Reporter-Legende Werner Hansch erzählt über seine Spielsucht und irre Schulden
Kult-Sportreporter
Werner Hansch ist eine legendäre wie tragische Figur. Als Sportreporter hat er Kultstatus, mit seiner Wettsucht verspielte er alles. Jetzt kommt er zu Lesung und Talk in den Dortmunder Westen.

Werner Hansch, ehemaliger Sportmoderator, war 2020 Sieger der der SAT1-Show „Promi Big Brother“. © picture alliance/dpa
Er war Sprecher auf der Trabrennbahn in Recklinghausen, Stadionsprecher bei Schalke und dann fast endlose Jahre lang kultiger Sportreporter im Radio und im Fernsehen. Die Öffentlichkeit liebte Werner Hansch, und Werner Hansch liebte die Öffentlichkeit. Der heute 83-Jährige hätte keine Sorgen haben müssen.
Wenn da nicht die Wettbüros gewesen wären. Mehr als zehn Jahre lang setzte Hansch in Wettbüros auf Pferde, meistens auf die falschen, und verzockte alles, was er hatte: sein Vermögen, sein Haus, seine Liebe. Als er immer neues Spielgeld brauchte, erzählt er Freunden Lügengeschichten, pumpte sie an. Auch Hermann Beckfeld, ehemaliger Chefredakteur der Ruhr Nachrichten, lieh ihm Geld.
Am 6. April (Mittwoch) kommen beide nun zu Lesung und Talk in die Buchhandlung am Amtshaus in Mengede. Hermann Beckfeld, Moderator und Autor des Buches „Einmal Hölle und zurück!“, das Werner Hanschs Absturz in die Spielsucht, die erfolgreiche Therapie und den Sieg im Promi-Big-Brother-Haus schildert. Werner Hansch der im Gespräch „schonungslos“ erzählen will, wie die Krankheit seine Scham und Würde auffraß.
Über 500.000 Euro in Wettbüros verzockt
Das Buch „Einmal Hölle und zurück!“ gibt die Richtung der Veranstaltung vor. Hermann Beckfeld beschreibt den Weg seines Freundes in die Sucht; vom ersten eher zufälligen Besuch einer Zockerbude in Recklinghausen bis zur Spielsucht, bei der Werner Hansch, wie er einmal erzählte, weit über eine halbe Million Euro verzockte.

Werner Hansch (links) und Hermann Beckfeld werden in Mengede über Spielsucht reden, aber auch über andere Dinge im Leben von Hansch. © Maria Niermann
Auch seine Lebensgefährtin durfte von seiner Leidenschaft nichts erfahren. Heimlich, nur nachts, wenn seine Moni schlief, studierte er die Rennprogramme, füllte die Spielscheine aus. Es kam, wie es kommen musste: Hansch schlief im Wohnzimmer ein, seine Partnerin entdeckte die Tippscheine.
Öffentlich wurde das Elend 2020. CDU-Politiker Wolfgang Bosbach erstattete Anzeige gegen seinen Bekannten, weil Hansch nur einen Teil eines zinslosen Darlehens von 5000 Euro zurückgezahlt habe. Erst als seine Spielsucht, mögliche Betrügereien und seine Schulden öffentlich wurden, entschloss sich Hansch zur Therapie.
Werner Hansch und Hermann Beckfeld wollen in der Buchhandlung über die „Wende“ sprechen; über die Therapie, den Einzug ins Promi-Big-Brother-Haus und seine Aufgabe als Botschafter des Fachverbandes Glücksspielsucht und den neuen Glücksspielstaatsvertrag, den der ehemalige Reporter für gefährlich hält. Und vielleicht fällt auch im Talk sein Satz, der am Ende des Buches steht: „Ich möchte noch einmal einen blauen Himmel sehen.“