Nach Stromausfall Intensivstation geräumt
Knappschaftskrankenhaus Lütgendortmund
Erst fiel der Strom aus, dann versagten die Notstromaggregate. Im Knappschafts-Krankenhaus Lütgendortmund herrschte am frühen Donnerstagmorgen Ausnahmezustand.

Die Feuerwehr brachte ihre mobilen Notstromaggregate mit. © Helmut Kaczmarek
Der Donnerstagmorgen im Knappschaftskrankenhaus Lütgendortmund hatte es in sich. Rund eine Stunde war die Klinik an der Volksgartenstraße ohne Strom. In Lebensgefahr war zum Glück niemand.
Dass morgens um 5 Uhr der Strom ausfiel, bemerkte bis auf den diensthabenden Techniker zunächst niemand. Weder das Personal noch die Patienten. Denn die Notstromaggregate übernahmen planmäßig die Versorgung. Alle Lichter blieben an, Telefone und Aufzüge funktionierten wie gehabt.
Zwei Stunden später, gegen 7 Uhr, trat dann der „Worst Case“ ein, was in diesem Fall heißt: Ein technischer Defekt legte auch die Notstromaggregate lahm – und damit ging das komplette Gebäude für rund eine Stunde vollständig vom Strom. Einzig die lebenserhaltenden technischen Geräte wie Beatmungsmaschinen und Spritzenpumpe, die zusätzlich durch Akkus gesichert waren, arbeiteten weiter. „Dadurch war die Sicherheit der Patienten zu jeder Zeit gewährleistet“, sagte Dr. Thomas Finkbeiner. Um 8.15 Uhr war die reguläre Stromversorgung wieder hergestellt.
Vorbildlicher Einsatz
Trotz der Aufregung am Morgen war der Chefarzt bereits kurze Zeit nach dem Vorfall sichtbar entspannt. Denn: „Unser Krisenplan hat sich bewährt genauso wie die doppelte Stromabsicherung“, sagte er am Vormittag und war voll des Lobes für die Krisenhelfer: „Die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten, insbesondere mit der Einsatzleitung der Feuerwehr und allen Mitarbeitern, war vorbildlich.“
Besonders gefragt war zum Zeitpunkt des vollständigen Stromausfalls das Team auf der Intensivstation. Denn der leitende Oberarzt Dr. Christian Wilkens, Oberarzt Dr. Yousf Faraj und das Pflegepersonal mussten die Verlegung der fünf Intensivpatienten vorbereiten und begleiten. Die komplette Evakuierung ihrer Station, die die Klinikleitung vorsorglich entschieden hatte, war für alle Diensthabenden an diesem Morgen eine Premiere.

Nach dem aufregenden Morgen konnte das Team der Intensivstation (hier mit Chefarzt Dr. Finkbeiner, l.) bereits am Vormittag wieder lächeln: Hamide Sahin, Oberarzt Dr. Yousf Faraj, Björn Knofius und Martina Rausch (v.l.). Ob die Patienten wieder zurückkehren oder wann neue aufgenommen werden, sollte sich im Laufe des Tages entscheiden. © Beate Dönnewald
„In diesem Moment geht einem ganz viel durch den Kopf. Vor allem überlegt man, welcher Patient einen am meisten braucht“, berichtet Björn Knofius, Fachpfleger für Intensivmedizin. Weil einige Kollegen aus anderen Bereichen zu Hilfe eilten, konnten sich jeweils zwei Mitarbeiter um einen Intensivpatienten kümmern. Auch die Angehörigen wurden sofort informiert. Mit Hilfe der Feuerwehr wurden die fünf Patienten in die Schwesterkliniken nach Brackel und Lünen gebracht.
Auch auf den anderen Stationen des Krankenhauses blieb der rund einstündige Stromausfall nicht unbemerkt – vor allem wegen des fehlenden Lichts in den Badezimmern und den stillstehenden Aufzügen. „Sie wurden durch unsere Mitarbeiter aufgeklärt. Panik gab es zu keinem Zeitpunkt“, so Dr. Finkbeiner. Aber es gab tatsächlich auch Patienten, die die ganze Aufregung verschlafen haben.
Ursache noch unbekannt
Die Ursache für den ersten Stromausfall stand bis Redaktionsschluss noch nicht fest. „Wir forschen noch gemeinsam mit der DEW nach dem Fehler“, erklärte Klinikum-Sprecherin Susanne Janecke auf Anfrage. Für den Ausfall der Notstromaggregate hatte Susanne Janecke am Donnerstag zumindest schon eine grobe Erklärung: „Es gab ein Problem mit dem Keilriemen“, sagte sie. In der Regel könnten Notstromaggregate zwei Stunden lang die Stromversorgung übernehmen.