Pläne für neue Ampel auf der B1 bei Umbau der Stadtbahn-Haltestellen

© Oliver Schaper

Pläne für neue Ampel auf der B1 bei Umbau der Stadtbahn-Haltestellen

rnB1-Umbau

„Weg mit den Ampeln“, hieß lange Zeit das Motto für die B1 in Dortmund. Damit ist Schluss. Die Verwaltung schlägt eine neue Variante für den Umbau von Stadtbahn-Haltestellen vor.

Dortmund

, 03.06.2020, 13:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Diskussion wird seit Jahren erbittert geführt. Viele Autofahrer wünschen sich möglichst freie Fahrt ohne störende Ampeln auf der B1 in Dortmund, Anwohner setzen sich für den Erhalt der B1-Allee und die schnelle und einfache Erreichbarkeit der Bahn-Haltestellen ohne Umwege über Brücken, Treppen und Rampen ein.

Die Anwohner stehen jetzt zumindest vor einem Teilerfolg. Mit dem nötigen barrierefreien Umbau der Stadtbahn-Haltestellen an der B1 verschwinden weder die Brücken, noch die Ampeln ganz. Es soll aber sogar eine neue Ampel entstehen. Das ist die neueste Variante, die die Verwaltung jetzt der Politik vorschlägt.

Empfehlungen aus drei Gutachten

Der Kompromissvorschlag zieht Konsequenzen aus drei Gutachten, die nach einem umfangreichen Dialogverfahren zwischen Verwaltung und Anwohnern in Auftrag gegeben wurden.

Die wichtigste Erkenntnis des Baumgutachtens: Beim unstrittig nötigen Umbau der Stadtbahn-Haltestellen können mehr Bäume der B1-Allee erhalten bleiben als zunächst geplant. Von bis zu 78 Bäumen, die gefällt werden müssen, war bei Beginn der Planungen die Rede.

Anwohner-Initiativen kämpfen seit Jahren für den Erhalt der B1-Allee.

Anwohner-Initiativen kämpfen seit Jahren für den Erhalt der B1-Allee. © Stephan Schütze

Jetzt müssen voraussichtlich nur noch 27 Bäume gefällt werden, 13 Bäume könnten verpflanzt werden und damit erhalten bleiben. „Wir kämpfen weiterhin um jeden Baum“, versprach Baudezernent Arnulf Rybicki am Dienstag (2.6.) nach der Sitzung des Verwaltungsvorstands.

Ampel statt Brücke

Ein weiterer wesentlicher Punkt aus Sicht der Anwohner: Wie an der Semerteichstraße und an der Lübkestraße soll es künftig auch an der Stadtbahn-Haltestelle Max-Eyth-Straße einen ebenerdigen Zugang geben. Die Fußgängerbrücke kann dann ersatzlos abgerissen werden, kündigt Rybicki an.

Auf Brücken und steile Treppen soll an der Haltestelle Max-Eyth-Straße künftig verzichtet werden.

Auf Brücken und steile Treppen soll an der Haltestelle Max-Eyth-Straße künftig verzichtet werden. © Oliver Schaper

Das setzt allerdings voraus, dass an der Max-Eyth-Straße eine neue Ampel eingerichtet wird. Nach den Ergebnissen eines Verkehrsgutachtens wäre das für den B1-Verkehr durchaus zu verkraften. „Die Verkehrssituation wird dadurch nicht besser, aber auch nicht wesentlich schlechter“, berichtet Arnulf Rybicki.

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Die Kosten sind niedriger als geplant

Dafür gibt es zwei weitere Vorteile: Mit der Ampel wird die Erreichbarkeit des geplanten neuen Wohnquartiers auf dem Siemens-Nixdorf-Gelände in der Gartenstadt erleichtert.

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Und auch die Gesamtkosten für den Haltestellen-Umbau sinken - um rund 4,6 Millionen Euro auf etwa 27,6 Millionen Euro. Dazu kommen durch den Verzicht auf Brücken und Aufzüge auch niedrigere Betriebskosten.

Brücken und Aufzüge zur Anbindung der Stadtbahn-Haltestellen wird es demnach nur noch an der Stadtkrone-Ost und an der Kohlgartenstraße geben. Die Planung für die Ingenieurbauwerke soll kurzfristig vergeben werden, kündigt die Verwaltung an.

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Ein Vorschlag aus dem Dialog-Verfahren mit den Anwohnern soll allerdings nicht umgesetzt werden. Auf den aufwendigen Umbau der Kreuzung Voßkuhle/Semerteichstraße mit einem „Abbiege-Ohr“ für Linksabbieger von der B1 soll verzichtet werden.

Gutachter konnten mit Simulationen keine Verbesserung der Leistungsfähigkeit und des Verkehrsflusses auf der B1 feststellen, bilanziert Rybicki. „Das war auch für uns etwas überraschend.“

B1-Initiative sieht „kleinen Erfolg“

Bei der B1-Anwohner-Initiative stößt vor allem der Vorschlag für einen ebenerdigen Zugang zur Stadtbahn-Station Max-Eyth-Straße auf positive Resonanz. „Für uns ist das ein kleiner Erfolg, über den wir uns freuen“, erklärte Sprecher Gerhard Schubert auf Anfrage.

Die spannende Frage ist, ob es für die neuen Vorschläge auch die Zustimmung der Politik gibt. Oberbürgermeister Ullrich Sierau appellierte schon jetzt, auf ideologische Debatten um eine ampelfreie B1 zu verzichten. Es gehe auch um Verkehrssicherheit und Barrierefreiheit. „Ich hoffe“, sagte Sierau, „dass man sich bei den Beratungen davon leiten lässt, was sachgerecht ist.“

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