
© Hans Blossey
Erste Arbeiten für neues Viertel in Dortmunds Innenstadt laufen
Wohnungsbau
Es ist eines der größten Wohnungsbau-Projekte in Dortmund: Am früheren Güterbahnhof-Süd wird der Boden für das neue Kronprinzenviertel bereitet. Böse Überraschungen sind dabei möglich.
Für die Beta Eigenheim aus Bergkamen, die auch schon einen Teil der Bebauung auf dem früheren Güterbahnhof-Ost realisiert hat, ist es das größte Bauprojekt der Firmengeschichte. Und das in besonderer Zeit. Doch die Corona-Krise hat bislang keinen Einfluss auf die Arbeiten auf dem Gelände des früheren Güterbahnhofs-Süd am Heiligen Weg.
Hier soll in den nächsten Jahren auf gut 100.000 Quadratmetern Fläche ein neues Wohnquartier unter dem Titel „Kronprinzenviertel“ entstehen. Die planerischen Vorarbeiten laufen seit vielen Jahren, jetzt rollen auch die Bagger.
„In Abstimmung mit dem städtischen Umweltamt wird derzeit der Boden aufbereitet. Da das Gelände früher als Güterbahnhof genutzt wurde, sind umfassende Maßnahmen notwendig, um das Grundstück für Wohnzwecke nutzen zu können“, erklärt Beta-Projektsteuerin Hannah Lülf.
Boden wird sortiert
Auf dem Areal entstehen viele kleine und große Erdhügel. Sie helfen bei der Sortierung. Denn je nach Qualität wird der Bodenaushub bei den Baumaßnahmen auf dem Gelände wiederverwendet oder fachgerecht entsorgt.

Auf dem Gelände des früheren Südbahnhofs laufen die Bodenarbeiten. © beta/Philipp Berstermann
Klar ist: Nach dem Abtragen des alten Bodens werden wieder zwei Meter Boden neu aufgetragen. Dabei beziehungsweise danach werden Ver- und Entsorgungsleitungen für das neue Wohnquartier verlegt und erste Wege gebaut. Erschließungsarbeiten nennen das die Fachleute.
Bodensanierung und Erschließung werden voraussichtlich bis Mitte 2021 dauern, kündigt Beta an. Ebenfalls vor dem Start geplant ist der Bau der bis zu 18 Meter hohen Lärmschutzwand, die das künftige Wohnquartier gegenüber der S-Bahn und dem Großmarkt im Süden abschirmen soll.
Im Vorfeld waren Untersuchungen des Kampfmittelräumdienstes notwendig. Und die Ergebnisse deuten darauf hin, dass es bei den Sanierungsarbeiten auf dem Gelände die eine oder andere Überraschung geben könnte, die dann auch Anwohner zu spüren bekommen.
„Die Auswertung von Luftbildern mit Bombeneinschlägen aus dem Zweiten Weltkrieg hatte den einen oder anderen Verdachtsfall ergeben“, erklärt Bauleiter Dirk Schnaube. Mit bis zu sieben Meter tiefen Sondierungsbohrungen wurde sichergestellt, dass es beim Bau der Lärmschutzwand keine explosiven Überraschungen gibt.
Bombenfunde in der Nachbarschaft
Zur Erinnerung: Bei den Bodenarbeiten für ein neues Wohnviertel auf dem alten Stadtwerke-Gelände an der Deggingstraße gab es mehr als ein Dutzend Blindgänger-Funde. Mehrfach mussten Anwohner für die Entschärfung von Bomben ihre Häuser verlassen. Ob es auch rund um das künftige Kronprinzenviertel zu Evakuierungen kommen muss, ist noch offen.
Bauherr Beta kündigt an, dass im dritten Quartal 2021 - also ab Juli - die Baugruben ausgehoben und die Bodenplatten für die Tiefgaragen gelegt werden, auf denen dann die ersten Mehrfamilienhäuser gebaut werden sollen. „Wir werden nach Fertigstellung der Bodenplatten alle sechs Wochen mit dem Bau eines weiteren Mehrfamilienhauses beginnen“, beschreibt Dirk Schnaube den Zeitplan.
Die Mehrfamilienhäuser am Südrand des Areals baut Beta für das Wohnungsbau-Unternehmen Vivawest. Beta und Vivawest hatten schon 2017 vereinbart, dass der Bauträger aus Bergkamen 17 Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 260 Mietwohnungen schlüsselfertig baut.
Rund 160 Wohneinheiten entstehen nach aktuellen Angaben von Beta frei finanziert, 100 mit öffentlicher Förderung. „Mit dieser Maßnahme werden wir voraussichtlich in den nächsten zwei Jahren erst einmal beschäftigt sein“, so beta-Geschäftsführer Dirk Salewski.
Danach baut Beta dann auch Häuser - unter anderem Mehrfamilienhäuser mit Eigentumswohnungen und Reihen-Eigenheime - in eigener Regie als Bauträger. Insgesamt sollen bis zu 680 Wohnungen entstehen.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
