Was wünschen Sie sich für Eving? „Didi“ Stahlschmidt (46) spricht Leute auf der Straße an

„Didi“ Stahlschmidt (46) spricht die Evinger auf der Straße an
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Der neue Evinger Quartierskoordinator, Dietmar „Didi“ Stahlschmidt (46), ist gerade dabei, sich sein neues Wirkungsfeld zu erschließen. Das tut er vorwiegend zu Fuß. Er habe weder Auto noch Fahrrad, sagt er - zu Fuß lasse sich eine Gegend ohnehin viel am besten erkunden. Mittlerweile komme es sogar schon vor, dass er von einzelnen Evingern auf der Straße erkannt und gegrüßt werde.

In erster Linie ist er es natürlich selbst, der momentan noch auf die Menschen zugeht. Neulich zum Beispiel auf einige Jungs, die sich auf dem Grünen Platz aufhielten und ganz überrascht waren, dass jemand Offizielles von der Stadt sie ansprach. Das kannten sie bisher nicht. Die Jungs wünschen sich eine Schranke für den Platz, damit er nicht mehr von Autos befahren werden kann.

Auch eine Art Jugendbude, wo sie sich treffen könnten, fänden sie toll. Warum sollte man hier nicht einen Pilz für Jugendliche hinstellen, wie es ihn im Externbergpark gibt?, fragt Stahlschmidt. Und ganz profan, wünschen sie sich, dass die große Uhr, die dort hängt, wieder funktioniert. Momentan steht sie permanent auf drei Uhr.

Auch die Bühne auf dem Evinger Platz hat Stahlschmidt im Visier: „Hier müssten viel mehr Veranstaltungen stattfinden als bisher.“ Derzeit sei er dabei, die umliegenden Einrichtungen zu besuchen (VHS, LAG21, TU, Sozialforschungsstelle und so weiter). Man müsste die Tatsache, dass es sich hierbei um einen Forschungsstandort handle, viel mehr als bisher ins Bewusstsein der Evinger rücken, sagt er: „Diese Einrichtungen sind ein richtiges Pfund für Eving.“

Überrascht seien auch die Geschäftsleute mit Migrations-Hintergrund an der Bergstraße, die er jetzt nach und nach aufsuche - zum Beispiel im Zafer-Supermarkt oder dem Friseur nebenan. Letzterer wollte sofort Tee mit ihm trinken, obwohl er noch einen Kunden zu bedienen hatte. Das habe er dann auf einen späteren Zeitpunkt verschoben, sagt Stahlschmidt, um den Kunden nicht zu lange warten zu lassen.

Bei einem Sanitärfachhändler scheiterte das Gespräch an der Sprachbarriere. Da werde er demnächst mit der Frau des Geschäftsinhabers telefonieren, die besser Deutsch spricht. „Kulturelle Barrierefreiheit“ nennt er das. Und das gelte auch für die verschiedenen Religions-Gemeinschaften in Eving. In der neuen Moschee an der Lindenhorster Straße und in der alevitischen Gemeinde an der Bayrischen Straße war er schon, nun kommen nach und nach weitere Religionsgemeinschaften an die Reihe.

„Das Ganze macht mir einen Riesenspaß“, sagt Stahlschmidt, der sich jüngst auch in der Bezirksvertretung Eving vorgestellt hat. Er hat bereits den Schulgarten der Theodor-Heuss-Realschule besichtigt, einen Rundgang durch Eving mit der Wirtschaftsförderung unternommen und die Jugendfreizeitstätte besucht.

Demnächst will er auf die Autohändler an Lindernhorster und Evinger Straße zugehen. Und er freut sich über den Anruf einer Dame, die ihm mitgeteilt hat, dass an der Stadtbahn-Haltestelle Grävingholz zwei alte Fahrräder schon monatelang andere Stellplätze blockieren. Das war sogar schon etwas Handfestes, um das er sich kümmern konnte.

"So eine schöne Bühne!" Aber hier müssten viel mehr Veranstaltungen stattfinden als bisher, sagt Didi Stahlschmidt.
"So eine schöne Bühne!" Aber hier müssten viel mehr Veranstaltungen stattfinden als bisher, sagt Didi Stahlschmidt. © Andreas Schröter

Natürlich könne er nicht allein ganz Eving verändern. Sein Ziel sei es, bestehende Strukturen zu stärken und als Vermittler für alle möglichen Gesprächspartner zu fungieren: Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Handel, Hausbesitzer, Polizei und ganz normale Bürger. Wichtig dabei sei für ihn, alle gleich zu behandeln. Seine Aufgabe sei es auch, die unterchiedlichen Mitarbeiter in den verschiedenen Ämtern an einen Tisch zu bringen.

Was er derzeit dringend sucht, ist ein möglichst barrierefreies Ladenlokal im Evinger Zentrum. Dort möchte er zwei- oder dreimal die Woche Sprechstunden anbieten. Wer ein solches Büro vermitteln kann, möge sich unter E-Mail dstahlschmidt@stadtdo.de melden.

„Didi“ Stahlschmidt im Interview: rn.de/dortmund-nordost

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