
© Alexandra Wachelau
Monika Strzelec (80) sammelt in ihrem Garten Lieblingsstücke
Gartenserie „Querbeet“
Monika Strzelec ist jeden Tag in ihrem Garten. Hier hat sie über Jahrzehnte liebevoll eine Sammlung von Erinnerungsstücken angelegt. Doch auch Blumen kommen hier nicht zu kurz.
Wird Monika Strzelec gefragt, wie oft sie denn in ihren Garten gehe, kommt die Antwort prompt: „Jeden Tag. Das ist mein Lebenselixier“, sagt die 80-Jährige. Beim Gang durch ihren Garten gleiten ihre Finger über die Blumenknospen, zupfen hier und da verwelkte Blätter ab. Parallel dazu erzählt sie von ihrem Leben.
Zu jedem Objekt in ihrem Garten gibt es eine Geschichte. Zum Beispiel erzählen bunte Kissen von ihrer Mexiko-Reise und getöpferte Tonkugeln von Urlauben an der Mosel.
Zwei Steinsäulen stammen von der alten Georgskirche in Aplerbeck – ein Geschenk der Gemeinde für ihr jahrelanges Engagement. In jeder Ecke gibt es etwas zu entdecken.
Deko-Elemente haben persönlichen Wert
Vieles wurde von Monika Strzelec mithilfe von Pflanzen in den Garten integriert. Zwei Bratpfannen dienen als Behausung für Sukkulenten, genauso wie Achatkristalle und kleine Metalleimer.
Durch die Blumenpracht im Sommer sind viele Dinge gar nicht sichtbar – zum Beispiel zwei große Metallherzen, ein Geschenk von Bekannten.
Vieles hat für die Rentnerin einen hohen emotionalen Wert. Zwei Frauenköpfe aus Ton erinnern sie an ihre verstorbene Schwester und sind ihr lieb und teuer. Sogar der alte Grabstein von ihrer Schwester steht bei ihr im Garten.
Auch ihr Mann ist überall präsent: Zusammen haben sie das Haus 1975 gekauft und von Grund auf renoviert. Die Balkone und die Gartenhütte hat er selbst gebaut – er war Zimmermann. Die Bank vor dem Garten hat er für sie zum Geburtstag gefertigt und ist ein Duplikat aus Bayern. Dort hat das Ehepaar oft Urlaub gemacht.
Sammelleidenschaft und viel Zeit
Manches im Garten zeugt aber auch von purer Sammelleidenschaft. So wird an vielen Stellen Monika Strzelecs Faible für Engel sichtbar – auf dem Sims des Kellerfensters lehnen gleich fünf Himmelsboten.
Auf einem Geländer zum Haus reiht sich eine kleine Gruppe an Blechhunden, angeführt von einem Rentier. Muscheln, Schneckenhäuser und trockenes Holz von Urlauben oder Spaziergängen sortiert Monika Strzelec liebevoll in kleinen Blumentöpfen. Alles hat seinen Platz.

Der Garten ist auch ein Treffpunkt für die Nachbarn von Monika Strzelec. © Alexandra Wachelau
Blumen und Pflanzen lässt die Rentnerin dabei gerne auch wuchern. Auch wildes Efeu und Farn sind in ihrem Garten willkommen. Ein Nutzgarten ist es nicht, bis auf Erdbeeren und ein paar Kräuter stößt der Besucher hier vor allem auf Ringelblumen, Hortensien und Stockrosen.
Bei der Neubepflanzung von freigewordenen Töpfen oder Ecken lässt sich Strzelec Zeit. „Das ist die Gelassenheit des Alters“, sagt sie.
Ihr Freundes- und Bekanntenkreis hat sich ihrer Liebe für den Garten angepasst. „Die wissen alle schon, was mir gefällt“, sagt Monika Strzelec beim Blick auf einen Schwarm bunter Glasvögel und lacht. Durch einen Spiegel, den sie im Hintergrund an den Gartenzaun gelehnt hat, wird die Anzahl der Vögel optisch verdoppelt.
Garten als Zentrum des Geschehens
Wird der Gartenbesuch durch diese Erinnerungen nicht manchmal zu emotional? „Manchmal werde ich schon traurig, dass ich das alles nicht mit meinem Mann teilen kann“, gibt Monika Strzelec zu.
Doch sie sei kein Mensch, der deswegen den Kopf in den Sand steckt. Sie unternimmt viel mit ihren Nachbarn, wird häufig über den Gartenzaun hinweg angesprochen.

Inzwischen ist die Rentnerin nicht mehr so streng mit dem Garten. Trotzdem beschäftigt sie sich jeden Tag mit der Pflege und Erhaltung. © Alexandra Wachelau
In dem renovierten Haus, das sie früher mit Mann, Schwester und Schwager bewohnte, ist inzwischen einer ihrer sieben Enkel zuhause. Mit einer der Nachbarinnen ist sie außerdem schon nach Indien gereist. Im Zentrum der vielen Begegnungen: der Garten. Hier hat sie dieses Jahr bereits ihren 80. Geburtstag gefeiert.