Stadteltern-Vorsitzender Sebastian Otten (l.) kritisiert den Vorstoß zum Energiesparen an Schulen von Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal.

Stadteltern-Vorsitzender Sebastian Otten (l.) kritisiert den Vorstoß zum Energiesparen an Schulen von Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal. © Stadteltern/Schütze

19 Grad im Klassenraum? Eltern erwägen Klage gegen Stadt Dortmund

rnGas-Einsparung an Schulen

Die Temperatur in den Schulen drosseln, um Gas zu sparen – einige Eltern sind sauer über diesen Vorstoß von Dortmunds OB Westphal. Und überlegen sogar, ob man nicht klagen könne.

Dortmund

, 16.09.2022, 17:33 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wie kann die Stadt Dortmund angesichts der explodierenden Energiepreise sparen? Die Antwort, die Oberbürgermeister Thomas Westphal in dieser Woche gab, sorgt bei Eltern für hitzige Diskussionen.

Im Raum steht ein Drosseln der Temperatur auf 19 Grad Celsius. Wenn das flächendeckend geschehe – in allen städtischen Gebäuden in Dortmund – ergebe das Einsparungen von 3,6 Gigawattstunden. Ohne die Schulen wären es nur 0,9.

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Nur 19 Grad im Klassenzimmer? Die „Stadteltern“, in denen viele Elternvertreter zusammengeschlossen sind, wollen das nicht hinnehmen.

Arbeitnehmer bekommen 20 Grad zugesichert

„Als Arbeitnehmer habe ich das Recht auf 20 Grad bei einer sitzenden Tätigkeit“, untermauert Stadteltern-Vorsitzender Sebastian Otten. Und dieses Recht wolle man Mädchen und Jungen nicht geben? Für sie gelte Schulpflicht, sie dürften also nicht einfach dem Unterricht fernbleiben, falls es zu kalt werde.

„Ich trage doch Sorge für die Gesundheit der Schüler“, findet Otten. Er erinnert an die vergangenen Jahre: nicht nur an einigen Unterrichtsausfall durch Corona-Schutzmaßnahmen, sondern auch an die Folgen des exzessiven Lüftens.

Sport- und Schwimmtasche plus Decke auf dem Arm?

Die Landeselternschaft habe dazu aufgerufen, die Temperatur im Klassenzimmer zu messen. Der niedrigste Wert, der dabei herausgekommen sei: 3 Grad. Und gegen solche Temperaturen könnten sich Kinder und Jugendliche eben nicht immer schützen.

„Wer nimmt denn noch zwei Decken oder zwei Jacken mit, wenn man an dem Tag zusätzlich zum Tornister auch noch Sport- oder Schwimmsachen dabei hat?“ Zumal: Ihm seien einige Fälle bekannt, in denen den Familien mittlerweile das Busticket zu teuer sei – und dann müsste das Kind auch noch laufen und alles die ganze Zeit tragen.

„Immerhin bekommen wir jetzt flächendeckend CO2-Ampeln für die Klassen, damit es nicht noch kälter wird.“ Aber trotzdem: Auch ein paar Grad weniger würden sich negativ auf das Lernverhalten auswirken. Zumal: Man habe doch oft schulintern gesteuerte Heizungen. Heißt: Den Heizungsknopf auf null stellen, dann lüften, danach die Heizung wieder an – das sei so ja gar nicht umsetzbar.

Letzte Möglichkeit wäre eine Klage

Es werde also Energie verschwendet. Und man bezahle jetzt den erhöhten Preis dafür, die Schulgebäude nicht schon früher energetisch besser umgebaut zu haben.

Was der Stadteltern-Vorsitzende schon einmal laut überlegt: eine mögliche Klage gegen diese Maßnahme. Wie genau die dann aussehen werde – dazu müsse man sich aber noch abstimmen.

Die Heizung in Schulen zu drosseln, ist indes bisher auch noch kein Beschluss, sondern nur eine Idee der Stadt Dortmund. Auch eine Zustimmung des Landes dürfte notwendig sein.