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Stadt schafft Luftfilter für Schulräume an - aber nur für wenige Schulen
Corona und Schulen
Mobile Luftreinigungsanlagen für Schulräume will die Stadt Dortmund mit Hilfe des Landes anschaffen. Die Zahl der Geräte ist allerdings eng begrenzt. Und nur wenige Schulen werden bedacht.
Lüftungsanlagen für Klassenräume zum Schutz gegen Corona stehen auf der Wunschliste vieler Schüler, Eltern und Lehrer obenan, wenn es zurück in den Präsenzunterricht geht. Die Stadt Dortmund will jetzt in der Tat mobile Lüftungsgeräte für ihre Schulen anschaffen. Die Zahl der Geräte und der Schulen, die damit ausgestattet werden, ist allerdings sehr überschaubar.
Der Grund ist: Die Geräte werden mit finanzieller Hilfe eines Landesförderprojekts angeschafft. Je Gerät zahlt das Land 4000 Euro für die Anschaffung und einmalig 500 Euro für Betrieb und Wartung. Der Rahmen für die Bewilligung der Mittel ist allerdings eng gesteckt: Finanziert wird nur die Anschaffung von Geräten für Räume, „in denen die normale Lüftung über Fenster nicht ausreichend ist“.
Die Stadt hat ihre rund 170 Schulen angeschrieben und um Meldung von Räumen gebeten, die nur unzureichend gelüftet werden können. Ein Team aus Fachleuten hat dann vor Ort die gemeldeten Räume unter die Lupe genommen.
Nur 3,44 Prozent der Schulräume betroffen
Das Ergebnis: Nach den Erkenntnissen der Stadt gibt es insgesamt 197 Räume an 46 Schulen beziehungsweise 48 Standorten, die sich nicht ausrechend lüften lassen und deshalb nun mit einem mobilen Lüftungsgerät ausgestattet werden sollen.
„Das entspricht einem Anteil von 3,44 Prozent aller schulisch genutzten Fach- und Klassenräume stadtweit“, bilanziert die Verwaltung. Andersherum ausgedrückt: 96,56 Prozent aller Fach- und Klassenräume seien vollständig belüftbar. Sie sollen weiterhin durch regelmäßiges Öffnen der Fenster gelüftet werden.
Die 197 Geräte, die nun angeschafft werden sollen, verteilen sich zudem sehr ungleichmäßig: 117 Räume, die mit Luftfiltern ausgestattet werden solle, entfallen auf nur vier Schulstandorte. Ganz vorn liegt das Paul-Ehrlich-Berufskolleg in Hacheney mit 39 Räumen, gefolgt von der Johann-Gutenberg-Realschule in Wellinghofen mit 33, der Kreuz-Grundschule im Kreuzviertel mit 23 und der Diesterweg-Grundschule in der Nordstadt mit 22 Räumen.

Die Kreuz-Grundschule gehört zu den wenigen Schulgebäuden, an denen sich Räume über Fenster nicht ausreichend lüften lassen. © Oliver Volmerich
Dass es an diesen Schulen überdurchschnittlich viele Räume gebe, die über Fenster nicht ausreichend belüftet werden können, sei „bedingt durch den baulichen Zustand der Fenster oder durch die vorhandene Fensterarchitektur“, erklärt die Verwaltung. Das sei zum Beispiel der Fall, wenn sich je Raum nur ein Fensterflügel komplett öffnen lasse.
Antrag auf Landesmittel ist gestellt
Um die Frist zu wahren, wurde der Antrag für die Landesförderung der mobilen Luftreinigungsanlagen schon im Januar von der Stadt bei der Bezirksregierung Arnsberg eingereicht. Der Rat der Stadt hat die Dringlichkeitsentscheidung dazu nun gebilligt.
Ob die Geräte bis zum Wiederbeginn des Präsenzunterrichts zur Verfügung stehen, ist allerdings fraglich. An Grund- und Förderschulen wird es bekanntlich ab dem 22. Februar Wechselunterricht in Präsenz geben. Nach der Bewilligung der Landesmittel soll es ein beschleunigtes Vergabeverfahren von maximal drei Wochen geben, kündigt die Verwaltung an. Nach den Förderrichtlinien müssen die Geräte dann bis zum 31. März ausgeliefert und abgerechnet sein.
Es sei dringlich, „die geordnete Wiederaufnahme des Schulbetriebs in den Schulen der Stadt Dortmund nach dem Lockdown sicherstellen zu können“, heißt es in der Vorlage der Verwaltung für die Politik. „Dafür bedarf es sicherer Unterrichtsräume.“
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
