Ärger um Störungen: Neue Hoffnung für die Schleuse in Henrichenburg

© Hans Blossey

Ärger um Störungen: Neue Hoffnung für die Schleuse in Henrichenburg

rnDortmunder Hafen

Die Schleuse in Henrichenburg ist das Nadelöhr für Schiffsverkehr zum Dortmunder Hafen. Nach jahrelangem Ärger um Störungen gibt es jetzt für die Hafenanlieger eine gute Nachricht.

Dortmund

, 20.09.2020, 13:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es gibt Tage und Wochen, da sitzt der Dortmunder Hafen gewissermaßen auf dem Trockenen. Es gibt zwar Wasser im Kanal, aber keine Schiffe. Denn die müssen auf dem Weg von und nach Dortmund die Schleuse Henrichenburg passieren.

„Der Dortmunder Hafen ist ohne die Schleuse Henrichenburg nichts und die Schleuse Henrichenburg nichts ohne den Dortmunder Hafen“, erklärt Hafen-Direktor Uwe Büscher die Zwangs-Symbiose.

Schleuse über Wochen gesperrt

Das Problem: Die Schleuse ist extrem störanfällig. Schon 2013 fiel sie an 109 Tagen aus und sorgte dafür, dass der Dortmunder Hafen ganz oder teilweise vom Schiffsverkehr abgeschnitten war, berichtet Uwe Büscher.

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Im vergangenen Jahr war der Hafen wegen Wartungs- und Reparaturarbeiten an der Schleuse an insgesamt 65 Tagen nicht oder nur eingeschränkt erreichbar. Für den Herbst 2021 ist bereits eine 42-tägige Vollsperrung wegen Instandsetzungsarbeiten angekündigt.

Neben dem stillgelegten Hebewerk in Henrichenburg ist seit 1989 die Schleuse (r.) in Betrieb. Sie ist allerdings sehr störanfällig.

Neben dem stillgelegten Hebewerk in Henrichenburg ist seit 1989 die Schleuse (r.) in Betrieb. Sie ist allerdings sehr störanfällig. © Foto: DEK

Doch jetzt gibt es Hoffnung, dass die Störungen bald ein Ende haben oder zumindest geringer werden könnten. Bei einer Anhörung im NRW-Landtag kündigte ein Vertreter der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt Anfang September eine Millionen-Investition in die Schleuse an.

Sie soll bis zum Jahr 2024 neue Schleusentore bekommen. Die alten Tore sollen dann als Ersatz vorgehalten werden.

Die enge Schleuse in Henrichenburg soll neue Tore bekommen.

Die enge Schleuse in Henrichenburg soll neue Tore bekommen. © DEK

Hinter der angekündigten Investition steckt die Erkenntnis, dass die geschweißten Tore der Schleuse Henrichenburg den dauerhaften Belastungen nicht gewachsen sind und Risse drohen. Und mit den alten Toren als Ersatz könnten auch die Folgen eines möglichen Schiffsunfalls mit Schäden an der Schleuse minimiert werden.

„Denn im Fall einer Havarie in Henrichenburg würden sonst acht bis neun Monate Vollsperrung drohen. Das wäre für den Dortmunder Hafen eine Katastrophe“, erklärt Uwe Büscher.

Sicherheit für Hafen-Unternehmen

Umso erfreuter ist der Hafen-Chef jetzt über die angekündigte Investition. „Das ist ein riesiger politischer Erfolg“, sagte Büscher am Freitag (18.9.). Denn es erhöht auch die Verlässlichkeit für die Betriebe im Dortmunder Hafen, der das wichtigste Industriegebiet der Stadt und eine Logistik-Drehscheibe für die ganze Region ist.

„Der Dortmunder Hafen ist ein höchst attraktiver Standort“, stellt dazu Karl-Heinz Keisewitt, Geschäftsführer der weltweit tätigen Firma Dolezych und Vorstand des Vereins der Dortmunder Hafenanlieger fest. „Aber er wird durch die Dortmunder Schleusenprobleme deutlich geschwächt.“

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Aktuell fassten Spediteure das Thema Schiffstransporte nur „mit spitzen Fingern an“, weil die Verlässlichkeit fehlt, berichtet Keisewitt. Hafen, Unternehmen und auch die IHK setzen sich aber schon seit langem dafür ein, mehr Güterverkehr von der Straße auf das Wasser zu verlagern. „Es braucht dringend Alternativen zur Straße. Sonst werden wir hier im Verkehr ertrinken“, mahnt Keisewitt.

Zweite Schleuse bleibt Ziel

Das sieht auch Stefan Peltzer als Verkehrsexperte der IHK Dortmund so. „Die Verkehrswende braucht den Hafen. Deshalb brauchen wir einen Aktionsplan für das Kanalnetz“, erklärt er.

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Alle Beteiligten halten dann auch am langfristigen Ziel einer zweiten Schleusenkammer in Henrichenburg fest. „Wer die Klimaziele der Bundesregierung erfüllen und deutlich mehr Verkehr von der Straße auf die Wasserstraße verlagern will, muss über zusätzliche Infrastruktur reden“, sagt Uwe Büscher.

Die angekündigte Investition in neue Schleusentore ist aber schon einmal ein erster Schritt.

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