
Peter Fotheringham und Suse Solbach sehen freudig in die Zukunft des Roxy Kinos. Zumal sie bald zwei Kinostandorte betreiben. © Menne/Stahlschmidt
Neue Betreiber für das Roxy gefunden - Traditions-Kino wird umgebaut
Kino in der Nordstadt
Gute Nachrichten für Dortmunds Kino-Fans: Für das traditionsreiche Roxy-Kino in der Nordstadt gibt es neue Betreiber. Die wollen einiges anders machen. Auch baulich wird sich das Roxy verändern.
Dortmund behält einen seiner letzten traditionsreichen Kinosäle. In den letzten Wochen brodelte die Gerüchteküche um das Roxy an der Münsterstraße, nachdem die beiden jetzigen Betreiber ihren Ausstieg aus der Kinobranche und die Kündigung des Mietvertrags bekannt gaben.
Hinter den Kulissen liefen seitdem unzählige Gespräche - nun ist die Zukunft des Traditionskinos gesichert.
Das Roxy-Kino hat einen historisch wichtigen Wert
„Für uns schließt sich ein Kreis“, so Peter Fotheringham, der früher selber im Roxy arbeitete. Anfang 2022 meldete sich der Besitzer der Roxy-Immobilie bei ihm und seitdem standen sie im Kontakt zu einer möglichen Übernahme. „Das Roxy ist von historischem Kinowert und für Dortmund ganz wichtig“, unterstreicht Fotheringham.
Fotheringham ist seit über einem Jahrzehnt im Dortmunder Kino-Geschäft aktiv. Er betreibt mit Suse Solbach seit 2009 das „sweetSixteen“ im Depot und für beide war klar, dass das Roxy erhalten werden muss. Ebenso natürlich auch das „sweetSixteen“.
Umbau, Sanierungen und neue Ideen
Somit begann ein längerer Prozess des Nachdenkens bei den beiden. Vertragsdetails wurden verhandelt und abgewogen und erste Gespräche mit möglichen Fördergebern für Sanierungen und Erneuerungen geführt.
„Wir haben uns mit dem Haus vertraut gemacht und einige Ideen entwickelt“, so Fotheringham. Während dessen führten Holger Rosen und Sascha Kirchhoff das Roxy wie gewohnt weiter.

Hier wirken sie seit 2009 und auch zukünftig: Fotheringham und Solbach, zusammen mit Kino-Hund Henry, vor dem sweetSixteen im Depot. © Didi Stahlschmidt
Das 1932 erbaute und nach Kriegsschäden 1950 wiedereröffnete Kino gehört neben dem „sweetSixteen“, der Schauburg und der leerstehenden Camera zu den letzten Traditions- und Programmkinos der Stadt. „Es ist eine Mischung aus wirtschaftlichen und privaten Gründen“, erklärt Sascha Kirchhoff das Ende ihrer elfjährigen Tätigkeiten.
Er betrieb mit Rosen zusammen das Roxy seit Februar 2011 und unterstreicht, dass sie glücklich sind, das Kino in gute Hände zu übergeben. Am 22. Juni wird dann der letzte Film unter ihrer Leitung gezeigt.
Zwei Umbauphasen mit kurzen Schließungen
Danach fällt das Roxy in einen kurzen Schönheitsschlaf, bekommt ein neues Konzept eingehaucht und wird sich optisch leicht verändern.
In einer ersten Umbauphase werden im Juli kleinere Umbauten und Sanierungen stattfinden. So wird das Foyer umgestaltet, die Außenfassade bekommt eine neue Gestaltung und Details werden verändert. Zudem werden neue Kinosessel angeschafft und wenn diese eingebaut werden, erfolgt eine zweite Umbauphase.
Am Ende präsentiert sich das Roxy dann mit einer neuen und größeren Leinwand, einem Gastro-Tresen im Saal, neue Toiletten, einem Programmheft und auch einem neuen cineastischen Konzept.
Viel Potential für ein Programmkino
“Wir wollen an die alte Tradition des Hauses als Programmkino anknüpfen und dies auch ausbauen“, so Fotheringham. Geplant ist eine größere Vielfalt bei der Filmauswahl. Er sieht viel Potential im Roxy und möchte es mit mehr Filme als bisher wieder als Programmkino etablieren bzw. weiter ausbauen.
Für ihn sind künstlerisch-ästhetische Kriterien bei der Filmauswahl wichtig, ohne einen kommerziellen Anspruch. „Zukünftig können wir mit zwei Kinos mehr Filme nach Dortmund holen und somit mehr Filme zeigen. Schließlich machen wir Kino für die Menschen“, sagt Fotheringham, der schon intensiv mit Filmverleihern im Austausch steht.
Eigenes Filmfestival und besondere Filmreihen
Neben den filmischen Erweiterungen und den zwei geplanten Umbauphasen mit kurzen Schließungen wird das Roxy sich insgesamt auch breiter aufstellen. Es wird spezielle Kooperationsformate geben, Filmfestivals sind ebenso geplant wie eigene Filmreihen zu besonderen Themen. Dazu kommen zukünftige noch Filmpremieren, Publikums- und Regisseur-Gespräche.

Das original Kinoprogramm des Roxy aus dem Jahr 1979 © Didi Stahlschmidt
Um die neuen Aufgaben stemmen zu können, wird das bisherige Team des „sweetSixteen“ vergrößert. Ansonsten bleibt bei der konzeptionellen Ausrichtung des „sweetSixteen“ alles beim Gewohnten – und es gibt keine Sommerpause.
Die aktuellen Planungen für das Roxy sehen vor, dass der normale Kinobetrieb ab der ersten Augustwoche wieder startet.
Seit Februar 2007 bin ich als freier Redakteur mit der Kolumne "quer gehört" für die Bereiche Musik/ Nightlife/ Kultur/ Creativ Industries bei den Ruhr Nachrichten aktiv. Parallel arbeite ich als freier Journalist für verschiedene Magazine, Gastronomie-Führer, als freier Fotograf und als Autor und Werbe-Texter.