Die LWL-Klinik an der Marsbruchstraße in Aplerbeck: Hier werden psychisch kranke Menschen behandelt.

© (A) Stephan Schütze

LWL im Minus: Träger der Aplerbecker Kliniken bangt um die nächsten Jahre

rnLWL-Klinik Dortmund

Die Corona-Pandemie hat bereits viele Opfer gefordert. Auch am Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) ist sie nicht spurlos vorbeigegangen. Die nächsten Jahre werden kritisch.

Aplerbeck

, 03.01.2021, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die LWL-Klinik in Dortmund behandelt ihre Patienten in den Bereichen Allgemeine Psychiatrie, Gerontopsychiatrie und Suchtmedizin. Sie deckt damit alle Altersgruppen vom Kind bis zu älteren Menschen ab. Die Möglichkeiten reichen dabei von der ambulanten Behandlung, über die stationäre Aufnahme bis hin zum betreuten Wohnen.

Rund um die Marsbruchstraße und die Allerstraße in Aplerbeck befindet sich ein großer Teil der Standorte der LWL-Klinik in Dortmund. Dort gibt es sowohl eine Erwachsenen- als auch eine Kinder- und Jugendpsychiatrie. Auch weitere LWL-Angebote für psychisch kranke oder behinderte Menschen befinden sich in diesem Bereich.

Die Kliniken und Angebote in Aplerbeck gehören – wie alle Standorte – zum Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), der als Kommunalverband von seinen Mitgliedern getragen und finanziert wird. „Diese sogenannten Mitgliedskörperschaften sind die 18 Kreise und neun kreisfreien Städte in Westfalen-Lippe“, heißt es auf der Homepage des LWL.

LWL-Finanzen sehen nicht gut aus

Die Mitgliedskörperschaften, zu denen auch Dortmund gehört, zahlen eine sogenannte Landschaftsumlage zur Kostendeckung an den LWL. Hinzu kommen Zuweisungen vom Land NRW. Doch die Corona-Pandemie hat ein großes Loch in die Kasse gerissen.

Laut einer Pressemitteilung erwartet der LWL für 2021 insgesamt eine Finanzierungslücke von 94 Millionen Euro. Die Finanzkraft der Kreise und kreisfreien Städte, nach der die Landschaftsumlage für den LWL berechnet wird, hat abgenommen.

An verschiedenen Standorten therapiert die LWL-Klinik in Aplerbeck Erwachsene, Kinder und Jugendliche.

An verschiedenen Standorten therapiert die LWL-Klinik in Aplerbeck Erwachsene, Kinder und Jugendliche. © (A) Stephan Schütze

Heißt: Städte und Kreise können und müssen weniger Geld an den LWL zahlen. Für Dortmund beispielsweise war mit einer Landschaftsumlage von gut 225,3 Millionen Euro geplant worden. Letztlich werden es voraussichtlich 221 Millionen Euro sein, die die Stadt 2021 an den LWL zahlen muss.

Das ergibt ein Minus von gut 4,3 Millionen Euro. In den übrigen Städten und Kreisen sieht es nicht besser aus. Zumal Corona bereits in diesem Jahr für massive finanzielle Einbußen gesorgt hatte. Ohne die Unterstützung von Bund und Ländern hätte es düster ausgesehen, so LWL-Kämmerer Dr. Georg Lunemann.

2022 könnte „schlimm“ werden

„Wenn Bund und Land uns dann nicht erneut helfen, wird es schlimm. Dann müssten wir ab 2022 den Hebesatz unserer Umlage deutlich erhöhen“, sagt er. Denn angesichts steigender Ausgaben, insbesondere in der Behindertenhilfe, könne man nicht mit den geringen Einnahmen auskommen.

Ob und welche konkreten Auswirkungen das Umlage-Minus auf die Arbeit der LWL-Kliniken und -angebote in Aplerbeck haben könnte, konnte die Pressestelle des Landschaftsverbandes bis Redaktionsschluss dieses Textes nicht beantworten (Stand 30.12., 17.30 Uhr).

Lesen Sie jetzt
" Sebastian Breickmann vor dem Hochhaus der LWL-Klinik, in dem die Corona-Quarantänestation untergebracht ist.

Die Isolierstation der LWL-Klinik in Dortmund liegt im vierten Stock eines Hochhauses. Hier werden psychisch kranke Menschen untergebracht, die Symptome haben. Ein Pfleger will ihr Leid lindern. Von Jörg Bauerfeld