Oberbürgermeister Thomas Westphal (SPD) hat erklärt, warum die Reduzierung der Heiztemperatur in Schulen großes Einsparpotenzial für Dortmund besitzt.

Oberbürgermeister Thomas Westphal (SPD) hat erklärt, warum die Reduzierung der Heiztemperatur in Schulen großes Einsparpotenzial für Dortmund besitzt. © Foto Schaper, dpa/Montage Guth

OB Westphal zum Heizen in Schulen: „Eine Zwickmühle für die Städte“

rnEnergiekrise

Die Stadt Dortmund will Energie sparen, indem in Schulen die Heiztemperatur auf 19 Grad begrenzt bleibt. Oberbürgermeister Thomas Westphal erklärt, warum er diesen Schritt für richtig hält.

Dortmund

, 28.09.2022, 04:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Noch dürfen die Schulen ihre Heizungen so benutzen wie bisher. Geht es nach der Stadtverwaltung wird das nicht den gesamten Herbst und Winter so bleiben.

Der von Oberbürgermeister Thomas Westphal Mitte September geäußerte Vorschlag, die maximale Temperatur von Heizungen in Schulgebäuden um ein Grad auf 19 Grad zu drosseln, hat für große Aufregung gesorgt.

Jetzt lesen

Nun hat Dortmunds OB an unterschiedlichen Stellen für eine offene Diskussion über das Vorhaben geworben und die Überlegungen dahinter erklärt. In der Ratssitzung am 22. September ergriff Westphal nach dem Ende der Debatte über die Energiesparpläne das Wort.

Es gibt noch keine Vorgabe - aber ein hohes Einsparpotenzial

„Über diese Frage brauchen wir eine Verständigung mit anderen Kommunen und dem Land“, betonte er. Es gibt aktuell noch keine Vorgabe, was die Raumtemperatur an Schulen betrifft.

Durch die Verordnung des Bundes sei den Städten „eine Zwickmühle in die Tür gestellt“ worden. Sie seien zum Energie sparen und zur Reduzierung der verbrauchten Gasmenge aufgerufen.

Jetzt lesen

Die Schulgebäude könnten rein rechnerisch von solchen Überlegungen nicht ausgenommen werden. „Der größte Bereich, der Gas benötigt, sind die Schulen mit 3,6 Gigawattstunden Energieverbrauch. Alle anderen Gebäude bringen zusammen 0,9“, sagte Westphal im Rat. Alle anderen öffentlichen Bereiche kämen zusammen auf 0,9 Gigawattstunden. Durch die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik habe man 2 Gigawattstunden einsparen können.

Bei „allem Verständnis für die Diskussionen, die über den Zustand, der dann in Schulen entstehen könnte, geführt werden“, wolle er alle dazu aufrufen, das Einsparpotenzial im Verhältnis zum Ziel zu betrachten.

„So viele angeleuchtete Denkmäler haben wir gar nicht.“

Wenn man Schulen ausnehmen wolle, müsse das auch für andere Bereiche gelten. „Da können sie aber lange suchen. So viele angeleuchtete Denkmäler haben wir gar nicht, dass wir diese Mengen erreichen können“, so der Oberbürgermeister.

In einem von der Stadt Dortmund veröffentlichten Video-Interview bekräftigte Westphal am Samstag (24.9.): „Mein persönliches Ziel ist, nicht den Kindern den Winter kaltzumachen, wie manchmal behauptet wird, sondern, dass wir diese Krise meistern und dafür die richtigen Maßnahmen finden, die auch funktionieren.“

Bei Organisationen wie den Stadteltern Dortmund hatte der 19-Grad-Plan Widerspruch hervorgerufen, sogar eine Klage wird im Fall einer Umsetzung in Erwägung gezogen. Am 19. Oktober wird die Situation an den Schulen ein Thema bei einem „Energie-Gipfel“ in Dortmund sein.

Heizungen werden erst nach den Herbstferien dauerhaft eingeschaltet

Aktuell planen die Dortmunder Schule, 154 an der Zahl, also wie in den vergangenen Jahren auch. Das bedeute nach Angaben von Stadtsprecherin Katrin Pinetzki: „Sollten die Witterungsverhältnisse es schon vor Beginn der Heizperiode notwendig machen zu heizen, dann geschieht dies mittels einer sogenannten Stoßbeheizung.“

Jetzt lesen

Die Hausmeister würden dann vor Ort entscheiden, „ob und in welchen Räumen dies aufgrund der aktuellen Temperaturen erforderlich ist“.

Nach dem Ende der Herbstferien (17.10.) werden die Heizungen dann dauerhaft eingeschaltet. Dies gilt für alle städtischen Gebäude. In Verwaltungsbüros wird die Temperatur auf 19 Grad reduziert.

Die Frage danach, ob alle Schulen technisch auf eine mögliche Reduzierung der Temperatur vorbereitet sind, lässt die Stadt unbeantwortet. Zweifel daran hatten zumindest Berichte aus einer Dortmunder Schule erlaubt, in der sich die Grundtemperatur nicht einstellen lässt und alle Heizungen auf voller Stärke durchlaufen, wenn sie eingeschaltet sind.

Lesen Sie jetzt