Es ist ein kurioses Bild, welches sich an einer bestimmten Stelle am Dortmunder Wall in der Innenstadt zeigt: Auf einer Grünfläche am Schwanenwall steht eine Ladesäule für E-Autos. So weit, so gut. Die ist allerdings gar nicht für Autos erreichbar.
Der Grund: Neben der Ladesäule befindet sich nicht etwa ein Parkplatz oder eine Abstellfläche für Autos, sondern ein breiter, zweispuriger Radweg. Bei diesem handelt es sich um den Radwall, der im September am Ost- und Schwanenwall offiziell freigegeben wurde und ein Vorzeigeprojekt der Stadt in Sachen Radverkehrsförderung ist.
Dieser sorgt nun aber eben dafür, dass die E-Ladesäule am Schwanenwall 12 für Autos unbrauchbar ist. Stellt sich die Frage: Liegt hier möglicherweise ein Planungsfehler vor? Laut Stadtsprecher Christian Schön ist dies nicht der Fall.
Schön sagt aber auch, dass die Stadt nicht Betreiber der Säule sei und diese deswegen auch nicht einfach abbauen oder möglicherweise umsetzen dürfe. Dies sei nur dann möglich, wenn von der zugebauten Ladesäule eine Gefahr ausgehe – das sei bei dieser Ladesäule aber nicht der Fall, da sie voll funktionsfähig sei.
Wer ist Betreiber?
Doch wer ist Betreiber der Ladesäule, wenn es die Stadt Dortmund nicht ist? Auf der Säule ist der Schriftzug „e.on Drive“ zu lesen. Zudem befindet sich auf dieser eine Anleitung, wie die Nutzung des Ladepunktes richtig funktioniert. Dazu ist dort ein QR-Code abgedruckt.
Beim Scannen dieses QR-Codes wird man auf die Homepage www.epowerdirect.com weitergeleitet. Gibt man dort die auf der Säule angegebene Ladepunktnummer ein, erscheinen weitere Informationen zu diesem. Und siehe da: Auch hier ist das Unternehmen E.ON Drive Infrastructure als Betreiber angegeben.

Eine E.ON-Sprecherin bestätigt dies dann auch auf Anfrage: „E.ON Drive Infrastructure ist Inhaber und Betreiber der durch den neuen Fahrradweg nicht mehr zugänglichen Ladepunkte.“ Selbstverständlich seien diese jedoch inaktiv geschaltet worden, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten.
Im Austausch mit der Stadt
Man sei mit dem zuständigen Projektleiter der Stadt Dortmund bereits im Austausch zum weiteren gemeinsamen Vorgehen. Die E.ON-Sprecherin weiter: „Damit wir im Anschluss an diese Entscheidung schnell agieren und die Ladesäule abbauen und gegebenenfalls versetzen können, sind wir zudem mit den entsprechenden Dienstleistern in Planung, die die Arbeiten durchführen können.“
Der gegenseitige Kontakt hat sich laut Stadtsprecher Christian Schön in der Vergangenheit jedoch etwas schwierig gestaltet, habe sich die Zuständigkeit beim Betreiber doch mehrfach geändert. Bei der Stadt mache man jedoch Druck, dass sich etwas tut: „Wir können nur hoffen, dass im Sinne der Nutzbarkeit bald was geschieht“, so Schön.
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