
© Jörg Bauerfeld
Rechte Parolen und Pyrotechnik nach tödlichen Messerstichen in Hörde
Ausländerfeindliches Plakat
Der Hörder Daniel S. wurde in der Halloween-Nacht tödlich verletzt. Hunderte Menschen nahmen bei einer Gedenkfeier Abschied. Nun scheint sich die rechte Szene den Fall zunutze machen zu wollen.
Das Foto, das kurz in den öffentlichen Netzwerken kursierte und der Redaktion vorliegt, hatte eine eindeutige Botschaft. Zu sehen sind mehrere Personen, die auf der Hörder Brücke stehen. Drei von ihnen zünden Pyrotechnik, am Geländer der Brücke ist ein Plakat befestigt mit der Aufschrift „Migration tötet“.
Eine klare Schuldzuweisung an die vermeintlichen Täter, durch deren Messerstiche der Hörder Daniel S. in der Halloween-Nacht verstarb. Bei der Gedenkfeier am Mittwoch (4.11.) war bei einigen Teilnehmern neben Trauer auch eine gehörige Portion Wut zu spüren. Diese Wut scheint nun die rechte Szene für sich zu beanspruchen, um in dem südlichen Dortmunder Stadtbezirk Hass zu sähen.
Einen Tag nach der Gedenkfeier für den 41-jährigen Vater hing das besagte Plakat von der Brücke. Und das, obwohl die Staatsanwaltschaft noch keinen Hinweis auf die Herkunft der möglichen Täter veröffentlicht hat. Zwei Jugendliche hatten sich nach offiziellen Angaben nach der Tat gestellt und die Stiche zugegeben. Ein Video von dem tragischen Vorfall liegt ebenfalls vor – die Ermittlungen laufen weiter.

Immer noch stehen Kerzen an der Stelle, an der Daniel S. tödlich verletzt wurde. Im Hintergrund ist die Brücke zu sehen. © Jörg Bauerfeld
„Wir haben am Donnerstagabend (5.11.) gegen 19 Uhr den Hinweis eines Kollegen von der Bundespolizei bekommen, dass auf der Hörder Brücke Pyrotechnik abgebrannt wird“, sagt Polizeipressesprecher Sven Schönberg. Dazu sei auch der Hinweis auf ein Plakat eingegangen, das an der Brücke befestigt gewesen sei.
Die Einsatzkräfte der Polizei seien sehr schnell vor Ort gewesen. „Die Kollegen aus Hörde und noch weitere Streifenwagen sind dann an der Hörder Brücke eingetroffen. Es waren nur wenige Minuten, aber die Verantwortlichen für die Pyrotechnik und für das Plakat waren nicht mehr da“, sagt Schönberg.
Verdächtige waren kurz nach der Aktion verschwunden
Vor Ort sei nichts mehr zu finden gewesen, weder das Banner noch Rückstände von der Pyrotechnik. Zurück blieben lediglich einige Plastikbinder am Brückengeländer. Man habe die Ermittlungen an den Staatsschutz weitergegeben. Der prüfe nun strafrechtlich, wie es weitergehen würde.
Die Fotos zu der Aktion liegen der Polizei und dem Staatsschutz vor. Was den Fall Daniel S. angeht, gebe es noch keine weiteren Erkenntnisse, so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.
Jörg Bauerfeld, Redakteur, berichtet hauptsächlich in Wort, Bild und Ton aus dem Dortmunder Süden.
