Mal werden die Hunde beschimpft, mal die Halter, mal beide gleichzeitig: Beleidigungen wie „Assi“ und „Idiot“ schallen durch den Wald, die Vierbeiner werden als „dreckige Thöle“ und „blöder Köter“ tituliert. Der Grund: Spaziergänger, Jogger oder Radfahrer regen sich über „Fellnasen“ auf, die im Wald ohne Leine laufen, es ihrer Meinung nach aber nicht dürfen.
„Das ist hier ein ziemlich heißes Eisen“, sagt Jörg Fittkau. Der 65-Jährige wohnt direkt am Dorneywald in Dortmund-Oespel und ist hier täglich mit seinem Hund Ben unterwegs. Viele unschöne Auseinandersetzungen habe er schon miterlebt, ganz schnell sei Aggression im Spiel, erzählt er. „Manche streiten wirklich massiv“, so Fittkau.
Deshalb hat sich der Jurist nun an diese Redaktion gewandt. Damit alle, die sich in den Dortmunder Wäldern aufhalten, über die aktuelle Rechtslage aufgeklärt werden. Fittkau: „Viele sind unwissend und verlangen einfach, dass die Hunde sofort angeleint werden.“
Doch genau das müssen die Hundehalter nicht machen, solange ihre Vierbeiner die Waldwege nicht verlassen. So sehen es die städtischen Leinenregelungen für Hunde vor, die Teil des Landschaftsplans der Stadt Dortmund sind. „Im Wald dürfen Hunde ohne Leine laufen“, heißt es hier genauso wie im Landesforstgesetz.

Einheitliche Regeln
Während früher unterschiedliche Regeln für Hunde in Dortmunder Naturschutzgebieten galten, sind sie im aktuell geltenden Landschaftsplan vereinheitlicht. „In einigen Wäldern bestand Leinenpflicht, in anderen nicht. Das hat ständig zu Missverständnissen geführt. Jeder wusste es besser“, so der Oespeler. Diese Vereinheitlichung sei ein Weg, um zur dringend notwendigen Versachlichung beizutragen.
Das hat sich wohl auch ein anonymer Hundehalter gedacht, der kürzlich die stadtweit geltenden Leinenregelungen für Hunde an einigen Bäumen im Dorneywald plakatiert hatte. Mittlerweile hängen die Infoblätter dort nicht mehr, was wohl an der einfachen Befestigung lag.

Wichtige Aufklärung
Jörg Fittkau hofft, dass sie trotzdem viele gelesen haben, damit der „Glaubenskrieg“ im Dorney und auch in den anderen Dortmunder Wäldern endlich aufhöre. Nur durch Aufklärung könne man diese Unklarheiten aus dem Weg räumen und für ein harmonisches Miteinander aller Waldnutzer sorgen, meint Fittkau.
Er persönlich sei glücklicherweise noch nie wegen seines freilaufenden Hundes in eine handfeste Auseinandersetzung verstrickt worden: „Das mag daran liegen, dass ich ein ruhiger Mensch bin.“
Der Jurist möchte nicht falsch verstanden werden: Natürlich, betont er, gehörten Hunde, die aggressiv sind, sich nicht abrufen lassen oder Passanten bedrängen, grundsätzlich und unabhängig von der Örtlichkeit an die Leine – so wie es das Landes-Hundegesetz vorschreibt.
Verwirrung vor Sperrmüllsammlung im Dortmunder Westen: Wer darf wann seinen Müll rausstellen?
Freie Übernachtungsplätze für mögliche BVB-Meisterfeier: Alles zum Geheimtipp im Revierpark
Neue Eigenheime im Dortmunder Westen: Investor rechnet mit Verkaufsstart im Herbst