
© Oliver Volmerich
Neuer Stadtbahntunnel für die Innenstadt: Idee soll auf den Prüfstand
Mobilität in Dortmund
Im Juni hat DSW21 sein Papier „Dortmund mobil 2030“ mit Ideen für den Bus und Stadtbahn-Verkehr vorgestellt. Darunter ein Stadtbahntunnel in der östlichen Innenstadt. Wie realistisch ist das Projekt?
Neue Buslinien, Ausbau der H-Bahn, Elektrobusse und die Erweiterung der Stadtbahnstrecken auf die Westfalenhütte und übers Smart Rhino-Gelände, dem früheren HSP-Standort: Mit einem Füllhorn an Vorschlägen will sich DSW21 als „Motor der Verkehrswende“ empfehlen. Die Projekte, eine Mischung aus bereits bekannten und neuen Ideen, waren im Juni vorgestellt worden.
Für das größte Aufsehen in der Politik sorgte der Vorschlag für einen zusätzlichen Stadtbahntunnel. Die Tunnelröhre, so DSW21-Verkehrsvorstand Hubert Jung, solle die Hauptstrecke in und aus Richtung Süden entlasten. Die stoße zu bestimmten Zeiten an Kapazitätsgrenzen.
Auch wenn DSW21 und die Stadt von einer Trassenplanung noch weit entfernt sind: Ideen für den ungefähren Verlauf der Röhre gibt es bereits. Die werden nun von der Politik aufgegriffen.
SPD will Machbarkeitsstudie
Der SPD-Fraktion schwebt eine Machbarkeitsstudie vor, die sie im Ausschuss für Mobilität, Infrastruktur und Grün am Donnerstag, 7. September, beantragen will. Kernpunkt: Der Rat der Stadt soll die Verwaltung beauftragen, die Studie in Zusammenarbeit mit DSW21, dem Tiefbau- und dem Planungsamt zu erstellen.
DSW21 hatte angeregt, den Tunnel aus der U41 ab Karl-Liebknecht-Straße in Richtung Norden abzweigen zu lassen. Alternativ käme ein Abzweig aus der U45 ab Markgrafenstraße in Betracht. Der Tunnel verliefe im Bogen durch die östliche Innenstadt.
Dort würde die Stadtbahn die künftigen Wohnquartiere „Deggingshöfe“ an der Von-den-Berken-Straße sowie auf dem früheren Güterbahnhof anbinden. Und an der Kronprinzenstraße die Verbindung zur S-Bahnlinie 4 herstellen. Im Kaiserstraßenviertel könnte Fahrgästen ein Umstieg in die U43 (Dorstfeld-Wickede) ermöglicht werden. Vom Gerichtsviertel aus, so die Idee, schwenkt der Tunnel dann in Richtung Westen auf den Hauptbahnhof ein.
Neue Umsteigemöglichkeiten
Die SPD ist von dem „Dekadenprojekt“ (DSW21-Vorstand Jung) angetan. Neben einer Direkt-Verbindung zwischen dem künftigen Wohngebiet Deggingshöfe mit der neuen S-Bahnhaltestelle Kronprizenstraße sind der SPD weitere Umsteigepunkte wichtig: Die Machbarkeitsstudie soll zeigen, ob der Tunnel mit der U49 (Hafen-Hacheney) verbunden werden könne - ggf. auch mit der U45 (Westfalenhallen–Fredenbaum)?
Kurze Wege für Umsteiger peilt die SPD offenbar auch am Hauptbahnhof an: Sie möchte wissen, auf welcher Ebene die Tunnelröhre dort enden soll. Und erhofft sich obendrein Antworten auf die Frage, welche Fördertöpfe für den Tunnelbau bereit stünden.
Die Machbarkeitsstudie dürfte den Ausschlag geben, ob das Projekt seinen Eingang ins Stadtbahnentwicklungskonzept der Stadt Dortmund findet. Das Konzept wird aktuell fortgeschrieben.
Jahrgang 1961, Dortmunder. Nach dem Jura-Studium an der Bochumer Ruhr-Uni fliegender Wechsel in den Journalismus. Berichtet seit mehr als 20 Jahren über das Geschehen in Dortmunds Politik, Verwaltung und Kommunalwirtschaft.