Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie spielen kaum noch eine Rolle im Alltag. Auch um die Querdenker-Szene, die diese als ihr Hauptthema auserkoren hat, ist es in Dortmund deutlich ruhiger geworden. Für Sonntag (19.3.) möchte die Szene noch einmal einen Anlauf wagen und hat eine Demonstration auf dem Hansaplatz angemeldet. Im Fokus steht dabei aber nicht mehr ausschließlich Corona, sondern vor allem der russische Angriffskrieg in der Ukraine.
Das ist zumindest verschiedenen Telegram-Gruppen zu entnehmen, in denen Aufrufe zur Demo verbreitet werden. Die Unterstützung westlicher Staaten für die Ukraine auch durch Waffenlieferungen ist dort eines der Hauptthemen geworden.
„Kriegstreiber“, „Volksverräter“ und „Politclowns“ sind Begriffe, die in diesem Kontext an die Regierung, besonders häufig aber als Vorwurf an die Grünen adressiert sind. Man wolle dem System den Stecker ziehen, heißt es in einem verbreiteten Flyer zur Demo. Auch die Corona-Pandemie und Impfungen werden in den Gruppen weiter thematisiert und mit Verschwörungserzählungen verwoben.
Polizei bestätigt Anmeldung
Die Polizei Dortmund bestätigt eine Versammlungsanmeldung für Sonntag. Laut Anmeldung finde sie mit dem Thema „NRW erwacht für Freiheit und Selbstbestimmung“ in Form eines Aufzugs zwischen 14 Uhr und 19.30 Uhr statt. Die genaue Route der Demonstration veröffentlicht die Polizei auf Anfrage nicht. Nur so viel: Sie führe „durch die Innenstadt und die nördliche Innenstadt“. Aufgrund des Auftakts auf dem Hansaplatz ist davon auszugehen, dass die Demonstrierenden über wichtige Straßen in der Innenstadt ziehen werden.

Anmelder der Demonstration ist laut der Behörde eine „Privatperson aus Wuppertal“. „Unseren Erkenntnissen zufolge hat diese Person in der Vergangenheit bereits mehrere Versammlungen in Nordrhein-Westfalen angemeldet. Der Mann gehört im weitesten Sinne der „Querdenker“-Szene an“, heißt es in einer schriftlichen Antwort der Polizei.
Der Wuppertaler arbeite bei Versammlungen, die außerhalb des Bergischen Landes stattfinden, mit ortskundigen Anmeldern zusammen, die dem gleichen Spektrum zuzurechnen seien. In Dortmund sei das ein Mann, der regelmäßig Veranstaltungen in Huckarde, aber auch in anderen Stadtteilen anmelde, teilt die Polizei mit. Der Dortmunder Jens L. ist in der Vergangenheit immer wieder als Anmelder in Huckarde aufgetreten.
Polizei sieht sich gut vorbereitet
Die Dortmunder Polizei Dortmund sieht sich aufgrund der Erfahrungen mit Demonstrationen der Querdenker-Szene gut auf die Versammlung vorbereitet. „Ob die angemeldete Teilnehmendenzahl von 1.000 bei dieser Versammlung erreicht wird, ist offen“, heißt es von der Polizei.
Der Anmelder der Demonstration hat sich jedenfalls viel vorgenommen: Auf Telegramm wird die Veranstaltung als „Großdemonstration“ beworben. Am 5. Februar in Solingen kamen zu einer Demonstration mit dem Motto „NRW erwacht“ letztlich 200 statt der 1000 angemeldeten Personen. Auch diese Versammlung war als „Großdemonstration“ beworben worden.
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