Zwei Brüder von Mouhamed Lamine Dramé, der am 8.8.2022 durch Schüsse aus einer Polizei-Maschinenpistole in Dortmund starb, sind in Deutschland angekommen. Das geht aus einer Mitteilung hervor, die von der Unterstützergruppe Solidaritätskreis Justice4Mouhamed am Montagabend (30.1.) verschickt worden ist.
Sidy und Lassana Dramé sind als Nebenkläger an dem Prozess vor dem Landgericht Dortmund beteiligt, der im Dezember gestartet war. Sie werden am nächsten Prozesstag am Mittwoch (31.1.) im Gerichtssaal erstmals anwesend sein.
Sie werden vertreten von der Dortmunder Rechtsanwältin Lisa Grüter und dem Strafverteidiger Thomas Feltes.
Grußwort von Sidy Dramé
Der Solidaritätskreis zitiert in der Mitteilung von Montag aus einer Video-Botschaft von Sidy Dramé, dem älteren Bruder von Mouhamed.
Dort sind unter anderem diese Worte zu lesen: „Ich möchte alle grüßen, die uns dabei geholfen haben, nun am Prozess teilnehmen zu können. […] Wir sind sehr glücklich, nun mit euch zu sein und hier vor Ort mit euch zu kämpfen! Wir sind auch sehr, sehr zufrieden, bald im Saal zu sein, um dort alles zu sehen und mitzubekommen, wie es dort läuft.“
„Im engen Kontakt mit Familie“
Der Solidaritätskreis Justice4Mouhamed setzt sich nach eigenen Worten seit dem Tag des Vorfalls für „Aufklärung und Gerechtigkeit“ ein. „Wir sind in engem Kontakt mit der Familie Dramé und haben stets unser Handeln an den Wünschen der Familie orientiert“, schreibt die Gruppe. Seit Prozessbeginn sind Mitglieder mit vor dem Landgericht und im Sitzungssaal präsent.
Der Aufenthalt in Deutschland sei durch Spenden ermöglicht worden, die in den vergangenen Monaten gesammelt wurden. Sidy Dramé war mit Mouhameds Vater Lamine bereits im November schon einmal in Dortmund und besuchte unter anderem den Ort des Polizeieinsatzes von 8.8.22. Der Verein Cohedo hatte diesen Besuch ermöglicht.
Zäher Prozessbeginn
Der 16-jährige Mouhamed Dramé war gestorben, nachdem ihn fünf Patronen aus der Maschinenpistole des Polizeibeamten Fabian S. getroffen hatten. Zuvor soll sich der aus dem Senegal nach Deutschland geflüchtete Jugendliche mit einem Messer selbst gefährdet haben.
Der Polizeieinsatz im Hof einer Jugendhilfeeinrichtung nahm einen fatalen Verlauf. Vor Gericht sind fünf Beteiligte angeklagt, darunter der Schütze und der Einsatzleiter Thorsten H..

In den ersten Prozesstagen gab es bisher erst wenige neue Erkenntnisse zum genauen Verlauf des Einsatzes. Es ging - auch wegen der Größe des Verfahrens - häufig um Formalien.
Forderung an Stadt Dortmund
Der Solidaritätskreis äußert eine Forderung an die Stadt Dortmund. Diese solle sich an den Kosten für den Aufenthalt der Familie beteiligen und „Verantwortung“ übernehmen.
Sidy Dramé wird noch einmal mit den Worten zitiert: „Wir sind auch hier, damit ganz Deutschland hinschaut und uns hilft, den Kampf bis zum Ende zu führen. […] Danke an alle, die mit der Familie Dramé mitfühlen!“
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