Die Polizei reagiert auf die hohe Zahl an Gewalttaten in der Nordstadt und in der Kampstraße. Dort war es zuletzt fast täglich zu gewalttätigen Auseinandersetzungen oder Angriffen mit Stichwaffen gekommen.
Man werde für mehr Sicherheit „alle Mittel des Rechtsstaats ausschöpfen“ und prüfen weitere Schritte, kündigte Polizeipräsident Gregor Lange am Donnerstag (27.10.) an. Geprüft werde etwa, ob in ausgewählten Bereichen die Voraussetzungen für eine mobile Videobeobachtung oder für eine Waffenverbotszone vorliegen.
„Sollten die Voraussetzungen für diese Maßnahme vorliegen und diese auch geeignet sein, über den Einsatz unseres sehr engagierten Personals hinaus das Problem nachhaltig zu lösen, dann muss selbstverständlich auch darüber gesprochen werden“, kündigt Lange an. Eine Waffenverbotszone für den Bereich Kampstraße hatte zuletzt auch die CDU im Rat gefordert.
Schnelles Handeln ist wichtig
Grundsätzlich sei es wichtig, sofort zu handeln, erklärte Lange. Das habe man „mit der strategischen Fahndung, mit einer starken Präsenz und vor allem mit gebündelten Kräften an der Seite unserer Sicherheitspartner getan“.
Mit der strategischen Fahndung können die Einsatzkräfte der Polizei innerhalb des Walls ohne konkreten Anlass eine einfache Sichtkontrolle etwa in Taschen vornehmen, bei einem Verdacht genauer hinsehen und so verbotene Waffen und andere gefährliche Gegenstände sicherstellen. Das geschehe etwa bei jugendlichen Intensivtätern, die der Polizei bereits bekannt seien.

„Dabei fiel auf, dass die Täter und Tätergruppen in der City und in der Nordstadt aktiv sind - die Polizei nutzt deshalb die strategische Fahndung auch in Teilen der Nordstadt“, sagte Lange.
589 Personen überprüft
Die Polizei liefert dazu auch aktuelle Zahlen. So seien zwischen dem 30. September und dem 27. Oktober 2022 an 200 Orten innerhalb des Wallrings und am Dortmunder U insgesamt 589 Personen und 183 Fahrzeuge überprüft worden. 169 Personen erhielten Platzverweise, sieben wurden festgenommen.
In elf Fällen lieferte die Polizei die Tatverdächtige zur Gefahrenabwehr vorübergehend ins Gewahrsam ein. Die intensiven Kontrollen führten zu 37 Strafverfahren. Dazu kommen 156 Sanktionen nach Verstößen gegen die Straßenverkehrsordnung. „Diese Zahlen zeigen, dass wir für das sorgen, was jede Bürgerin und jeder Bürger von uns erwartet: Wir sind für Sicherheit und Ordnung im Einsatz“, sagte Lange.
Wichtig ist aus Sicht der Polizei eine enge Vernetzung mit Akteuren unterschiedlicher Professionen, denn Kinder und Jugendliche, die in den Abend- und Nachtstunden in der Innenstadt auffallen und Probleme bereiten, stammten auch aus umliegenden Städten.
Wichtige Hinweise bekomme man auch durch enge Kontakte zu Bürger, Einzelhandel und Gastronomie, so der Polizeipräsident. „Wir bekommen Hinweise und können deshalb Tatorte und Tatgelegenheiten aufhellen. Zusätzlich investieren Eigentümer und Pächter in Sicherheit, wenn sie zum Beispiel für mehr Licht sorgen“, erklärt Lange. „Für den Erfolg brauchen wir neben dem aktuell hohen Kontrolldruck aber auch eine größere soziale Kontrolle. Anders geht es nicht, wenn wir langfristig wirkende Ergebnisse erzielen möchten.“
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