Dortmund soll einen Nachtbürgermeister bekommen, der sich für die Anliegen der Szene einsetzen soll.

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OB-Kandidaten wollen Nachtbürgermeister für Dortmund

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Dortmund wird wohl einen Nachtbürgermeister bekommen. Doch bis der den Dienst antritt, kommen auf die Gastronomie und das Nachtleben erstmal ganz andere Herausforderungen zu.

Dortmund

, 04.09.2020, 20:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Eine Verbindungsperson zwischen Akteuren des Dortmunder Nachtlebens, Anwohnern von Ausgehvierteln und der Verwaltung: Diese Idee findet unter den OB-Kandidaten der fünf größten Parteien Zustimmung.

In der Diskothek „Nightrooms“ sprachen Thomas Westphal (SPD), Andreas Hollstein (CDU), Daniela Schneckenburger (Grüne), Utz Kowalewski (Die Linke) und Michael Kauch (FDP) über das Nachtleben in Dortmund. Für die Gastro- und Clubszene saßen Philipp Winterkamp (muto Heimatgastronomie), Hubertus Brand (Road Stop) und Dimitri Hegemann (Tresor West) mit in der Runde.

Wie sähe das Profil eines Nachtbürgermeisters aus?

Beim Thema Nachtbürgermeister ist eine offene Frage, ob ein städtischer Mitarbeiter diese Rolle übernehmen kann. CDU-Kandidat Andreas Hollstein sagte: „Es ist nicht gut, wenn ein Verwaltungsmitarbeiter entscheidet, was für die Partyszene gut ist. Da müssen wir sehr partizipativ vorgehen.“ Thomas Westphal (SPD) kündigt an, ein genaues Profil für diese Rolle zu entwickeln.

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Weil sich das Nachtleben aktuell nach draußen verlagert hat, spielen Anwohnerbeschwerden wegen Lärm laut den Kandidaten immer noch eine Rolle. Das zeige sich zum Beispiel an der Möllerbrücke.

Außenflächen spielen im Dortmunder Nachtleben eine wichtige Rolle

„Das junge Dortmund will raus. Deshalb müssen wir Möglichkeiten finden, wie junge Leute Spaß haben können, ohne dabei Anwohner zu stören. Es kann nicht darum gehen etwas abzusperren, wie es zuletzt die CDU für den Westpark gefordert hat“, sagte Thomas Westphal.

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Das Gespräch im „Nightrooms“ machte deutlich: Es gibt viele Themen über die Corona-Krise hinaus, die für die Dortmunder Ausgeh- und Nachtlebenbranche Bedeutung haben. Dazu gehören ein modernisiertes Planungsrecht oder der öffentliche Nahverkehr nach 22 Uhr.

Dimitri Hegemann, Betreiber des Techno-Clubs Tresor West auf Phoenix-West, nannte Beispiele dafür, wie sich die „Nachtkultur“ in Berlin organisiert. „Vieles wäre auf Dortmund übertragbar.“Auf Interesse bei den OB-Kandidaten stieß insbesondere das Modell eines „Lärmschutzfonds“. Gastronomen erhalten von der Kommune Unterstützung für Investitionen in Lärmschutz.

Die offene Frage lautet: Wann gibt es wieder ein Nachtleben?

Alle Gedanken stehen allerdings unter der Voraussetzung, dass es überhaupt wieder so etwas wie ein Nachtleben in Dortmund gibt. Eine baldige Wiedereröffnung von Diskotheken und Clubs ist weiterhin unwahrscheinlich. Wir müssen sehen, dass wir nicht durch die Corona-Krise zu viele verlieren“, sagte Thomas Westphal.

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Philipp Winterkamp plädierte aus Gastronomen-Sicht dafür, jungen Menschen mehr Eigenverantwortung auch beim Feiern in geschlossenen Räumen zuzutrauen.

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