In Dortmund steigt die Anzahl an Testzentren, die PCR anbieten. Dabei fallen gravierende Preisunterschiede auf. © Schaper
Dortmunder Testanbieter
Unterschiedliche Kosten für PCR-Tests: Wirrwarr im Preis-Dschungel
Ein Preiskampf tobt unter den Anbietern von PCR-Tests in Dortmund. Zwischen 50 und 100 Euro ist alles dabei. Das hat einen Grund: Nicht alle Tests laufen unter den gleichen Bedingungen ab.
Nicht alle PCR-Tests laufen unter den gleichen Bedingungen ab. Gerade bei der Analyse der Proben gibt es unterschiedliche Methoden. „Dann sind zehn Proben in einem Becher und damit macht man eine PCR-Untersuchung“, erklärt Thorsten Hassel von der Firma Corona-Test Dortmund den Begriff Pooling.
Während bei manchen Anbietern jeder Abstrich einzeln im Labor untersucht wird, gibt es aber auch Verfahren, bei denen mehrere Abstriche in einer gemeinsamen Probe landen. Diese gemischte Probe wird dann hinsichtlich positivem oder negativem Ergebnis untersucht. Ergibt sich ein positives Ergebnis, müssen alle im Proben-Cocktail enthaltenen Abstriche ein zweites mal einzeln untersucht werden.
Thorsten Hassel arbeitet derzeit mit einem externen Labor zusammen, das kein Pooling durchführt – sondern jede Probe einzeln bewertet. „Das ist dann natürlich teurer, als wenn man mehrere Proben gleichzeitig analysiert.“
Aktuell nimmt Hassel 34,90 Euro pro PCR-Gurgeltest. Hinzu kommen allerdings die Kosten fürs Labor: 58,28 Euro. Insgesamt werden also über 90 Euro fällig. Im Preis inbegriffen sind die Anreisekosten des mobilen Testteams, denn Hassels Firma kommt zum Kunden nach Hause. Für Hassel ist eines aber klar: „Die Preisdifferenz zu anderen Konkurrenten hat mit Pooling zu tun.“
Technik wirkt sich auf Preis aus
Bei Coronatest.de in der Kaiserstraße in Dortmund wird pro Entnahme ein Preis von 50 Euro gezahlt. Derzeit besitzt die Firma kein eigenes Labor. Bei dem externen Labor wird gepoolt, deshalb ergibt sich der günstige Preis, erklärt Dr. Lars Rüther von der Teststation.
Außerdem wird ein Express-PCR-Test angeboten – das Ergebnis sei dann innerhalb einer halben Stunde da. Mit Kosten in Höhe von 99 oder 119 Euro. Dabei setze man vor Ort eine POC-Maschine ein, die die Proben analysiert.
Laut Rüther liegt der erhöhte Preis daran, dass man bei dem Verfahren nicht poolen könne und die benötigten Chemikalien teuer seien. Bei POC-Geräten wird allerdings nur das reine Ergebnis angezeigt. Über eine Mutation wird keine Information bekannt.
Schnelles Ergebnis ist kostspielig
Schnelligkeit ist einer der Faktoren, die die Preise nach oben drücken. Viele Anbieter sind auf externe Labore angewiesen. Deren Kapazitäten sind aber begrenzt. Insofern bezahlen manche Testzentren für eine Art Vorrecht. Das jeweilige Labor wird dafür bezahlt, um die Auswertung einer Probe vorzuziehen – dann ist das Testergebnis schneller beim Getesteten.
79,90 Euro verlangt das Covid-Zentrum im Dortmunder Konzerthaus – und liegt damit preislich im Vergleich zur Konkurrenz im Mittelfeld. Das hat laut Leiter Konrad Kieltsch folgenden Grund: „Dass die Konkurrenz günstiger ist, hängt mit der Zeitspanne zusammen.“ Das Ergebnis des PCR-Tests beim Covid-Zentrum liege nach maximal 24 Stunden vor - andere bräuchten teils doppelt so lange.
Danisik Medical verspricht Ergebnis nach bis zu 48 Stunden
„Man bezahlt dann 100 Euro und wird mit dem schnellen Ergebnis gelockt“, sagt Harun Danisik von Danisik Medical, das zwei Standorte in Dortmund betreibt. Ist der vorliegende Befund im Labor nicht eindeutig als positiv oder negativ erkennbar, muss die Probe erneut analysiert werden - das braucht Zeit. Insofern sieht Danisik das Versprechen, ein Ergebnis nach 24 Stunden zu liefern, kritisch.
Zwar sei in 70 Prozent der Fälle das Ergebnis nach 23 Stunden eindeutig, dennoch hat Danisik einen Einwand: „Rein technisch gesehen ist es grenzwertig, wenn man maximal 24 Stunden verspricht. Je kürzer die Zeit, desto ungenauer ist das Ergebnis.“ Danisik Medical gibt daher für den PCR-Test eine Maximaldauer von 48 Stunden an. Der Preis liegt bei 70 Euro, 60 Euro davon erhalte das auswertende Labor.
Externe Labore wirken sich auch auf den Preis aus
Um zukünftig nicht mehr ein externes Labor beauftragen zu müssen – dadurch fallen auch Transportkosten an – möchte Danisik Medical in Zukunft ein eigenes Labor zur Auswertung etablieren.
Das Unternehmen Prävent verfügt über ein solches eigenes Labor am Standort in Barop. Ab sofort bietet es auf dem eigenen Firmengelände die Durchführung eines PCR-Tests an. Aktuell kostet der Test 99 Euro. Dafür habe man innerhalb von 24 Stunden die Auswertung vorliegen.
Auch das Klinikum Dortmund und das Knappschaftskrankenhaus führen PCR-Tests an. An beiden Standorten werden 60 Euro für die Dienstleistung gefordert - 24 bis 36 Stunden dauert die Auswertung. Auch in Arztpraxen kann man sich mittels PCR testen lassen.
Auch Arztpraxen führen PCR-Tests durch
Bei nicht medizinisch notwendigen Tests - als Zugang zur Diskothek beispielsweise - teilt die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) mit: „Inwiefern Ärzte auch Tests zu diesem Zweck durchführen werden, lässt sich aktuell schwer einschätzen. Sie sind jedenfalls nicht dazu verpflichtet.“
Medizinisch notwendige Tests erhalte man in Arztpraxen kostenlos. Vanessa Pudlo von der KVWL sagt: „Die Kosten hierfür werden vom Bund übernommen, der Test ist keine Kassenleistung."
Bei Tests, die Patienten einen Zugang zu etwas ermöglichen sollen, würde der Arzt dem Patienten den PCR-Test in Rechnung stellen, so die KVWL.
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