grünen. Fraktionsvize Andreas Audretsch sagte: „Sicher ist, wir werden die Menschen in den Hochwassergebieten mit den Kosten nicht allein lassen. Um die nötigen Mittel zur Verfügung zu stellen, ist selbstverständlich auch die Aussetzung der Schuldenbremse 2024 eine Option.“

Aus der FDP dagegen wurden andere Stimmen laut. „Die Menschen in Niedersachsen, die in diesen Tagen das Wasser aus ihren Kellern schöpfen müssen, haben gerade andere Sorgen als die Schuldenbremse“, sagte Fraktionschef Christian Dürr.

Die im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse sieht nur eine eng begrenzte Nettokreditaufnahme vor. Sie kann aber im Fall von Naturkatastrophen oder anderen außergewöhnlichen Notlagen ausgesetzt werden, wenn die staatliche Finanzlage erheblich beeinträchtigt wird.

Als Folge eines Haushaltsurteils des Bundesverfassungsgerichts, das für Milliardenlöcher im Bundesetat sorgte, setzte der Bundestag Mitte Dezember für das Jahr 2023 die Schuldenbremse erneut aus - zum vierten Mal in Folge. Für das Haushaltsjahr 2024 will die Ampel-Regierung die Schuldenbremse vorerst nicht aussetzen. Eine Ausnahme aber soll für die Folgen der Flutkatastrophe im Ahrtal im Jahr 2021 ergebnisoffen geprüft werden. Dabei geht es um rund 2,5 Milliarden Euro. Auch für den Fall einer veränderten Lage in der Ukraine behält sich die Ampel das spätere Aussetzen und zusätzliche Kredite vor.

Mehrere Bahnstrecken wegen Hochwasserfolgen nicht befahrbar

Update 3.1., 16.20 Uhr: Der Dauerregen in Nordrhein-Westfalen führt nach Angaben der Deutschen Bahn auch zu Einschränkungen im Zugverkehr. Mehrere Bahnstrecken sind aktuell nicht befahrbar, wie eine Bahnsprecherin für Nordrhein-Westfalen am Mittwoch sagte.

So ist die Bahnstrecke zwischen Betzdorf in Rheinland-Pfalz und Siegen in NRW wegen des Hochwassers der Sieg nicht befahrbar. Betroffen ist den Angaben zufolge unter anderem die Linie RE 9. In Lünen nördlich von Dortmund hat demnach das Hochwasser der Lippe für einen Wasseraustritt aus dem Eisenbahndamm über die sich anschließende Brücke gesorgt. Aus Sicherheitsgründen könnten derzeit keine Züge der RB-Linien 50 und 51 auf Brücke und Damm verkehren.

In Wesel am Niederrhein hat nach Auskunft der Deutschen Bahn ein unterspültes Gleis an der Lippebrücke für Einschränkungen gesorgt. Die Strecke könne in diesem Abschnitt aktuell nicht befahren werden.

Die DB arbeite mit Hochdruck daran, mögliche Schäden zu beurteilen und Instandsetzungsarbeiten auf den Weg zu bringen. Vielerorts müsse dafür aber zunächst das Wasser zurückgehen und Eisenbahndämme deutlich abtrocknen, um beispielsweise Probebohrungen zu ermöglichen. „Das macht eine Prognose, wie schnell auf den Strecken wieder Züge fahren können, derzeit schwierig“, verdeutlichte die Bahnsprecherin.

Experte: Hoher Wasserdruck erhöht Gefahr für Deichbrüche

Update 3.1., 14.24 Uhr: Der bereits über Tage anhaltende Wasserdruck und teils wieder steigende Pegelstände lassen laut einem Experten aktuell die Gefahr für örtliche Deichbrüche anwachsen. „Bislang haben wir keine Deichbrüche gesehen, da der technische Hochwasserschutz gut funktioniert und vor allem die Katastrophenhilfe ausgezeichnet organisiert ist“, sagte der Leiter des Ludwig-Franzius-Instituts für Wasserbau, Ästuar- und Küsteningenieurwesen an der Leibniz Universität Hannover, Torsten Schlurmann, der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. Doch vielerorts seien Deiche infolge der schon seit Tagen anhaltenden Hochwasserlage geschwächt. Durch nun erneut steigende Wasserstände nach Dauerregen werde die Belastung für die Deiche noch einmal stärker.

„Die Deiche schützen vor Hochwasser hinreichend gut, solange sich Wasser nicht über längere Zeit an ihnen staut“, sagte der Professor für Wasserbau und Küsteningenieurwesen. Die Standfähigkeit eines Deiches hänge dann von vielen verschiedenen Faktoren ab, etwa davon, wie groß der Gradient zwischen dem Druck durch den Wasserstand im Fluss und der Landseite des Deiches sei, aus welchem Material der Deich gebaut sei und auf welchem Untergrund dieser stehe.

Eine wichtige Aufgabe der Einsatzkräfte sei es daher, die Deiche stetig zu beobachten, etwa durch Deichläufer am Boden oder mithilfe von Drohnen aus der Luft. Denn bei einem möglichen Deichbruch seien vorher Anzeichen zu erkennen. Je größer der Wasserstand im Fluss werde und je länger der Einstau anhalte, desto mehr Wasser werde durch den Deich gedrückt, sagte Schlurmann. „Was dann unweigerlich passieren kann, ist, dass das Wasser Material aus dem Inneren des Deichs ausschwemmt.

Dann verliert der Deich an innerer Tragfähigkeit. Sobald Wasser so den Deich durchsickert und an der Landseite austritt, ist das ein sicheres Anzeichen, dass Gefahr im Verzug ist.“ Dann müssten unverzüglich Maßnahmen getroffen werden, etwa indem solche Stellen mit Sandsäcken in sogenannten Quellkaden, einer Technik der Deichverteidigung, gesichert werden. Eine Entspannung der Lage erwartet der Wissenschaftler erst am Wochenende.

NRW-Umweltministerium: "Lage weiter angespannt"

Update 3.1., 14.15 Uhr: Dauerregen hat die Pegelstände in Nordrhein-Westfalen landesweit nach Angaben des Umweltministeriums wieder stark ansteigen lassen. Ein Sprecher des Ministeriums berichtete am Mittwochvormittag von Regenmengen von teilweise bis zu 46 Litern pro Quadratmetern innerhalb von 24 Stunden. "Insgesamt ist die Lage weiter angespannt", sagte der Ministeriumssprecher.

Wetterdienst hält Dauerregen-Unwetterwarnung aufrecht

Update 3.1., 11.50 Uhr: Der Deutsche Wetterdienst hält seine Dauerregen-Unwetterwarnung für den Südosten Nordrhein-Westfalens aufrecht. Infolge des Dauerregens sind unter anderem Hochwasser an Bächen und kleineren Flüssen sowie Überflutungen von Straßen möglich, teilte der DWD am Mittwochmorgen mit. Auch Erdrutsche könnten auftreten.

Die Warnungen gelten für den Kreis Siegen-Wittgenstein, den Oberbergischen Kreis, Teile des Märkischen Kreises, des Rheinisch-Bergischen Kreises, des Rhein-Sieg-Kreises, des Ennepe-Ruhr-Kreises sowie des Kreises Olpe. Die Unwetterwarnung gilt auch für die Städte Wuppertal, Remscheid und Solingen. Im Zeitraum von Montagabend bis Mittwoch, 24.00 Uhr, sei dort mit Regenmengen von 60 bis 80 Litern pro Quadratmeter zu rechnen.

Die Wetterexperten rechnen damit, dass NRW-weit zu den seit Montagabend gefallenen Regenmengen von bis zu 70 Litern pro Quadratmeter in Staulagen bis in die Nacht zum Donnerstag noch verbreitet Mengen zwischen 5 und 15 Litern hinzukommen werden. In den Staulagen der Eifel und des Weserberglandes können es auch 20 Liter sein, in den Staulagen des Bergischen Landes und des Sauerlandes seien stellenweise Mengen von weiteren 25 bis 40 Litern wahrscheinlich. Am Morgen verzeichnete eine Messstation in Kierspe im Märkischen Kreis nach vorläufigen Daten eine Regenmenge von über 78 Litern innerhalb der zurückliegenden 24 Stunden.

Infolge der erneuten Regenfälle stiegen zahlreiche Pegelstände wieder. Am Mittwochmorgen verzeichnete das Landesumweltamt an 13 Messstellen eine Überschreitung der Warnstufe 2, bei der Grundstücke oder Keller überflutet werden können. 34 Pegel lagen oberhalb der Stufe 1, bei der land- und forstwirtschaftliche Flächen überflutet werden können.

Experte: Lange Hochwasser-Ereignisse in Zukunft wohl öfter

Update 3.1., 9.33 Uhr: Als Konsequenz aus dem Hochwasser fordern Experten ein Umdenken beim Schutz vor Überschwemmungen. „Im Zuge des Klimawandels, wo sich die Hochwasser-Prozesse ändern werden, werden wir sicher andere Arten von Hochwässer in Zukunft sehen“, sagte Ralf Merz, Hydrologe am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Halle (Saale), am Mittwochmorgen im Deutschlandfunk. „Solche langen Hochwasser-Ereignisse wird es auch in Zukunft sicher öfter geben.“

Seit Tagen sind in mehreren Bundesländern Tausende Helfer im Einsatz. Betroffen sind vor allem Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Viele Schäden könnten vermieden werden, sagte der Hydrologe. Merz zufolge sollte darüber nachgedacht werden, ob der aktuelle Hochwasserschutz so noch funktioniere. „Denn vielleicht ist jetzt das, was wir aus der Vergangenheit gelernt haben, nicht immer eine gute Maßnahme für die Zukunft.“

Der Experte verwies zum Beispiel darauf, dass es nun viel weniger Flussauen gebe - also natürliche Überschwemmungsgebiete. Zugleich gab der Experte zu bedenken: „Einen hundertprozentigen Hochwasserschutz werden wir natürlich nie haben. Das ist finanziell und technisch nicht machbar und von der Landschaft nicht umrüstbar.“

Herner Fußballplatz überflutet

Update 3.1., 7 Uhr: Der Sportplatz eines Herner Klubs, der SG Herne 70, steht unter Wasser. Der Verein macht sich Sorgen vor bleibenden Schäden. Ein Video zeigt die Situation.

Steigende Pegelstände durch Dauerregen in NRW erwartet

Update 3.1., 6.40 Uhr: Angesichts des Dauerregens rechnet das Landesumweltamt damit, dass die Pegelstände an den Flüssen in Nordrhein-Westfalen wieder steigen. Bereits am Dienstag sind an vielen Pegeln steigende Wasserstände gemessen worden. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) nannte in dem Zusammenhang etwa die Ems, Lippe, Niers, Rur und Ruhr.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat für Teile von NRW weiterhin vor unwetterartigem Dauerregen gewarnt. Es sei möglich, dass zu den bisher seit Montagabend gefallenen Regenmengen von 20 bis 35 Liter pro Quadratmeter bis in die Nacht zum Donnerstag gebietsweise zwischen 15 und 25 Liter pro Quadratmeter hinzu kommen; in Staulagen des Bergischen Landes und des Sauerlandes seien auch Mengen von 30 bis 40 Liter pro Quadratmeter wahrscheinlich. Das teilte der DWD am Dienstagabend mit.

Für die Weser ist nach dem jüngsten Lagebericht des Landesamtes von Dienstagnachmittag nicht ausgeschlossen, dass die höchste Warnstufe für großes Hochwasser in den kommenden Tagen wieder an Messstationen überschritten wird. Die Behörde wies außerdem darauf hin, dass in kleineren Gewässern der Anstieg auch sprunghaft geschehen könne.

Laut Umweltministerium hält mit dem Regen der Druck auf die Deiche und Schutzanlagen an. Nach Auskunft eines Sprechers am Dienstag gab es keinen Hinweis für eine kritische Lage an einem Deichabschnitt. Nach Informationen des Innenministeriums sind in NRW am Dienstag Hunderte Feuerwehrleute im Hochwasserschutz im Einsatz gewesen.

Talsperren: Wieder Platz für mehr Regen

In den Talsperren ist nach Angaben des Ruhrverbandes wieder Platz für weiteren Regen. Die zurückliegenden regenärmeren Tage seien genutzt worden, um den Füllstand auf knapp 85 Prozent zu reduzieren. Während der Hochwasserphase über Weihnachten seien die Talsperren in der Spitze zu mehr als 92 Prozent gefüllt gewesen.

Allerdings können die Talsperren laut dem Ruhrverband nur Hochwasserwasserspitzen mindern, aber nicht sämtlichen Niederschlag im gesamten Ruhr-Einzugsgebiet aufhalten. Weil sie sich im höher gelegenen Sauerland befinden, können sie nicht jene Niederschläge aufnehmen, die weiter flussabwärts fallen.

Ruhrverband: Talsperren sind weiter aufnahmefähig

Update 2.1. 17.58 Uhr: In den Talsperren ist nach Angaben des Ruhrverbandes wieder Platz für die Aufnahme von weiterem Niederschlag. Die zurückliegenden regenärmeren Tage seien genutzt worden, um den Füllstand auf knapp 85 Prozent zu reduzieren. „Das ist komfortabel“, sagte eine Sprecherin des Verbandes am Dienstag. Während der Hochwasserphase über Weihnachten seien die Talsperren zuvor in der Spitze zu mehr als 92 Prozent gefüllt gewesen. Der Ruhrverband geht an der Ruhr und ihren Nebenflüssen von steigenden Pegelständen wegen des angekündigten Dauerregens aus. Der Verband weist darauf hin, dass mit den Talsperren Hochwasserwasserspitzen gemindert werden, aber nicht sämtlicher Niederschlag im gesamten Ruhr-Einzugsgebiet aufgehalten werden kann. Denn die Talsperren befinden sich im höher gelegenen Sauerland. Sie können nicht Niederschläge erfassen, die weiter flussabwärts fallen.

DRK-Präsidentin: Brauchen bessere Ausstattung für Katastrophenfälle

Update 2.1. 16:44 Uhr: Vor dem Hintergrund des Hochwassers in Teilen Deutschlands dringt das Deutsche Rote Kreuz (DRK) auf eine bessere Vorbereitung auf solche Krisen. „Wir brauchen mehr und bessere Ausstattung für Katastrophenfälle in Deutschland“, sagte DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt der „Rheinischen Post“. „Die Defizite sind eklatant, insbesondere bei der materiellen Ausstattung.“ Nach der Hochwasser-Katastrophe im Ahrtal im Sommer 2021 sei das Bewusstsein der politisch Verantwortlichen für den Bevölkerungsschutz gestiegen. „Davon ist jetzt nicht mehr viel übrig.“ Es gebe ein Konzept, aber dessen Umsetzung stocke aufgrund sehr begrenzter Haushaltsmittel.

Politischer Konsens sei es gewesen, „zehn mobile Betreuungsmodule für den Einsatz bei zerstörter Infrastruktur zu beschaffen. Bisher gibt es nur eins“, beklagte Hasselfeldt. Mit einem Modul, das zum Beispiel aus Zelten besteht, können ihren Angaben zufolge jeweils bis zu 5000 Menschen aufgenommen, betreut und umfassend versorgt werden. „Wir reden die Krisen nicht herbei. Aber es ist absehbar, dass wir immer öfter von Katastrophen betroffen sein werden. Womöglich auch gleichzeitig.“ Seit Tagen sind Einsatzkräfte in den Hochwassergebieten im Dauereinsatz.

Keine Entwarnung: Hochwassergefahr steigt örtlich wieder

Update 2.1. 14:54 Uhr: Beim Hochwasser kann nach Angaben des Landesumweltministeriums noch keine Entwarnung gegeben werden. Die Hochwasserlage in Nordrhein-Westfalen habe sich zwar über das Silvester-Wochenende weiter entspannt. "Allerdings sehen wir auch bereits, dass durch die aktuellen Niederschläge erste kleine Gewässer wieder ansteigen", sagte ein Ministeriumssprecher am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Ob sich diese Lage weiter verschärfe, hänge von den Niederschlägen ab, die am Dienstag und Mittwoch fallen.

Das Technisches Hilfswerk (THW) rechnet aufgrund zu erwartender Dauerniederschläge in den kommenden Tagen mit einem erhöhten Einsatzaufkommen. "Das THW ist einsatzbereit, um weiterhin schnell und effektiv Hilfe zu leisten", sagte ein Sprecher. Mit Stand Dienstagmorgen ist das THW NRW im Münsterland, Weserbergland, Ruhrgebiet und insbesondere Hamm und Minden im Einsatz. Schwerpunkte der Einsätze seien die Sandsackverfüllung, Deichverteidigung, Pumparbeiten und der Fährbetrieb. Das THW ist mit Stand von Dienstagmorgen mit insgesamt 38 Einsatzkräften vor Ort.

Die Pegelstände an den Gewässern sind laut Umweltministerium landesweit zunächst weiter gesunken. Nur noch an 23 von 104 Messstationen sind am Dienstagvormittag die Hochwasser-Warnstufen 1 bis 2 erreicht worden. Die höchste Hochwasser-Warnstufe 3 ist den Angaben zufolge auch an der Weser nicht mehr erreicht worden. Der Druck auf die Deiche und Schutzanlagen halte an. Es gebe derzeit keinen Hinweis für eine kritische Lage an einem Deichabschnitt, erklärte der Ministeriumssprecher am Dienstagvormittag. Ein Großteil der Talsperren führt demnach vorsorglich Entlastungsmaßnahmen durch.

Mehrere Bezirksregierungen erklärten, dass die Behörden die Situation weiter sorgfältig beobachten. "Sorgen macht uns im Regierungsbezirk Düsseldorf bei einem Wiederanstieg der Wasserpegel speziell der Deich am Ruhrpark in Oberhausen", sagte eine Sprecherin. Der Deich sei so gut wie möglich gesichert und werde eng überwacht. Aufgrund der insbesondere für Dienstag, Mittwoch und Donnerstag angekündigten intensiven Niederschläge sei mit einem Wiederanstieg der Ruhr bis in die mit Vliese und Sandsäcken gesicherten Bereiche des Deiches zu rechnen. Die Bezirksregierung Düsseldorf sei darauf vorbereitet und werde dann über weitere sofortige Sicherheitsmaßnahmen entscheiden.

Für den Regierungsbezirk Arnsberg kann die Lage nach den Worten eines Sprechers derzeit als angespannt aber stabil beschrieben werden. "Für die weitere Entwicklung wird die Niederschlagstätigkeit in den nächsten Tagen sorgfältig beobachtet", erklärte er auf dpa-Anfrage. Im Regierungsbezirk Köln ist die Lage einem Sprecher zufolge mit Stand von Dienstagvormittag ruhig: "Die angekündigte Wetterlage erfordert in den kommenden Tagen eine angespannte Aufmerksamkeit. Bisher gab es keine Hinweise, auf eine akute Gefahr an den Deichen."

Wetterdienst rechnet mit unwetterartigem Dauerregen

Update 2.1., 9.10 Uhr: Der Deutsche Wetterdienst rechnet in Teilen Nordrhein-Westfalens weiterhin mit unwetterartigem Dauerregen. Vor allem in Südwestfalen und im Bergischen Land könnten dadurch die Pegelstände von Bächen und kleineren Flüssen ansteigen. Auch Überflutungen von Straßen seien möglich, warnten die Meteorologen am Dienstagmorgen. In einigen Regionen könnten bis Donnerstagmorgen 60 bis 80 Liter Niederschlag pro Quadratmeter fallen. Am Rhein erwartet die Hochwasservorhersagezentrale von diesem Mittwoch an wieder steigende Pegelstände.

Weiter im Norden, wo zuletzt Flüsse über die Ufer getreten waren, rechnet der Deutsche Wetterdienst aber nicht mehr mit so viel Regen.

Am Dienstagmorgen gab es laut dem nordrhein-westfälischen Landesumweltamt noch an acht Flusspegeln eine Überschreitung der Warnstufe 2, bei der Grundstücke oder Keller überflutet werden können. Betroffen waren vor allem Weser und Lippe, aber auch Ems und Alme. Fast überall sanken die Pegelstände spürbar. An 15 Pegeln lag der Wasserstand noch oberhalb der Stufe 1, bei der land- und forstwirtschaftliche Flächen überflutet werden können.

NRW: Wetterdienst warnt vor erneutem Dauerregen

Update, 1.1.2024, 7 Uhr: In NRW droht neuer Dauerregen. Eine amtliche Warnung des Deutschen Wetterdienstes vor Dauerregen gilt von Montagabend 21 Uhr bis Donnerstagnacht. „Dabei werden Niederschlagsmengen zwischen 45 l/m² und 60 l/m² erwartet“, so der Deutsche Wetterdienst. Außerdem bestehe eine amtliche Warnung vor Windböen. Diese gelte von Montag 10 bis 16 Uhr.

Unwetterwarnung bis Montag 21 Uhr

Update, 31.12., 20 Uhr: Der Deutsche Wetterdienst warnt in den nächsten Tagen erneut vor Dauerregen in Teilen von Nordrhein-Westfalen. Die am Sonntagabend ausgegebene amtliche Unwetterwarnung gilt für den Regierungsbezirk Düsseldorf - und zwar von Montag 21 Uhr bis voraussichtlich Donnerstagnacht. „Es besteht die Gefahr des Auftretens von ergiebigem Dauerregen“, teilte der DWD am Silvesterabend mit. „Infolge des Dauerregens sind unter anderem Hochwasser an Bächen und kleineren Flüssen sowie Überflutungen von Straßen möglich.“

NRW: Kurze Atempause in Hochwasserregionen

Update, 31.12., 13.09 Uhr: Ein niederschlagsarmes Wochenende hat den Hochwasserregionen in Nordrhein-Westfalen eine kurze Atempause gebracht. „Insgesamt ist der Trend bei den Pegelständen rückläufig“, sagte ein Sprecher des Umweltministeriums NRW auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Samstag. Auch am Sonntag gingen die Pegelstände weiter zurück - am Rhein bei Köln nach Schätzungen der Wasserstraßenverwaltung WSV für den Sonntag etwa um rund 50 Zentimeter auf um die sechs Meter. Damit könnten dort die Einschränkungen für die Schifffahrt ganz aufgehoben werden.

Nach einer voraussichtlich relativ trockenen Silvesternacht mit nur gelegentlichen Schauern rechnet der Deutsche Wetterdienst DWD für Montagabend und die Nacht auf Dienstag aber wieder mit deutlich schlechterem Wetter und einer „Dauerregenlage“. Dabei können laut DWD nach dem Vorhersagestand von Sonntagmittag innerhalb von 48 Stunden 40 bis 60 Liter Wasser pro Quadratmeter fallen. Teils seien sogar 80 Liter und damit Unwetter-Niederschläge möglich. Damit dürften neue Belastungen auf die Hochwassergebiete in NRW vor allem an der Weser und der Lippe zukommen.

Am Sonntag lagen nur noch vier Pegelstände über dem Informationswert 3, ausschließlich im Bereich der Weser in Ostwestfalen. Das bedeutet, dass auch bebaute Gebiete drumherum in größerem Umfang überflutet werden könnten. Der Informationswert 2 wurde noch an mehreren Pegelständen der Lippe überschritten. Der Kreis Soest hatte angesichts der Entspannung an der Lippe und dem Nebenfluss Glenne aber bereits am Samstag die Großeinsatzlage für den Gesamtkreis aufgehoben. Dies bedeute aber keine Entwarnung, insbesondere mit Blick auf die Prognosen, hieß es. Besonders beobachtet werde Lippstadt und Lippetal. Aufgrund der sehr hohen Grundwasserstände drohten außerdem weitere Keller vollzulaufen. Der Kreis Soest rät weiter dringend davon ab, Uferbereiche oder Deiche zu betreten.

In Minden sei es durch die massive Hochwasserlage der vergangenen Tage zu einer Belastung des Trinkwassers mit Bakterien gekommen, hatte die Stadt schon am Freitag gewarnt. Die Belastung mit Keimen könne Durchfälle und andere Erkrankungen hervorrufen. Das Gesundheitsamt hat für das Trinkwasser der Stadt ein Abkochgebot erlassen. Inzwischen sei eine Desinfektionsanlage in einem städtischen Wasserwerk installiert worden. Es sei nicht erforderlich, das Abkochgebot auf Nachbargemeinden auszuweiten, teilte die Stadt am Samstag mit. Die Bevölkerung sei teils auch über Lautsprecherwagen der Feuerwehr informiert worden.

Unterdessen besucht Bundeskanzler Olaf Scholz in Niedersachsen die vom Hochwasser betroffenen Gebiete.

Vor Silvester: Pegelstände in NRW rückläufig

Update, 30.12., 15 Uhr: Zum Jahreswechsel kann in den Hochwasserregionen in Nordrhein-Westfalen ein wenig durchgeatmet werden. „Insgesamt ist der Trend bei den Pegelständen rückläufig“, sagte ein Sprecher des Umweltministeriums NRW auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Samstag. Am Samstag gab es eine Wetterberuhigung. Meteorologe Martin Schönebeck vom Deutschen Wetterdienst (DWD) sprach von einem „leichten Zwischenhoch-Einfluss“ mit wechselnder Bewölkung und ein wenig Sonne. Dabei blieb es weitgehend trocken.

Am Silvestertag Sonntag soll es dann bei sieben bis elf Grad wechselnd bis stark bewölkt mit Regenschauern sein. Örtlich seien laut Prognose auch Gewitter möglich. In der Nacht von Neujahr auf Dienstag kann es sich laut DWD dann wieder verschlechtern, eine „Dauerregenlage“ drohe laut Meteorologe Schönebeck. Es könne dann auch wieder „Unwetterlagen“ geben.

In den Hochwassergebieten in NRW lagen am Samstag noch fünf Pegelstände über dem Informationswert 3, ausschließlich im Bereich der Weser in Ostwestfalen. Das bedeutet, dass auch bebaute Gebiete drumherum in größerem Umfang überflutet werden könnten. Deutlich fallende Pegelstände gibt es vor allem am Rhein.

In Minden sei es durch die massive Hochwasserlage der vergangenen Tage zu einer Belastung des Trinkwassers mit Bakterien gekommen, warnte die Stadt am Freitag. Die Belastung mit Keimen könne Durchfälle und andere Erkrankungen hervorrufen. Das Gesundheitsamt hat für das Trinkwasser ein Abkochgebot erlassen.

Der Kreis Soest hat angesichts der leichten Entspannung am Samstag die Großeinsatzlage für den Gesamtkreis aufgehoben. Dies bedeute aber keine Entwarnung, insbesondere mit Blick auf die Prognosen. Die Wasserwirtschaft des Kreises Soest bleibt am langen Neujahrswochenende daher dienstbereit. Besonders beobachtet werde die Lippe und der Nebenfluss Glenne beziehungsweise Lippstadt und Lippetal. Aufgrund der sehr hohen Grundwasserstände drohten weitere Keller vollzulaufen. Außerdem rät der Kreis Soest wegen der Gefahren dringend davon ab, Uferbereiche oder Deiche zu betreten.

Technisches Hilfswerk: Sorge über Zustände der Deiche

Update, 30.12., 9.39 Uhr: Das Technische Hilfswerk (THW) stellt sich auf einen Einsatz in den Hochwasser-Gebieten bis in die erste Januar-Woche hinein ein. "Es ist ganz klar, dass das über den Jahreswechsel andauern wird", sagte die THW-Präsidentin Sabine Lackner der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Was uns hoch besorgt, ist der Zustand der Deiche." Sie seien massiv aufgeweicht. Ein Schwerpunkt der Einsätze sei die Deichverteidigung, sagte sie. "Teilweise ist hinter den Deichanlagen schon die erste Wohnbebauung."

Täglich seien etwa 1000 Einsatzkräfte in den betroffenen Gebieten unterwegs. "Wir haben alle Landesverbände im Einsatz." Lackner zufolge hilft das THW in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Thüringen und Sachsen. "Das sind unbezahlte Profis, das sind alle Ehrenamtler", so die Verbandspräsidentin.

"Die Bevölkerung ist unendlich dankbar, ist freundlich, bringt den Einsatzkräften Essen vorbei", sagte Lackner. Der Feuerwehrverband hatte zuvor von vereinzelten Fällen von Beleidigungen und Diskussionen mit den Einsatzkräften berichtet.

Keine Entwarnung in Hochwasser-Gebieten

Update, 29.12., 20.10 Uhr: Kaum Entwarnung in den Hochwassergebieten: In Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen bleibt die Lage angespannt, in Sachsen ist die Hochwassergefahr hingegen größtenteils gebannt.

Doch der Deutsche Wetterdienst (DWD) sagt weitere Regenfälle voraus. „Es kommt bis Samstag noch mal ein ordentlicher Schwung rein, allerdings regnet es nicht mehr in so großen Mengen“, so der Meteorologe Christian Herold vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach. Danach schwäche es ein wenig ab. Die größten Regenmengen werden am Freitag und Samstag laut Herold im Norden von Nordrhein-Westfalen erwartet. Im Norden im Raum Bremen und Hamburg erwartet der Meteorologe weniger Niederschläge.

Doch noch ist die Lage in Niedersachsen angespannt. Zwar hätten sich Befürchtungen einer Sturmflut bislang nicht bestätigt und die Hochwassersituation sei regional unterschiedlich - für ganz Niedersachsen könne aber noch keine Entwarnung gegeben werden, sagte Landesbranddirektor Dieter Rohrberg in Hannover. Demnach verschiebt sich die Lage örtlich etwas vom Harz in Richtung der Landkreise Celle und Oldenburg.

„Große Hochwasserlage“ in NRW

Für Nordrhein-Westfalen gibt das Umweltministerium trotz stagnierender oder sinkender Pegelstände ebenfalls keine Entwarnung. „Wir haben nach wie vor eine große Hochwasserlage“, sagte NRW-Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) in Düsseldorf. Bisher seien die Folgen überschaubar geblieben, keine Opfer zu beklagen. An den Talsperren drohe keine Dammbruchgefahr, auch kein unkontrollierter Überlauf. Die Hochwasserschutzanlagen hätten gehalten.

In Sachsen erreichte das Elbe-Hochwasser am Freitag seinen Höchststand. Dabei blieb der maximale Wasserstand niedriger als zunächst prognostiziert. Für die anderen Flüsse in Sachsen sei die Hochwassergefahr aber mittlerweile komplett gebannt, teilte das Landesumweltamt mit. Die Stadt Dresden begann mit dem Abbau eines Flutschutztores. In der Landeshauptstadt stieg der Wasserstand der Elbe auf 5,95 Meter - und blieb damit unter der Sechs-Meter-Marke, ab der die zweithöchste Alarmstufe 3 ausgerufen worden wäre. Normal sind zwei Meter. Auch flussabwärts in Riesa werde der Richtwert für die Alarmstufe 3 nicht erreicht.

Schwerpunkt des Hochwassers im Nordwesten Niedersachsens

Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) sagte, die Schwerpunkte des Hochwassers hätten sich in den vergangenen Tagen mit den Wassermassen vom Südosten in den Nordwesten des Landes verschoben. In sechs Landkreisen sowie der Stadt Oldenburg ist Landesbranddirektor Rohrberg zufolge weiterhin ein sogenanntes außergewöhnliches Ereignis festgestellt worden. Dadurch können Landkreise beispielsweise einfacher auf Hilfskräfte zugreifen.

Das Hochwasser sorgt an zahlreichen Orten in Niedersachsen weiterhin für hohe Pegelstände. Das geht aus einem Lagebild des Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) von Freitagmorgen hervor. Der um 7.00 Uhr gemessene Pegelstand überstieg in zahlreichen Gebieten die höchste Meldestufe. Das betraf mehrere Orte an der Weser, Aller und Leine. Flussabwärts der Weser würden die Pegelstände noch weiter ansteigen. Insbesondere im unteren Verlauf der Mittelweser könne daher noch nicht von einer Entspannung gesprochen werden.

Geräte von Bundeswehr und Bundespolizei sind im Einsatz

Mit je einem Hubschrauber sind die Bundespolizei und die Marine im vom Hochwasser betroffenen Hatten im niedersächsischen Oldenburg im Einsatz. „Das Land Niedersachsen hat einen unserer Hubschrauber angefragt“, sagte eine Sprecherin der Bundespolizei in Berlin am Freitag. Der Bundespolizeihelikopter bringe besonders große Sandsäcke zu den Deichen, um diese zu sichern, sagte ein Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr. Der Marinehubschrauber sei aufgestiegen, um sich ein Lagebild zu verschaffen, sagte ein Sprecher des Territorialen Führungskommandos der Bundeswehr.

Ein direkt an der Ems liegendes Altenheim in Meppen musste aufgrund des Hochwassers vorsorglich evakuiert worden. Insgesamt 52 Bewohnerinnen und Bewohner seien am Donnerstagabend mit Unterstützung des Deutschen Roten Kreuzes aus dem Haus gebracht worden, sagte die Pressesprecherin der Stadt, Petra Büter.

Mit einem Notfallplan bereitete sich der Serengeti-Park Hodenhagen auf weitere Evakuierungen von Tieren vor. Sorgen bereite vor allem das von Wasser umschlossene Haus der Antilopen und Giraffen, sagte eine Sprecherin des Tierparks. „Diese Tiere müssten für eine Evakuierung narkotisiert werden, das ist ein großes Risiko.“

Umweltminister Krischer: Keine Hochwasser-Entwarnung für NRW

Update 29.12. 12:15 Uhr: Beim Hochwasser in Nordrhein-Westfalen gibt das Umweltministerium trotz stagnierender oder sinkender Pegel keine Entwarnung. „Wir haben nach wie vor eine große Hochwasserlage“, sagte Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) am Freitag in Düsseldorf. Bisher seien die Folgen überschaubar geblieben, keine Opfer zu beklagen. An den Talsperren drohe keine Dammbruchgefahr, auch kein unkontrollierter Überlauf. Die Hochwasserschutzanlagen hätten gehalten. Aber an vielen Stellen seien die Deiche aufgeweicht.

Es habe sich hier klar gezeigt: „Wir haben einen Sanierungsbedarf“, sagte Krischer. Es sei den Einsatzkräften vor Ort zu verdanken, dass sie Schwachstellen erkannt und energisch gegengesteuert hätten, um Deichbrüche zu verhindern. Es brauche auch mehr Überflutungsräume. So hätte es etwa im Einzugsbereich der Lippe ohne die in den letzten Jahren geschaffenen zusätzlichen Überflutungsräume aktuell erheblich größere Probleme gegeben, erklärte Krischer.

Der Deutsche Wetterdienst hat nach einer kurzen Regenpause auch über das Silvester-Wochenende wieder weiteren Regen vorausgesagt. Die Böden sind gesättigt, viele Deiche aufgeweicht, die Pegelstände könnten wieder ansteigen, warnte das Umweltministerium.

Experten sehen Handlungsbedarf bei Hochwasserschutz in NRW

Update 29.12. 9:08 Uhr: In Nordrhein-Westfalen gibt es beim Hochwasserschutz nach Einschätzung von Experten einiges zu verbessern. Langfristig müssten die Ballungsräume zu „Schwammstädten“ werden, sagte Frank Obenaus, Vorstand Wassermanagement und Technik bei der Emschergenossenschaft und Lippeverband, am Freitag im WDR. „Da werden wir aber einen langen Atem brauchen, das sind Projekte, die sicherlich in den nächsten zehn Jahren umgesetzt werden müssen, um dort in Schritten zu mehr Aufnahmefähigkeit der Ballungsräume zu führen.“

Obenaus sagte, einerseits gebe es die großen technischen Schutzeinrichtungen wie Deiche und Rückhaltebecken für Hochwasserabflüsse. Daneben benötige man „Notpolder“, Speicherflächen für das Wasser im Bedarfsfall. Zudem müsse aber auch die Wasseraufnahme-Kapazität in den Siedlungsgebieten verstärkt werden, und gerade hier müsse in den nächsten Jahren noch viel geschehen.

Jede mögliche Fläche zur Versickerung, zum Rückhalt von Regenwasser müsse genutzt werden. „Das passiert, wenn Sie von außen auf die Siedlungsflächen gucken, noch zu wenig“, so Obenaus. Versiegelung müsse hier zurückgenommen werden, neue Speichermöglichkeiten wie begrünte Dächer müssten geschaffen werden. „Das ist durchaus mühsame Kleinarbeit.“

Der Aachener Hochschullehrer Holger Schüttrumpf sagte dem WDR, viele Deiche in NRW entsprächen nicht mehr dem Stand der Technik. Es gebe derzeit ja noch keine extrem hohen Wasserstände, und von daher dürften die Deiche eigentlich noch nicht versagen, so der Experte für Wasserwirtschaft. „Es verwundert mich natürlich schon, dass so viele Deiche eigentlich momentan aufweichen.“

Die Lage zeige, dass die Deiche auf den neuesten Stand gebracht werden müssten. Das sei aber nicht alles: „Was wir machen müssen, ist: Wir müssen natürlich Gebäude, Siedlungen, die müssen wir schützen. Aber andere Bereiche, die sollten wir dem Fluss zurückgeben.“ Denn so entstünden Rückhalteräume, die die Wasserstände reduzieren könnten.

Regen in Nordrhein-Westfalen auch zu Silvester

Update 29.12. 7:40 Uhr: Die Menschen in Nordrhein-Westfalen müssen sich wieder auf Regen einstellen - auch zu Silvester. Am Freitag sei es meistens stark bewölkt, schrieb der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Morgen. Dazu gebe es zeitweise Schauer. In Staulagen des Bergischen Landes, des Siegerlandes, des Rothaargebirges und des Eggegebirges seien lokal 30 Liter pro Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden nicht ausgeschlossen. Zudem seien im Norden des Landes am späten Freitagabend einzelne Gewitter mit Graupel gering wahrscheinlich.

Die Temperaturen liegen nach DWD-Angaben bei Höchstwerten von 8 bis 12 Grad, auf dem Kahlen Asten bei 4 Grad. Der Wind wehe mäßig bis frisch und könne sich vor allem im Bergland sowie bei Regen auch zu stürmischen Böen sowie mitunter auch einzelnen Sturmböen steigern.

Am Samstag sei der Himmel über Nordrhein-Westfalen wechselnd bis stark bewölkt; vereinzelt könne es auch etwas Regen geben, schrieb der DWD weiter. Das Thermometer zeigt maximal 7 bis 11 Grad und in höheren Lagen 3 bis 6 Grad an. Der Wind sei mäßig mit teils starken - in Hochlagen auch stürmischen - Böen.

An Silvester bleibe es auch in der Nacht stark bewölkt und regnerisch. Die Temperaturen liegen bei maximal 7 bis 11 Grad und auf dem Kahlen Asten bei 4 Grad. Dabei wehe ein teils kräftiger Wind, der sich zu starken bis stürmischen Böen steigere. Bei Regen sowie im Bergland rechnet der DWD auch mit Sturmböen.

Hünxe: Kanufahrer trotz Hochwasser unterwegs - Rettung

Update 28.12. 19 Uhr: Leichtsinnige Kanufahrer auf der Hochwasser führenden Lippe haben am Donnerstag in Hünxe einen Großeinsatz mit ingesamt 70 Einsatzkräften und drei Rettungshubschraubern ausgelöst.

Zunächst ging es laut Feuerwehr Hünxe um zwei gekenterte Kanuten, die im Wasser trieben. Die Feuerwehr rettete sie mit einem Boot, bevor sie in ein Krankenhaus kamen. Ein Rettungshubschrauber aus Duisburg kam zum Einsatz, um nach eventuell weiteren vermissten Personen zu suchen. Ein zweiter aus Köln angeforderter Rettungshubschrauber konnte den Anflug abbrechen.

Leichte Entspannung beim Hochwasser - aber bald neuer Regen

Update 28.12. 11:45 Uhr: Weitgehend trockenes Wetter am Mittwoch und Donnerstag hat die Hochwasserlage in Nordrhein-Westfalen leicht entspannt. Die Meteorologen warnen aber vor neuem Regen schon in der Nacht zum Freitag und am Wochenende. Das geht aus einer Mitteilung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am Donnerstag in Essen hervor. In Dorsten hat das Lippe-Hochwasser in den vergangenen Tagen einige Höfe zu Inseln gemacht. Felder sind nahezu komplett geflutet worden.

Besonders vom Hochwasser betroffen war am Donnerstag weiter die Weser im Osten des Landes, wo an vier Pegeln zwischen dem hessischen Bad Karlshafen und Petershagen der Schwellenwert der höchsten Stufe 3 noch überschritten wurde. In Höxter lag der Wasserstand der Weser dagegen wieder unter dem Schwellenwert 3, bei dem bebaute Gebiete in größerem Umfang überflutet werden können.

An der Lippe und ihrem Nebenfluss Glenne im Kreis Soest entspannte sich die Situation ebenfalls leicht. Der Lippe-Pegel in Lünen, Selm, Werne und Olfen ist zurückgegangen. Angesichts des möglichen neuen Regens erhalte der Kreis aber die Großeinsatzlage mit Krisenstab weiter aufrecht, sagte eine Kreissprecherin. Einsatz-Schwerpunkte seien nach wie vor Lippstadt und die Gemeinde Lippetal. In Lünen steht seit Donnerstagmorgen eine Hochwasserschutzwand. Jetzt ist man für alles gewappnet, was vielleicht noch kommt. Der Lippeverband rechnet nicht mehr mit der ganz großen Hochwasserwelle.

An der Ruhr meldete das Landesumweltamt noch Überschreitungen der Pegelstufe 1, bei der land- und forstwirtschaftliche Flächen überflutet werden können. Die Abflüsse zeigten aber eine fallende Tendenz, hieß es am Donnerstag im Lagebericht des für die Talsperrensteuerung zuständigen Ruhrverbandes in Essen.

Der Verband habe deshalb damit begonnen, mehr Wasser aus den Talsperren abzulassen, um neuen Hochwasser-Speicherraum zu gewinnen. Die Talsperren im Ruhr-Einzugsgebiet waren demnach am Donnerstagmorgen zu 91,3 Prozent gefüllt. Sinkende Wasserstände prognostizierte des Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung auch für die Rheinpegel in NRW - etwa in Köln, Düsseldorf und Duisburg Ruhrort. In Düsseldorf könnte am Donnerstagabend die Marke I für den Wasserstand (7,10 Meter) mit Einschränkungen für den Schiffsverkehr wieder unterschritten werden, hieß es in den Prognosen.

Sprockhövel: Lager im Keller von Schuhgeschäft unter Wasser

Update 28.12. 6:30 Uhr: In Sprockhövel im Ennepe-Ruhr-Kreis ist am Mittwoch das Lager eines Schuhgeschäftes mit Wasser vollgelaufen. Nach dem Dauerregen standen die Räume im Kellergeschoss des Ladens mehrere Zentimeter hoch vollständig unter Wasser, wie die Feuerwehr mitteilte. Die Einsatzkräfte pumpten das Wasser mit einer Tauchpumpe und einem Wassersauger ein. Die Schadenshöhe war zunächst nicht bekannt.

Mehrere tausend Liter Wasser in einem Aufzugschacht waren mit Hydrauliköl kontaminiert. Das kontaminierte Wasser wurde von einem Fachunternehmen abgepumpt und entsorgt, wie es hieß. Nach rund zwei Stunden war der Einsatz für die Feuerwehr am Mittwochnachmittag beendet.

So viel Regen wie sonst im ganzen Dezember

Update 27.12. 15:38 Uhr: Im Ruhreinzugsgebiet fiel in fünf Tagen bis zum 25. Dezember laut Ruhrverband so viel Regen wie sonst im gesamten Monat Dezember. Auswertungen ergaben 104 Liter pro Quadratmeter im Gebietsmittel. Dennoch sei die Stufe 3 im Ruhreinzugsgebiet an keinem Gewässerpegel erreicht worden.

Die Talsperren des Ruhrverbands hielten vom 21. bis 27. Dezember fast 46 Millionen Kubikmeter Wasser zurück, berichtete der Verband am Mittwoch. „In der Spitze flossen den Talsperren in der Nacht zum 25. Dezember 245 Kubikmeter pro Sekunde zu, während gleichzeitig nur 84 Kubikmeter pro Sekunde abgegeben wurden.“ Das habe Wirkung gezeigt. Ohne diesen Rückhalt in den Talsperren hätte demnach etwa der enorme Pegelstand in Hattingen (601 Zentimeter an Heiligabend) noch um bis zu 34 Zentimeter höher ausfallen können.

Für Mittwoch und Donnerstag waren für NRW eher geringe Niederschlagsmengen vorhergesagt worden. Der begonnene Rückgang der Wasserstände an den Gewässerpegeln werde sich fortsetzen, prognostizierte der Ruhrverband. Um die Hochwasserschutzräume etwas zu leeren, sollten die Wasserabgabemengen am Mittwoch im Tagesverlauf erhöht werden. Die Lage in Oberhausen sei stabil, das gelte auch für den Ruhrdeich, meldete die Stadt.

Phase der leichten Entspannung

Die Lanuv-Behörde sprach von einer Phase der leichten Entspannung. Doch ab Freitag seien wieder stärkere Regenfälle angekündigt. Entwarnung gab das Landesumweltamt nicht.

Zu den betroffenen Gebieten gehörte der Kreis Soest - mit Einsatz-Schwerpunkten in der Stadt Lippstadt und der Gemeinde Lippetal. Dort waren Keller voll Wasser gelaufen, mehrere Straßen überflutet, einzelne Gehöfte von der Feuerwehr mit Sandsäcken versorgt worden. Ein Kreissprecherin berichtete nach den Feiertagen, die Lage habe sich zumindest nicht verschärft.

Im Kreis Steinfurt blieben besonders betroffene Gebiete teilweise für Menschen und Fahrzeuge gesperrt. Aktuell seien vom Hochwasser vor allem Teile der Innenstadt von Rheine, Greven oder auch Emsdetten betroffen, hieß es am Mittwoch. Im Kreis Wesel hatte die Feuerwehr in Schermbeck wegen steigenden Pegels der Lippe Wasser aus einer Jugendfreizeitstätte abpumpen müssen, wie sie am Tag nach dem Einsatz mitteilte.

Kanal zwischen Münster und Datteln gesperrt

Update 27.12. 13:30 Uhr: Der anhaltende Regen wirkt sich auch auf die Binnenschifffahrt auf den Kanälen aus. Der Dortmund-Ems-Kanal zwischen Münster und Datteln ist gesperrt. Das Wasser steht laut Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Rheine so hoch, dass Schiffe die Brücken in diesem Bereich des Kanals nicht sicher passieren können. Auch der Datteln-Hamm-Kanal sowie der Rhein-Herne-Kanal sind laut WSA betroffen.

NRW: Viele Pegel über Schwellenwert

Update 27.12. 12:35 Uhr: Trotz örtlicher Regenpausen führen zahlreiche Bäche und Flüsse in Nordrhein-Westfalen weiterhin Hochwasser. Am stärksten betroffen ist nach wie vor die Weser im Osten des Landes, wie das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (Lanuv) mitteilte. Dort dauerte das "große Hochwasser", bei dem bebaute Gebiete in größerem Umfang überflutet werden können, am Mittwochvormittag an. An vier Pegeln war der Schwellenwert der höchsten Stufe 3 weiterhin überschritten, Tendenz sinkend oder verharrend.

An 18 Pegeln in NRW lagen die Wasserstände über dem Schwellenwert der Stufe 2, bei der die einzelne Grundstücke und Keller überflutet werden können. Ein Pegel an der Ems und drei an der Lippe verzeichneten dabei am Morgen noch Anstiege, wie das Landesumweltamt berichtete. An weiteren 33 Pegeln anderer NRW-Gewässer wurde am Vormittag immer noch der Wert für die Stufe 1 überschritten, bei der land- und forstwirtschaftliche Flächen überflutet werden können. "Alle weiteren Pegel stagnieren oder fallen bereits wieder", sagte eine Lanuv-Sprecherin. Eine Drohnenaufnahme zeigt das Ausmaß des Hochwassers in Waltrop und Umgebung.

Entwarnung gab die Behörde nicht. Zwar sei aktuell insgesamt eine Phase der leichten Entspannung an den Pegeln feststellbar, doch seien ab Freitag wieder stärkere Regenfälle angekündigt.

Unterdessen hat das Hochwasser auf dem Rhein in Köln, Düsseldorf und Duisburg seine Höchststände erreicht oder überschritten. Die Behörden rechnen für die kommenden Tage mit sinkenden Wasserständen. Die Hochwassermarke II, bei dem die Schifffahrt eingestellt wird, wurde in keinem Fall erreicht.

Deutscher Wetterdienst erwartet wieder mehr Regen zum Wochenende

Update 27.12. 11:20 Uhr: Der Deutsche Wetterdienst erwartet am Freitag in Nordrhein-Westfalen wieder mehr Regen. Innerhalb von 24 Stunden könnten es 5 bis 15 Liter pro Quadratmeter sein, sagte DWD-Meteorologe Nils Damke am Mittwoch in Essen. "Die genauen Mengen sind aber noch unsicher." Zuvor am Mittwoch und Donnerstag werde es eine kurze Wetterberuhigung geben mit jeweils bis zu fünf Litern Regen.

Am Samstag könnten dann weitere 10 bis 15 Liter pro Quadratmeter hinzukommen. Für Sonntag rechnet der Experte dann nur noch mit einzelnen Schauern. Auch für den Neujahrstag geht Damke von wechselhaftem und regnerischem Wetter aus.

Verkehrsbehinderungen wegen des Hochwassers

Update 27.12. 11 Uhr: Das Hochwasser verursacht viele Verkehrsbehinderungen in der Region. Hier einige aktuelle Beispiele:

  • Die Zugstrecke zwischen Lünen Hauptbahnhof und Dortmund Hauptbahnhof ist seit dem frühen Mittwochmorgen gesperrt. Darüber informiert das Portal Zuginfo.nrw. Demnach ist der Grund für die Sperrung das Hochwasser.
  • Wer derzeit von Bergkamen oder Kamen nach Werne fahren will, hat ein Problem. Die Kamener Straße ist wegen des Hochwassers gesperrt. Und wer auf den Bus angewiesen ist, der muss ganz zu Hause bleiben. Die VKU hat den Verkehr zwischen den Städten eingestellt.
  • Die Borker Straße in Waltrop bleibt wegen des Hochwassers vorerst gesperrt.

Emschergenossenschaft und Lippeverband appellieren an die Bevölkerung, sich zur eigenen Sicherheit fern von Gewässern zu halten und unter keinen Umständen die Deiche zu betreten: „Hochwassertourismus ist gefährlich und kann schlimmstenfalls durch das eigene Abrutschen oder plötzliche Abgänge von aufgeweichtem Bodenmaterial tödlich enden. Die Strömungsgeschwindigkeit ist extrem gefährlich. Es gilt, Abstand zu halten und keine Absperrungen zu umgehen.“

Hochwasser in NRW: Lage bleibt angespannt

Meldung 26.12. 16:30 Uhr: Die Hochwasserlage in Nordrhein-Westfalen bleibt angespannt. In Waltrop beispielsweise ist ein Damm an zwei Stellen gebrochen. Eine Frau musste dort ihren Hof verlassen. „Wir haben überwiegend steigende oder gleich bleibende Hochwasserpegel“, sagte am Dienstag ein Sprecher des Umweltministeriums in Düsseldorf. Dies führe zu Druck auf die Deiche.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) dankte am Dienstag den Einsatzkräften und ehrenamtlichen Helfern, die die ganzen Weihnachtstage über im Hochwasser-Einsatz gewesen seien. „Was sie für uns alle leisten, verdient größte Wertschätzung und Respekt“, sagte Faeser der „Rheinischen Post“. In Nordrhein-Westfalen seien allein 940 THW-Helferinnen und Helfer aus fast 60 Ortsverbänden im Einsatz gewesen.

Die für mehrere Bundesländer geltenden Unwetterwarnungen wurden am Dienstag vom Deutschen Wetterdienst aufgehoben. Vorübergehend sei weniger Regen zu erwarten, teilte auch das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (Lanuv NRW) mit. Dies wirke sich aber nicht direkt auf die Hochwasser-Situation aus. „Erst im Laufe der Woche wird eine leichte Entspannung an den Pegeln erwartet.“ Wie sich das Wetter dann zum Wochenende hin entwickeln werde, sei noch nicht mit Sicherheit abzusehen. Schauer und Gewitter sollen dann nach Vorhersagen des Deutschen Wetterdienstes wieder zunehmen.

Im Einzugsgebiet von Ems, Lippe und Niers wurde am Dienstag an drei Pegeln der Informationswert 3 überschritten und damit die höchste Hochwassermeldestufe erreicht. Das heißt, dass dort auch bewohnte Gebiete bedroht sein könnten. Die Wasserstände am Niederrhein stiegen am Dienstag noch weiter an. Am Pegel Köln wurde für die Nacht zum Mittwoch der Höchststand erwartet. Am Rhein sei das Hochwasser aber noch gar nicht so dramatisch, sagte der Lanuv-Sprecher: „Von den Auswirkungen her sind die kleineren Gewässer in Nordrhein-Westfalen diesmal sehr viel stärker betroffen.“

Volle Keller, überflutete Straßen

Angespannt blieb die Hochwasserlage zum Beispiel im Kreis Soest. Einsatz-Schwerpunkte lagen dort in der Stadt Lippstadt und der Gemeinde Lippetal. Dort liefen Keller voll Wasser, mehrere Straßen wurden überflutet. Einzelne Gehöfte wurden von der Feuerwehr mit Sandsäcken versorgt.

Viel zu tun gab es am zweiten Weihnachtstag für die Feuerwehr und das THW in Hamm: Dort sickerte Wasser durch einen Deich am Fluss Ahse, so dass dieser mit Sandsäcken zusätzlich stabilisiert werden musste. „Wir haben ständig um die 200 Einsatzkräfte vor Ort, die wir immer wieder ablösen“, sagte ein Feuerwehrsprecher. Kräfte aus Coesfeld, Unna und Bochum rückten zur Unterstützung an.

Der Pegelstand der Ruhr sank erstmals seit Beginn der akuten Hochwassersituation am Mess-Standort Hattingen. Dennoch könne noch keine Entwarnung gegeben werden, teilte die Stadt Oberhausen mit. Dort sorgt man sich seit Tagen um den Zustand des Ruhrdeichs an der Stadtgrenze zu Mülheim.

Der Beigeordnete Michael Jehn sagte nach einer Besichtigung vor Ort: „Die Lage am Deich ist weiter stabil.“ Für die Bevölkerung bestehe keine Gefahr. Die Situation werde genau beobachtet. Der Oberhausener Ruhrdeich, der kritische Schwachstellen gezeigt hatte, war kurz vor Weihnachten von zahlreichen Einsatzkräften gesichert worden. NRW-Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) dankte allen Beteiligten für das „beherzte Eingreifen“.

NRW-Gewässer: Zweithöchste Warnstufe an 19 Pegeln

An 19 Pegeln von NRW-Gewässern war am Dienstag laut Lanuv die zweithöchste Warnstufe überschritten, die auf die Gefahr der Überflutung einzelner bebauter Grundstücke oder Keller hinweist. An 37 Messstationen war die erste Warnschwelle überschritten - das bedeutet, dass land- und forstwirtschaftliche Flächen überflutet werden können. Die Pegel am Rhein und der Weser werden bei der Zählung nicht berücksichtigt. Die Stadt Gütersloh teilte am Dienstag mit, dass sich die Situation dort etwas entspannt habe.

Umweltminister Krischer bat alle Bürgerinnen und Bürger, wachsam zu bleiben und sich von Wasser und Deichen fernzuhalten. Mit Blick auf den generellen Hochwasserschutz in NRW sagte er, es gebe zwar deutlichen Sanierungsbedarf, im Großen und Ganzen erfüllten Deiche und Hochwasserschutzanlagen aber ihren Zweck.

Die weiteren Entwicklungen der vergangenen Tage zum Hochwasser in NRW können Sie hier nachlesen.

dpa

Lippe-Hochwasser macht Dorstener Höfe zu Inseln: Für Familie Fengels gibt’s nur einen Weg „an Land“

Fußballplatz in Herne ist überflutet: Klub befürchtet nachhaltige Schäden