Die Geschäftszeile im zuletzt sanierten Teil des Ortskerns bekommt bald neues Leben.

© Uwe von Schirp

Neues Leben in leerstehenden Geschäften: Imbiss zieht in frühere Boutique

rnOrtskern-Sanierung

Der nordöstliche Teil des Ortskerns im Dortmunder Westen war lange ein tristes Viertel. Dann sanierte die Stadt die Geschäftsstraße. Sorgen bereitete der Leerstand. Das ändert sich gerade.

Mengede

, 20.02.2022, 08:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Vor etwas mehr als 100 Jahren stand sie für den Aufbruch in die Moderne, die wachsende Gemeinde: Die Straße verband den mittelalterlichen Ortskern mit dem Bahnhof – vorbei am neuen Markplatz und Geschäftszentrum. In den letzten Jahrzehnten verkam sie dann zusehends. 2021 erfolgte ihre Sanierung.

Das letzte Stück der heutigen Mengeder Straße erblüht nun zu neuem Leben. Der vierte Bauabschnitt der Ortskernsanierung in Dortmund-Mengede schuf einen neu gestalteten Platz vor Kriegerdenkmal und Regenbogen-Grundschule. Breite Bürgersteige laden zum Flanieren ein. Autos haben in Parkbuchten einen Abstellplatz.

Allein der Leerstand in der einst blühenden Geschäftsstraße trieb Bürgern wie Politikern die Sorgenfalten auf die Stirn. Seit ein paar Monaten deuten Renovierungsarbeiten in mehreren Ladenlokalen auf Veränderungen hin. Sie sind mittlerweile konkret und betreffen die Geschäftshäuser in direkter Nachbarschaft zum Mengeder Markt.

Grill zieht zwei Häuser weiter

Die wohl auffälligste Veränderung: Der Derya Grill zieht voraussichtlich Mitte März zwei Häuser weiter in die Mengeder Straße 722. In dem ehemaligen Ladenlokal war zuletzt ein Sanitätshaus, davor eine Damen-Boutique. Dem Derya Grill steht künftig mehr als doppelt soviel Raum wie bisher zur Verfügung. Die Imbissbude kennen viele ältere Mengeder noch als „Futterkrippe“.

Fast fertig umgebaut und kurz vor der Übergabe sind die Räume des Derya Grills unter neuer Adresse.

Fast fertig umgebaut und kurz vor der Übergabe sind die Räume des Derya Grills unter neuer Adresse. © Uwe von Schirp

Künftig werden in der linken Hälfte des neuen Ladenlokals Fleischspezialitäten gegrillt und Pommes frittiert, in der rechten Hälfte ist Platz für eine ganze Reihe Sitzgelegenheiten. Die Umbauarbeiten sind auf der Zielgeraden: Küche, Sanitäranlagen und die notwendige Abzugsanlage für Grill und Fritteuse sind installiert. In diesen Tagen erfolgt die Übergabe an den Inhaber des Derya Grills.

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„Die Umnutzungserlaubnis hat neun Monate gedauert“, berichtet Friedrich Giese. Seine Frau ist Miteigentümerin des Hauses. Dass für einen Imbiss andere Vorschriften gelten als für ein Einzelhandelsgeschäft, sei von Anfang an klar gewesen. Sie betreffen neben der Lüftung unter anderem auch den Fußboden und einen Fettabscheider.

Dachdeckerei verlegt Firmensitz

Die Genehmigung für die Umnutzung habe aber unerwartet lange gedauert. Die Eigentümer bauten zunächst auf eigenes Risiko um. Nun fehlt nur noch die Baugenehmigung für die Außenwerbung. Auf Google Maps ist der Umzug übrigens bereits erfolgt. Der Derya Grill firmiert hier schon unter der Mengeder Straße 722.

Der Flachbau der früheren "Futterkrippe" soll abgerissen werden.

Der Flachbau der früheren "Futterkrippe" soll abgerissen werden. © Uwe von Schirp

Den Pachtvertrag für das jetzige Domizil haben dessen neue Eigentümer gekündigt. Der Flachbau aus der Nachkriegszeit soll abgerissen werden. Wie schon im Zuge der Ortskernsanierung bekannt wurde, plant der Investor auf dem Parkplatz nebenan einen Neubau.

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Bleibt ein kleines Ladenlokal zwischen dem Baugrundstück und dem neuen Domizil des Grills. Früher war dort ein Tabakwarenladen, später eine Nähstube. Jetzt ist hier der Firmensitz der Dachdeckerei Giese. Friedrich Giese (69) übergab den Betrieb an seinen Sohn, ist jetzt noch stundenweise im Büro.

Tauchsport-Geschäft im Eckhaus

„25 Jahre waren wir im Gewerbegebiet Oestrich“, erzählt der Senior-Chef. Die Halle hat der Handwerksbetrieb verkauft. „Die Firmengröße von früher stimmt mit der heutigen nicht mehr überein“, sagt Giese. „Wir arbeiten heute ausschließlich im privaten Bereich. Im Winter machen wir nur kleinere Sachen und fangen große Dacheindeckungen erst gar nicht an.“ Balken und Dachziegel kommen vom Dachdecker-Einkauf direkt zu den Baustellen.

Die Dachdeckerei Giese hat ihren Sitz nun auch im Ortskern.

Die Dachdeckerei Giese hat ihren Sitz nun auch im Ortskern. © Uwe von Schirp

Der Umzug bedeutete, den Lagerbereich von 700 auf 120 Quadratmeter zu verkleinern. Trotzdem fanden Werkzeuge und Werkbank der Bauklempnerei Platz im Bau auf dem Hinterhof des neuen Firmensitzes.

Bleibt ein weiterer Leerstand: Vor zwei Jahren hatte das Reformhaus das Eckgebäude am Markt verlassen. Hier ist mittlerweile das Tauchsport-Fachgeschäft aus der Wodanstraße eingezogen.