
Dieter Keilmann fühlt sich als Radfahrer gefährdet: Bushaltestelle und Bus verdecken den Radweg, der kurz nach dem Wartehäuschen auf die Straße führt. © Susanne Riese
Dietmar Keilmann (74) beklagt lebensgefährlichen Radweg: „Irgendwann knallt’s hier“
Irritierende Verkehrsführung
Über einen neuen, markierten Radweg können sich Radfahrer in Dortmund an der Nortkirchenstraße freuen. Doch am Kreisverkehr endet der Spaß abrupt mit einer gefährlichen Verkehrsführung.
Dietmar Keilmann (74) ist viel mit dem Fahrrad unterwegs, sein Auto hat der 74-Jährige abgeschafft. Nachts stellt er in Dortmund-Hörde Zeitungen zu, auch das mit dem Rad.
Jedes Mal, wenn er im Dunkeln über die Nortkirchenstraße Richtung Phoenix-West fährt, wundert und ärgert er sich über die Verkehrsführung an den drei neuen Kreisverkehren.
Radfahrer werden in eine gefährliche Situation geleitet
„Das ist lebensgefährlich. Irgendwann knallt´s hier“, sagt Dietmar Keilmann. Vor allem den ersten Kreisverkehr am Wilo-Park, wo die Nortkirchenstraße nach rechts abgeht, hält er für eine fatale Fehlplanung: Radfahrer werden dort vom sicheren Radweg auf die an der Stelle schmale Straße geführt, und das direkt hinter einer Bushaltestelle.

Kurz vor dem Kreisverkehr werden Radfahrer auf die Fahrbahn geführt. © Susanne Riese
„Wer hat denn hier Vorfahrt? Durch das Wartehäuschen ist die Sicht verdeckt. Wenn an der Haltestelle ein Bus steht, dann sind Fahrradfahrer überhaupt nicht mehr zu sehen.“ Und sie landen schnell im toten Winkel der Autos, die an der Haltestelle vorbeifahren.
Nach dem Kreisverkehr beginnt wieder der markierte Radweg – bis zum nächsten Kreisel. Dort steht zwar kein Haltestellenhäuschen, für Radfahrer ist es aber dennoch unangenehm, sich auf die Autospur einzufädeln.
Warnschild wäre notwendig
„Wenn ich im Dunkeln hier langfahre, dann schaue ich mich immer mehrmals um und geben mit dem Arm Zeichen“, sagt Dietmar Keilmann. Vor der Bushaltestelle müsste wenigstens ein Warnschild für Autofahrer stehen, meint er, damit sie auf die Radfahrer achten, mit denen sie dort plötzlich die Fahrbahn teilen müssen. Wobei teilen an der Stelle wegen der knappen Spurbreite kaum möglich ist.

Dietmar Keilmann meint, man hätte auf das „Gemüse" am Straßenrand verzichten und den Radweg weiterführen können. © Susanne Riese
Da sei immer die Rede von der Verkehrswende, aber Radfahrer würden ganz klar benachteiligt. „Ich fahre jeden Tag zehn Kilometer mit meinem Rad, überall ist das so.“ Dietmar Keilmann kann das nicht verstehen. „Hier wäre doch jede Menge Platz gewesen. Man hätte auch das Gemüse am Rand weglassen können, um den Radweg weiterzubauen“, sagt er und meint damit den Wildblumenstreifen.
Vor etwa zwei Jahren war die neu verlaufende Nortkirchenstraße mit den drei Kreisverkehren freigegeben worden. Pumpenhersteller Wilo hatte die Straße zur Umgehung des Firmengeländes als Ersatz für die alte Nortkirchenstraße gebaut. Diese hätte Verwaltung und Produktion im Wilo-Park getrennt, deshalb wurde die ehemalige Nortkirchenstraße zu einer werkseigenen Straße umgewidmet und heißt nun Wilo-Park.
Seit 2001 in der Redaktion Dortmund, mit Interesse für Menschen und ihre Geschichten und einem Faible für Kultur und Wissenschaft. Hat einen Magister in Kunstgeschichte und Germanistik und lebt in Dortmund.
