Einen neuen Stadtbahn-Tunnel unter der östlichen Innenstadt schlägt das Verkehrsunternehmen DSW21 vor.

© Schimmel/DSW21

Neuer Stadtbahn-Tunnel in der Innenstadt - das sind die Pläne von DSW21

rnVerkehrswende

Das Bus- und Bahn-Angebot in Dortmund ausbauen will DSW21. Dazu hat das Verkehrsunternehmen ein Positionspapier vorgelegt. Für Aufsehen sorgt der Vorschlag für einen neuen Stadtbahn-Tunnel.

Dortmund

, 24.06.2021, 13:08 Uhr / Lesedauer: 2 min

Im April 2008 wurde der Ost-West-Tunnel für die Linien U43 und U44 unter der City eröffnet - in der festen Annahme, dass dies das letzte große Tunnelprojekt für die Stadtbahn in der Innenstadt war. Doch geht es nach den Verkehrsplanern von DSW21 könnte noch ein weiterer Tunnel folgen. Sie schlagen in ihrem Positionspapier eine neue Tunnelröhre durch die östliche Innenstadt vor.

Es sind erst einmal nur Gedankenspiele. Aber auf Papier nehmen sie schon Formen an. Der neue Stadtbahntunnel Ost könnte als Abzweig von den Stadtbahnstrecken aus Richtung Hörde und/oder aus Richtung Westfalenpark abzweigen, von dort den alten DSW-Betriebshof, den Großmarkt und das Kaiserviertel unterqueren, um dann nördlich der Hamburger Straße in Richtung Hauptbahnhof zu schwenken. So sieht es eine erste Skizze aus dem Hause DSW21 vor.

Der Kartenausschnitt zeigt - rot markiert - den ungefähren Verlauf des möglichen Stadtbahn-Tunnels unter der östlichen Innenstadt.

Der Kartenausschnitt zeigt - rot markiert - den ungefähren Verlauf des möglichen Stadtbahn-Tunnels unter der östlichen Innenstadt. © DSW21

Neue Stationen könnten im geplanten Wohngebiet „Degginghöfe“ auf dem alten DSW-Betriebshof, an der Lippestraße mit Anbindung an die U43 und an der Geschwister-Scholl-Straße mit Anbindung an die U44 entstehen. Möglich wäre auch eine Verknüpfung mit einer geplanten neuen S-Bahnstation für die S4 in Höhe Kronprinzenstraße, erklärt DSW21-Verkehrsvorstand Hubert Jung.

Anbindung an Wohnquartiere

Der neue Tunnel könnte neue Wohnquartiere wie die Degginghöfe und das Kronprinzen-Viertel erschließen und eine direkte Verbindung zum Hauptbahnhof schaffen, heißt es im Positionspapier von DSW21 unter dem Titel „Dortmund-Mobil 2030“.

Jetzt lesen

Vor allem würde es eine Entlastung für die bisherige Tunnel-Stammstrecke in und aus Richtung Süden schaffen. Denn vor allem der Abschnitt zwischen Markgrafenstraße und Leopoldstraße ist für den Stadtbahn-Betrieb ein echter Flaschenhals.

Der Tunnelabschnitt sei heute „restlos ausgelastet“, stellen die Experten von DSW21 fest. Mit der aktuellen Zugsicherungstechnik sei ein dichterer Takt nicht möglich. Nur die „Anwendung neuer, sich aktuell in der Entwicklung befindlicher Zugsicherungstechnik“ könnte den Einsatz zusätzlicher Züge und den angestrebten Fünf-Minuten-Takt auf allen Linien erlauben.

Tunnelplan als „Dekaden-Projekt“

Entlastung könnte aber auch der neue Tunnel als östliche Umfahrung bringen. „Bei Großveranstaltungen (BVB/Westfalenhallen) würden neue Optionen für die Entzerrung und Führung der Fahrgastströme entstehen“, heißt es im Positionspapier.

Klar ist aber, dass ein neuer Tunnel nicht kurzfristig realisiert ist. Hubert Jung spricht von einem „Dekaden-Projekt“ für die Zeit nach 2030. „Wir werfen einen Stein ins Wasser“, erklärte der DSW-Verkehrsvorstand den Vorstoß.

Jetzt lesen

Ein Hintergrund ist dabei die aktuelle Diskussion über die Weiterentwicklung des Stadtbahn-Betriebskonzeptes in der Politik. Dort könnte der Tunnel-Vorschlag nun einfließen und im Rahmen des geplanten Gutachtens mit untersucht werden. Die Aufgabe dafür sieht DSW-Vorstandschef Guntram Pehlke eindeutig bei der Stadt mit der Abteilung Stadtbahnbau im Tiefbauamt.

„Im Vorfeld wären umfangreiche Vorarbeiten wie Machbarkeitsstudien, Trassenuntersuchungen etc. nötig, sodass aktuell keine konkreten Aussagen zu Zeithorizonten und Kostengrößenordnungen getroffen werden können“, heißt es im DSW-Positionspapier. „Sollte die Machbarkeit festgestellt werden, sind kurzfristig die Trassen zu sichern.“

Nicht zuletzt müsse die Untersuchung auch klären, ob das Tunnelprojekt förderfähig sei, betont Hubert Jung. „Sonst kommt der Vorschlag in den Bücherschrank.“

Lesen Sie jetzt