Heinrich Quandt und Markus Stock (beide Harmonie) mit dem ältesten existierenden Fotos des Männerchores.

© Jörg Bauerfeld

Der letzte große Auftritt nach 140 Jahren? Großes Konzert des MC Harmonie

rnChorgeschichte

Das Durchschnittsalter der Mitglieder des MC Harmonie ist 70+. Freude am Gesang haben sie noch immer. Und für Nachwuchs ist gesorgt – wenn auch in einem ganz anderen Stil.

Hörde

, 08.05.2022, 11:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der „Schatzmeister“ der MC Harmonie hat in den Archiven gekramt. Alte Fotos und Konzertplakate wurden für den Pressetermin ausgegraben. Heinrich Quandt kennt sich aus. Seit 60 Jahren singt er in dem Chor.

Zusammen mit den anderen Mitgliedern hat er ganz Europa bereist. Gesungen hat der MC Harmonie beispielsweise in Russland, Finnland und anderswo in Europa. Der zwölffache Meisterchor war eine Attraktion und weit über Hörde hinaus bekannt.

Die Gründungsurkunde des Chores aus dem Jahr 1882.

Die Gründungsurkunde des Chores aus dem Jahr 1882. © Jörg Bauerfeld

Als Chor wollen die Mitglieder so lange weitersingen, wie es eben geht. „Aber wir haben untereinander schon darüber gesprochen, dass das Konzert vielleicht unser letztes großes ist“, sagt Heinrich Quandt.

Konzert im PZ des Goethe-Gymnasiums

Es wird ein großes Jubiläumskonzert am Sonntag (22. Mai) im PZ des Goethe-Gymnasiums an der Stettiner Straße in Hörde. Mit dabei ist der Nachfolgechor der „Harmonie“: „The Phoenix Harmonists“, die es mittlerweile auch schon seit zehn Jahren gibt. Stargäste sind die Pianistin Jay J. Wang und Jan Pompino (Trompete).

Der Eintritt zu dem Konzert ist frei, es wird aber um eine Spende für die Ukraine-Hilfe gebeten. Los geht es um 17 Uhr, Einlass ist ab 16.30 Uhr. Und wenn es dann einmal aus Altersgründen vorbei ist mit dem Männerchor Harmonie, wird dieser Name auch aus der langen Chorgeschichte in Dortmund verschwinden. „Wir sind alle stolz drauf, dass wir nie einer Fusion zugestimmt haben. Wer mit uns singen wollte, der musste zu uns kommen“, sagt Heinrich Quandt.

Eine Zeichnung von Willi Garth zeigt einen der ersten Versammlungsorte des MC Harmonie: das katholische Gesellenhaus.

Eine Zeichnung von Willi Garth zeigt einen der ersten Versammlungsorte des MC Harmonie: das katholische Gesellenhaus. © Jörg Bauerfeld

Und so hat man für die Zukunft gesorgt und vor zehn Jahren die „Phoenix Harmonists“ gegründet. Mit einem ganz anderen Repertoire als die Harmonie. „Die Zeiten des alten Chorgesangs sind bald vorbei, leider“, erklärt Heinrich Quandt.

Heinrich Wigger gründete den Gesangsverein

Gegründet wurde der Männerchor von Heinrich Wigger am 11. Dezember 1882. Wigger, der ohnehin ein Herz für Vereine hatte, machte sich auch stark für den Bau der Stiftskirche und der Stifts-Schule. Harmonie hieß früher „katholischer Männerchor“, erst während des Zweiten Weltkrieges musste man sich umbenennen.

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Ein Männerchor ist Harmonie bis heute geblieben, allerdings spielt die Konfession schon lange keine Rolle mehr. Geprobt wurde damals beim „Stolzen August“, einer Gaststätte auf der Hermannstraße. Auch in der „Braustube“ war man zu Gast. Die Braustube ist heute das Cabaret Queue. Am 22. Mai geht es also noch einmal auf die Bühne. 44 aktive Mitglieder gibt es noch. Wenn sie können, werden sie auch alle mit dabei sein. Beim vielleicht letzten großen Konzert nach 140 Jahren.