Elke Niemann und Renate Puschnik haben fast 80 ungeöffnete Briefe im Müll gefunden. © Oliver Schaper
Deutsche Post
Mülltonne als Briefkasten: Renate Puschnik findet 80 Briefe im Müll
Die Inhaberin von „Haus Puschnik“ musste sich mit dem Inhalt ihrer Mülltonne auseinandersetzen: Darin lagen rund 80 nicht zugestellte Briefe. So reagiert die Post.
Nicht alle Paket- und Postzusteller sind so flexibel, wie es ihr Job verlangt. In Hombruch hat ein Bote nun eine besonders kreative Zustellungsmethode angewendet. Rund 80 Briefe sind dort im Müll gefunden worden. Renate Puschnik war kurzzeitig die Besitzerin der samstäglichen Post aus halb Hombruch.
Neben Werbesendungen sind auch Briefe von Versicherungen, Finanzämtern und Strom- und Gaswerken in der Mülltonne gefunden worden. © Oliver Schaper
Von einer glücklichen Besitzerin kann in diesem Fall jedoch nicht gesprochen werden. „Ich hoffe, die Briefe werden schnell abgeholt. Ich möchte die nicht hier haben, das sind ja teilweise sehr sensible Inhalte“, sagt die 79-Jährige.
Briefe von Krankenkassen, vom Finanzamt, der DEW und vielen anderen Absendern stapelten sich am frühen Dienstag (21. 7.) auf ihrem Tisch. Alle waren auf den 18. Juli (Samstag) gestempelt.
Briefe wurden von den Finderinnen zur Post gebracht
Die eigentliche Finderin war dabei eine Freundin, Elke Niemann. Sie hatte für Renate Puschnik Müll entsorgt und sah dabei „aus dem Augenwinkel“ den Berg an Briefen – zum Glück der vielen Brief-Empfänger aus Hombruch. Da die Mülltonnen zum Gasthaus Puschnik gehören, merkte Niemann schnell, dass die Briefe ein Fehlwurf waren.
„Ich finde das eine Frechheit. Die Leute warten doch auf ihre Briefe“, sagt sie.
Elke Niemann hat selbst schon Erfahrungen mit Briefen gemacht, die nicht in den Briefkasten gelandet sind. „Ich hatte es schon mal, dass ein Brief abseits auf dem Boden lag“, sagt Niemann.
Einen Fund in der Mülltonne ist für beide jedoch neu. Zumindest die Mülltrennung beherrschte der Übeltäter: Die Briefe lagen in der blauen Tonne. Viel mehr kann ihm jedoch nicht angerechnet werden.
Die Briefe lagen in der blauen Tonne des Gasthauses Puschnik. © Oliver Schaper
Nachdem beide Frauen die Mülltonne vollständig durchsuchten und immer mehr Briefe zutage kamen, meldeten die Freundinnen den Fund bei der Post. Am selben Abend schickte die DHL einen neuen Zusteller zu Frau Puschnik – rund eine Viertelstunde zu spät, wie sich herausstellte. „Wir haben die Briefe dann abends zur Postfiliale gebracht“, sagt Renate Puschnik.
An einen versehentlichen Einwurf glaubt keine der Frauen. Die Mülltonnen des Gasthauses Puschnik stehen hinter einem Tor zum Hof – das stehe laut Renate Puschnik allerdings „immer offen“.
DHL stellt Anzeige gegen Unbekannt
Laut Rainer Ernzer von der Deutschen Post sei eine „kriminelle Energie“ jedoch nicht immer Auslöser solcher Ereignisse. „Es könnte auch sein, dass ein Eingreifen von dritter Seite verantwortlich war“, sagt Ernzer. Ob das der Fall war, habe in der vergangenen Woche die „postinterne Security“ ermittelt.
Leider kam diese dabei zu keinem nennenswerten Ergebnis: „Wir konnten die Ereignisse leider nicht mit Sicherheit zuordnen. Vielleicht war es eine Straftat, vielleicht wirklich ein dummer Zufall“, sagt Ernzer. Solche „dummen Zufälle“ passieren laut Rainer Ernzer häufiger als angenommen – selbst bei scheinbar eindeutiger Indizienlage.
Dennoch hat die DHL nun bei der Polizei eine Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt. „Für die Verzögerung können wir uns nur entschuldigen“, sagt der DHL-Mitarbeiter. Diese dürfte für die betroffenen Hombrucher maximal zwei Tage gedauert haben.
Ernzer lobt den Einsatz von Renate Puschnik und Elke Niemann: Zwar haben sie nicht auf den Zusteller gewartet, den der Paketdienst schickte. Aber die Briefe wurden von ihnen in Sicherheit und schließlich zur nächsten Post-Filiale gebracht – laut Rainer Ernzer der beste Weg, um aufgefundene Fehlwürfe in Sicherheit zu bringen.
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