In die Diskussion um den Drogenkonsumraum und den Umgang mit der „Crack-Krise“ kommt wieder Bewegung. Oberbürgermeister Thomas Westphal kündigt noch für diesen Monat ein Konzept für die Neuordnung der Drogenhilfe an.
Man wolle dem Rat für die Sitzung am 22. Februar eine Zwischenbilanz zur Arbeit des Kommunalen Ordnungsdienstes vorlegen, kündigte Westphal unlängst nach der Sitzung des Verwaltungsvorstands an.
Es werde dabei auf jeden Fall nichts zurückgefahren, versicherte er. Zugleich werde man einen Konzeptvorschlag machen, wie man mit der Infrastruktur für die Suchthilfe umgehen wolle. Es gehe um den weiteren Aufbau und die Struktur des Drogenhilfesystems wie dem Drogenkonsumraum.
Der war nun auch Thema bei der Verleihung des Cityrings im Westfälischen Industrieclub. Der Cityring-Vorsitzende Tobias Heitmann lobte dabei, dass die Sorgen des Handels, der unter offenem Drogenkonsum und aggressiver Bettelei in der City leidet, in Politik und Verwaltung Gehör finden. Die Sicherheit in der Stadt habe sich durch die verstärkten Kontrollen von Polizei und Ordnungsamt „enorm verbessert“, merkte Heitmann an.
Ein „Dauerbrenner“ bleibe aber der Drogenkonsumraum. Hier habe sich die Lage durch die Droge Crack verschärft. Für sie gebe es keinen Ersatz, der Beschaffungsdruck sei hoch.

„Wir sind nicht gegen den Drogenkonsumraum, sondern ganz im Gegenteil. Er wird dringend benötigt“, sagte der Cityring-Vorsitzende. „Aber die Akteure der Innenstadt sind sich einig, dass er in der City am falschen Standort ist - zwei oder drei dezentrale Standorte in Citynähe wären besser.“
„Züricher Modell“ als Vorbild
Mit der Forderung nach weiteren dezentralen Drogenkonsumräumen ist sich Heitmann mit der Politik im Grundsatz einig. In einer gemeinsamen Sitzung von Sozial- und Bürgerdienste-Ausschuss hatten die Ratsfraktionen Ende Oktober 2023 ein Maßnahmen-Paket gefordert, das die Weiterentwicklung des Drogenhilfesystems, die Prüfung weiterer dezentraler Drogenkonsumräume, den Ausbau der Straßensozialarbeit sowie die Vernetzung sozialer, medizinischer und ordnender Maßnahmen vorsieht.
Generell sprach sich die Politik für eine konsequente Null-Toleranz-Strategie gegen Drogenhandel und illegalen Drogenkonsum im öffentlichen Raum mit hohem Kontrolldruck aus. Das „Züricher Modell“ wurde als Vorbild genannt.
Tatsächlich habe er bei einem Besuch unlängst in der Züricher Innenstadt keinen Drogenabhängigen ausmachen können, berichtete Heitmann. Und er mahnte, in Dortmund ausreichend Mittel zur Verfügung zu stellen. „Das viel gelobte ‚Züricher Modell‘ bedarf einer Menge an Personal“, sagte der Cityring-Vorsitzende. Dem finanziellen Aufwand müsse man aber den Kaufkraftverlust, die Einsätze der Polizei und anderer Behörden entgegensetzen. „Dann wird es eher günstiger“, so Heitmann.
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