Missbrauch des Namens „Azad“: Betrüger wollen Dortmunder abzocken
Betrugsmasche
Trickbetrüger nutzen aktuell eine besondere Masche: Unter dem Namen des bekannten Einrichters vom Hansaplatz versuchen sie, Dortmunder über den Tisch zu ziehen. Der Geschäftsführer warnt.

Geschäftsführer Ali Dashti zeigt einen Teppich im Einrichtungshaus Azad. Der Name Azad wurde zuletzt wieder von Betrügern missbraucht. © Nils Stachowiak
Auf einmal bekam er wieder diese Anrufe. Vier, fünf Kunden hätten sich an einem einzigen Tag bei ihm gemeldet, erzählt Ali Dashti, Geschäftsführer des Einrichtungshauses Azad am Hansaplatz. Alle erzählten ihm von verdächtigen Anrufen mit unterdrückter Rufnummer: Vermeintliche Mitarbeiter des Hauses wollten langjährigen Kunden angeblich ein „kleines Geschenk“ machen.
Betrüger nutzen Schließung in Recklinghausen als Aufhänger
Die Geschichte dahinter: Angeblich schließe das Einrichtungshaus Azad in Dortmund, und die Inhaber zögen nach Persien. Daher würden sie ihren Stammkunden wie in einem Räumungsverkauf Teppiche zu geringen Preisen abtreten oder diese sogar verschenken. „Aber das stimmt gar nicht“, sagt Dashti.
Er erzählt, dass lediglich der Standort in Recklinghausen schließen werde. Azad bleibe aber weiter in der Dortmunder Innenstadt.

Direkt am Hansaplatz liegt das Einrichtungshaus Azad. Das Traditionsgeschäft verkauft seit langem Orient-Teppiche und Möbel. Vielen Dortmundern ist der Name daher ein Begriff. (Archiv) © Christin Mols
Ziel der Betrüger sei es, mit dieser Geschichte Zutritt zu Wohnungen zu bekommen. Dann würden in aufdringlicher Weise billige Maschinenteppiche zu viel zu hohen Preisen angeboten, so der Geschäftsführer. Das angekündigte „Geschenk“ erhalte man erst, wenn ein anderer Teppich gekauft würde. Ein anderer Kunde habe Dashti erzählt, dass die Betrüger einen wertvollen Azad-Teppich in Zahlung nehmen wollen würden.
Dashti möchte seine Kunden warnen
Sein Rat: Angerufene „sollten das Ansinnen sogleich ablehnen oder die Dortmunder Kriminalpolizei verständigen“, so der Geschäftsführer. Ein Tipp: Wer durchgibt, dass er kein Kunde von Azad sei, könne das Telefonat schnell beenden. Wer sich in ein Gespräch verwickeln lässt, riskiere - ähnlich wie beim sogenannten „Enkeltrick“ - über den Tisch gezogen zu werden.
Ali Dashti möchte möglichst viele Dortmunder informieren, um sie vor der Masche zu warnen. Daher gibt er Kunden im Einrichtungshaus schon bei jedem Kauf Bescheid.
Nicht der erste Fall
Schon 2016 war das Haus Azad Opfer einer solchen Masche geworden. Damals war es keine Geschäftsaufgabe, sondern angebliche Umbaumaßnahmen, die der Aufhänger für die Betrugsversuche waren. Seitdem hätten immer mal wieder Kunden von Betrüger-Anrufen erzählt.

Schon in der Vergangenheit waren Azad-Kunden Opfer von Betrügern geworden. Damals waren Umbaumaßnahmen oder Räumungsverkäufe Aufhänger für Telefonanrufe. (Archiv) © Oliver Schaper
Dashti versichert, seine Mitarbeiter würden Kunden nicht von sich aus anrufen. Auch die Daten hätten sie nicht weitergegeben. Er vermutet: „Die Betrüger suchen einfach im Telefonbuch.“ Dort finden sie gerade ältere Bürger, und einige von denen seien eben auch Kunden von Azad.
Viele Anruf-Opfer stellten keine Strafanzeige bei der Polizei, berichtet der Teppichhändler. Auch er wolle erst mal abwarten, ob die Anrufe noch weiter zunehmen. Denn ein Betrug liege rechtlich erst vor, wenn auch wirklich etwas passieren würde.