
Der CDU-Kreisvorsitzende Sascha Mader fordert unter anderem temporäre Waffenverbotszonen in der Dortmunder City. Im Hintergrund ein Schwerpunkteinsatz der Polizei in der Kampstraße. © Schneider/Wickern (A) Montage
CDU-Chef alarmiert: „Früher hatte man Angst um sein Geld, heute um sein Leben“
Gewalt in Dortmunder City
Gegen die wachsende Gewalt bei Raubüberfällen in der Dortmunder City reagiert die Polizei bereits mit mehr Präsenz und anlasslosen Kontrollen. Doch der CDU reicht das nicht. Sie fordert mehr.
Seit Juli hat die Polizei in Dortmund 21 Raubüberfälle innerhalb des Wallrings registriert. Dabei ist nicht die Zahl allein erschreckend, sondern die wachsende Gewaltbereitschaft und das brutale Vorgehen der ausnahmslos jungen und oft alkoholisierten Täter. Viele sind bewaffnet, häufig mit einem Messer und anderen gefährlichen Schlagwaffen bis zu Schusswaffen.
Die Dortmunder Polizei hat bereits auf die zunehmende Gewalt reagiert und fährt Schwerpunkteinsätze mit anlasslosen Kontrollen. Dieses Instrument der „strategischen Fahndung“ ist zurzeit in der City und der südlichen Nordstadt in Kraft.
Die Dortmunder CDU begrüße die strategische Fahndung ausdrücklich, so der Kreisvorsitzende Sascha Mader, doch nach Gesprächen mit Innenstadt-Gastronomen und -Geschäftsleuten fordern die Christdemokraten „das gesamte Repertoire der Dortmunder Sicherheitsarchitektur auszurollen“. Es dürfe keine Bereiche geben, in denen Unsicherheit geduldet werde.
Temporäre Waffenverbotszone
Anwohner, Gastronomen und Geschäftsleute führten seit längerer Zeit öffentlich Beschwerde über die Zustände in der Dortmunder Innenstadt, so Mader: „Sie sprechen von einer offenen Drogenszene und gewalttätigen Jugendbanden. Früher hatte man bei Überfällen Angst um sein Geld, heute um sein Leben“
Als Reaktion ruft die CDU unter anderem nach temporären Waffenverbotszonen in der City, wie sie die Bundespolizei bereits mehrfach am Dortmunder Hauptbahnhof eingerichtet hat.
Mader: „Ich weiß nicht, wieso man auf dem Westenhellweg ein Messer als Waffe tragen muss.“ Mit einer temporären Waffenverbotszone könne man gegen Menschen mit Messer mit einer Ordnungswidrigkeitsanzeige oder einem Platzverweis vorgehen, so der CDU-Chef, selbst von Beruf Polizeibeamter.
Mobile Videoüberwachung
Gegen die dramatische Zunahme der Gewaltbereitschaft bringt Mader auch die mobile Videoüberwachung ins Spiel. Die Dortmunder Polizei habe einen entsprechend ausgerüsteten Container. Außerdem plädiert die CDU dafür, die Zusammenarbeit von Polizei und kommunalen Ordnungsdiensten zu verstärken, und für mehr uniformierte Präsenz und Beleuchtung in der Innenstadt.
Mader: „Die Intensität der Gewalttaten lässt keine Zweifel zu, es braucht hier entschlossene Maßnahmen und ein verantwortungsvolles Einschreiten von Polizei und kommunalen Ordnungsdiensten.“
Doch die Ordnungshüter allein könnten dieses Problems nicht Herr werden, unterstreicht der CDU-Chef: „Wir müssen uns sehr sorgfältig ansehen, was für Jugendgruppen an diesen Auseinandersetzungen beteiligt sind und die Ursachen analysieren. Nur so haben wir eine Chance, mit den Jugendlichen selbst in Kontakt zu kommen und zum Beispiel unsere sozialpädagogischen Angebote anzulanden.“
Gesellschaftlicher und kultureller Bankrott
Die Coronapandemie habe die Dortmunder Innenstadt zwei Jahre lang gelähmt. Jetzt die Energiekrise und ein drohender weiterer Corona-Herbst. „Wenn mir dann zugetragen wird, dass Menschen der City fernbleiben, weil sie Angst haben, Opfer von Straftaten zu werden, zeigt dies, dass es Zeit ist, entschlossen zu handeln“, so Mader: „Ich muss mich darauf verlassen können, dass der Staat mich schützt.“
Handel und Gewerbe machten die Innenstadt zum überregionalen Publikumsmagneten. „Kommen sie zum Erliegen“, so der Kommunalpolitiker, „ist das ein gesellschaftlicher und kultureller Bankrott unserer Stadt.“
Stellvertretende Leiterin der Dortmunder Stadtredaktion - Seit April 1983 Redakteurin in der Dortmunder Stadtredaktion der Ruhr Nachrichten. Dort zuständig unter anderem für Kommunalpolitik. 1981 Magisterabschluss an der Universität Bochum (Anglistik, Amerikanistik, Romanistik).
