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Luftfilter oder Stoßlüften in Schulen? Wie die Stadt Dortmund dazu steht
Coronavirus
Luftfilter oder Luftreinigungsanlagen für Klassenräume wünschen sich Elternverbände, um einen coronasicheren Schulalltag zu gewährleisten. Die Stadt Dortmund hat jetzt auf diesen Wunsch reagiert.
Die Corona-Infektionen gehen zurück, die Delta-Variante breitet sich allerdings aus. Die spannende Frage ist, wie sich das auf den Schulbetrieb nach den Sommerferien auswirkt. Luftfilter für Klassenräume stehen deshalb auf der Wunschliste vor allem von Elternverbänden oben an.
Doch die Aussicht, dass der Wunsch erfüllt wird, ist zumindest in Dortmund gering. Das Stoßlüften durch Öffnen der Fenster gelte immer noch als Mittel der Wahl und sei auch vom Robert-Koch-Insitut (RKI) so empfohlen, erklärte Schuldezernentin Daniela Schneckenburger am Dienstag (29.6.).
Städte sind skeptisch
Generell gebe es beim Städtetag der Vertretung der Städte eine hohe Skepsis gegenüber Luftreinigungsgeräten. Man befürchte auch den psychologischen Effekt, dass der Eindruck entstehe, man können auf das effektive Stoßlüften verzichten, erklärte die Dezernentin.
„Es gab in der Debatte immer die infektiologische Auffassung, dass mobile Luftreinigungsanlagen nur als zusätzlich unterstützendes Element in schlecht belüftbaren Räumen eingesetzt werden sollen“, sagte Daniela Schneckenburger.
Das entsprechende Förderprogramm dafür hat man sogar schon umgesetzt. Das Land hatte 4000 Euro für die Anschaffung und einmalig 500 Euro für Betrieb und Wartung von Luftfilter-Geräten zur Verfügung gestellt. Finanziert wurde aber nur die Anschaffung von Geräten für Räume, „in denen die normale Lüftung über Fenster nicht ausreichend ist“.
Fördermittel werden abgerufen
202 Räume in Dortmunder Schulen wurden im Frühjahr entsprechend mit mobilen Luftreinigungsgeräten ausgestattet, bilanziert Daniela Schneckenburger. Damit habe man das Förderprogramm voll ausgeschöpft.
Und das will man auch mit einer Bundesförderung zur „corona-gerechten Um- und Aufrüstung von raumlufttechnischen Anlagen in öffentlichen Gebäuden und Versammlungsstätten“ tun. Der Rat der Stadt hatte am 24. Juni die Beteiligung beschlossen. 634.000 Euro sollen demnach bei 80-prozentiger Förderung durch den Bund investiert werden.
Auf der Projektliste stehen Umbauten an Filter- und Lüftungsanlagen in neun Aulen und Sporthallen von Dortmunder Schulen. Auch bei Neubauten werde man entsprechende Anlagen in Versammlungsräumen vorsehen, kündigte Daniela Schneckenburger an.
Eine private Anschaffung von Filteranlagen etwa durch Fördervereine an Schulen ist für die Stadt keine Alternative. „Das ist rechtlich gesehen nicht möglich, unter anderem wegen der Gewährleistungspflicht“, sagte Daniela Schneckenburger. Die Anlagen seien hochwartungsintensiv. „Bei nicht fachgerechter Wartung ist die Gefahr der Geräte größer als der Nutzen“, fürchtet die Dezernentin.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
