Probleme mit E-Ladesäulen Lars Winters E-Auto ist fast leer und er findet keine funktionierende Ladesäule

Lars Winters E-Auto ist fast leer und er findet keine funktionierende Ladesäule
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Eigentlich wollte Lars Winter nur schnell seinen Wagen tanken. Oder vielmehr aufladen. Für den 41-Jährigen ist dies keine Alltagssituation, denn normalerweise fährt Winter ein Auto mit Verbrennermotor – einen Benziner. Aber der steht gerade in der Werkstatt, weshalb er nun das erste Mal ein E-Auto fährt.

Während die Akku-Anzeige langsam fällt, schaut der Sauerländer ins Navi. Er selbst kommt aus dem angrenzenden Sauerland, seine Freundin ist Dortmunderin. Sie findet die E-Säule der Lidl-Filiale in Dortmund-Husen. Vor Ort dann die Ernüchterung. „Auf dem Display stand defekt“, berichtet der 41-Jährige.

„Auf dem Display stand defekt“

Winter ist enttäuscht. An der anderen Säule steht bereits ein Auto. Er kennt die Situation nicht. „Kommt eher selten vor, dass man an einer Tankstelle nicht tanken kann“, sagt der 41-Jährige. Im heimischen Sundern soll es noch schlimmer sein. „Die wenigen Ladesäulen sind quasi immer belegt“, sagt Lars Winter.

Der Sauerländer will sich online Hilfe holen. Er schreibt in eine Dortmunder Facebookgruppe und schildert die Situation. Ein Nutzer rät Winter, es trotzdem zu probieren. „Der meinte, die Defekt-Warnung sei normal“, sagt er. Als Winter nach dem Zapfhahn greift, kommt ihm die gesamte Halterung entgegen. Er bricht den Versuch ab. Als Winter in der Filiale um Hilfe fragt, wird er dort abgewiesen. Jemand an der Kasse teilt ihm mit, „man sei nicht zuständig“.

Von Ladestation zu Ladestation

Diese Pleite ist für Winter ärgerlich. Ewig wird der Akku nicht mehr halten. Dass vor Ort niemand zuständig ist, kann er nicht verstehen. „Immerhin muss man zum Tanken die Lidl-Plus-App herunterladen“, sagt er.

Winter muss weiterfahren. Aber auch an der Kamener IKEA Ladestation hat er kein Glück. An der einen ist alles belegt, die andere leider ebenfalls defekt. Erst beim Lidl in Schüren kann Winter sein Auto dann endlich aufladen.

Trotzdem muss sich das Unternehmen Lidl die Frage gefallen lassen, warum es vor Ort keinen Kundendienst für defekte E-Säulen gibt. Die Antwortfrist der Redaktion ließ das Unternehmen leider unbeantwortet verstreichen.

Insgesamt macht Lars Winter der Ausflug in die E-Mobilität nicht viel Mut. Dabei hat ihm das Fahren selbst Spaß gemacht. „Das Auto fährt sehr gut und zuverlässig“, findet der Sauerländer. Aber der Tankprozess ist für den 41-Jährigen eine Katastrophe. Auch den Preis findet er zu teuer. Er hat nachgerechnet. „Volltanken wäre mit dem Benziner ungefähr 20 Euro billiger gewesen“, sagt der 41-Jährige.

Geht Winters Rechnung auf?

Grundsätzlich lassen sich E-Autos und normale Verbrenner schwer miteinander vergleichen. Zu unterschiedlich sind Faktoren wie Verbrauch und Reichweite.

Lars Winter zeigt seine Rechnung: Als er endlich tanken kann, stellt ihm der Betreiber 0,87 Euro pro kWh in Rechnung. Winters Leihauto verfügt über eine Kapazität von 50 kWh. Einmal vollständig Aufladen kostet demnach 43,50 Euro. Laut ADAC Ecotest liegt der Verbrauch des Wagens bei 20,2 kWh auf 100 Kilometer. Die theoretische Reichweite mit einer ganzen „Füllung“ beträgt also rund 260 Kilometer.

Bei Winters Benziner sieht es etwas anders aus. Sein Peugeot 208 Automatik hat ein Tankvolumen von 50 Litern. Bei einem Preis von 1,85 Euro pro Liter (Stand 16.08.23) müsste Winter fürs Volltanken also 92,50 Euro bezahlen – käme damit aber etwa 694 Kilometer weit. Fast das Dreifache der Entfernung, die das E-Auto schafft. Nicht unerwähnt sollte allerdings sein, dass die Preise für das Laden der E-Autos sehr variieren – stärker als die Kraftstoffpreise.

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