Seit 2001 ist Hans-Jürgen Drechsler Pfarrer im Dortmunder Süden. Damals kam der gebürtige Dortmunder aus einer Bochumer Gemeinde nach Dortmund, in die Evangelische Kirchengemeinde nach Eichlinghofen. Gute 20 Jahre später ist daraus die Evangelische Kirchengemeinde Südwest geworden, zu der auch Hombruch und Barop gehören; aus den acht Pfarrstellen seinerzeit wurden drei.
Ab August trifft man den 61-Jährigen dann in Münster an: Er wird Pfarrer der Studierendengemeinde in Münster. Dort wird er auch Leiter des Wohnheims der Evangelischen Studierendengemeinde – und hat damit fernab jedweder Seelsorge die erste Herausforderung vor der Brust. Das Wohnheim mit seinen 50 Plätzen stand aus finanziellen Gründen vor dem Aus. Dank der Proteste der Studierenden will man nun versuchen, doch noch eine Lösung zu finden.
Drechsler freut sich auf die neue Aufgabe: „Es ist die Generation meiner Kinder, auf die ich dort treffe“, sagt er. Drei Kinder hat er, 29, 25 und 21 Jahre alt. Den jungen Menschen helfen, im Leben ihren Weg zu finden, eine reizvolle Aufgabe, findet er. Dass seine Kinder jetzt erwachsen sind, verschafft ihm selbst neue Möglichkeiten. Die drei herauszuholen aus ihrer gewohnten Umgebung, das kam nie infrage. Das hätte aber eine neue Stelle in einer Gemeinde anderswo bedeutet.
Dass es nun Münster und die Studenten werden, das liegt zum einen an der Aufgabe, die ihn reizt, zum anderen aber auch an der Tatsache, dass er mit seinen 61 Jahren nicht mehr die Zeit hat, irgendwo absolut anzukommen, findet er. „Das dauert Jahre“, sagt Drechsler. In Münster bezieht er nun ein kleines Appartement in einem ehemaligen Diakonissenheim. „Hauptwohnsitz bleibt aber Dortmund“, sagt Drechsler. Hier praktiziert seine Frau als Ärztin.

Im Dortmunder Süden wird man Hans-Jürgen Drechsler also weiter treffen, hier, wo er regelmäßig die Mädchen und Jungen im Kindergarten besucht hat, die dritten Klassen, um mit ihnen einen „Tauferinnerungsgottesdienst“ zu feiern, oder bei seinen Besuchen im Seniorenheim Am Tiefenbach.
Läufer und Spaziergänger können den 61-Jährigen auch anderswo treffen: Laufen, das ist Drechslers Ding. Ein „guter Ausgleich“, sagt er. Manchmal hat er beim Lauftreff Bittermark kurz vor einem besonderen Lauf eine kurze Andacht gehalten – den Talar über die Laufklamotten gestreift. 48-mal ist Drechsler einen Marathon gelaufen. Bis der Meniskus riss; jetzt tastet er sich langsam wieder ran. Aber er nimmt’s gelassen: „Ich muss mir nicht mehr beweisen, dass ich das kann.“
Abschieds-Empfang
Pfarrer Hans-Jürgen Drechsler verabschiedet sich am Sonntag, 18. Juni, von seiner Gemeinde. Der Festgottesdienst beginnt um 15.30 Uhr in der Evangelischen Kirche an der Eichlinghofer Straße 5. Anschließend findet ein Empfang statt.
Eines wird Drechsler sicher auch hier betonen: „Es ist nicht so, dass ich keine Lust mehr auf die Gemeindearbeit gehabt habe.“ Man wird ihn also weiter auch hier antreffen, zum Beispiel bei der neuen Veranstaltungsreihe „Treff am Turm“.
Darüber, dass man sich um die weiter kümmern will, freut er sich sehr. Aktuell läuft eine Ausstellung unter diesem Motto. Zur Finissage am 8. Juni wird um 11 Uhr das Jazz-Ensemble der NRW-Polizei unter Leitung von Hans Steinmeier in der Kirche erwartet – etwas, das sich auch der dann bald „ehemalige Pfarrer“ nicht entgehen lassen wird.
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