Großes Projekt

Helfer bauen OP-Türen am Klinikum für Krankenhaus in Ghana aus

Dr. Samuel Okae aus Dortmund-Loh verwirklicht sein Herzensprojekt in Ghana: Er baut dort ein Krankenhaus. Sachspenden wie aktuell vom Klinikum Dortmund helfen dabei. Doch an einem fehlt es.

Loh

, 07.07.2022 / Lesedauer: 3 min

Stück für Stück schreitet der Ausbau des Krankenhauses in Ghana voran. Soeben haben Freiwillige in Dortmund einen weiteren wichtigen Baustein beschafft: Eine OP-Tür, die sie im Klinikum Nord abmontieren durften. Sechs Helferinnen und Helfer mussten in OP-Kleidung schlüpfen, um die in Dortmund nicht mehr benötigte Spezialtür auszubauen.

„Es ist wie ein großes Puzzle“, beschreibt Projektleiterin Petra Griewel (65) den Entstehungsprozess des großen Krankenhauses in Westafrika, der von Dortmund aus gemanagt wird. Initiiert hat das Projekt Dr. Samuel Okae aus Dortmund-Loh, Facharzt für Unfallchirurgie und Orthopädie.

Projekt läuft seit 2012

Seit 2012 treibt er sein Projekt in Ghanas Hauptstadt Accra voran. Geschockt von der hohen Kindersterblichkeit in seinem Geburtsland, will er die Grundversorgung in seiner Heimat verbessern – vor allem auch für arme Menschen. Kinder bis zu fünf Jahren sollen umsonst behandelt werden. Seit 2016 unterstützt den Arzt und Vater von fünf Kindern ein deutscher Verein bei seinem gigantischen Vorhaben.

Der Dortmunder Arzt Samuel Okae baut ein Krankenhaus in Ghana. © Stephan Schütze (A)

Über den Verein werden Spendenakquise und Verwertung der Sachspenden koordiniert, darunter auch die Türen aus dem Klinikum. Insgesamt erhält das Ghanaer Krankenhaus nach Stilllegung des OP-Trakts 16 Schiebetüren. Eine gab das Klinikum jetzt vorab frei, weil sie vor Ort dringend benötigt wird und noch Platz in dem Container war, der in Kürze auf den Weg nach Afrika geht.

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Dort sind rund 80 Prozent des dreistöckigen Haupthauses inzwischen fertiggestellt. Die OP-Türen werden im Erdgeschoss gebraucht, wo neben den Operationssälen die Röntgenabteilung, Sauerstoffversorgung, Physiotherapie und Sterilisation eingerichtet werden.

Ohne Geldspenden geht es nicht weiter

Es geht nur langsam voran, sagt „Peggy“ Griewel. Die Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg verzögern die Arbeiten. Vor allem Geldspenden flössen nur noch sehr spärlich. Sie werden trotz aller großzügiger Sachspenden aber dringend benötigt, allein um die Geräte, Einrichtungsgegenstände und Baustoffe verschiffen zu können.

Das Haupthaus in Ghana ist bereits fertig gebaut. Innenausbau und Ausstattung kommen in kleinen Schritten voran. © Dr. Samuel Okae

„Vor zwei Tagen haben wir drei Narkosegeräte von einem Anästhesisten vom Bodensee gespendet bekommen“, freut sich Petra Griewel. „Der Arzt fliegt sogar mit nach Ghana, um sie einzurichten und die Mitarbeiter zu schulen.“

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Verschifft werden jetzt Palletten mit gespendetem Fliesenkleber, Dämmmaterial, eine dringend benötigte Geburtsliege und 16 Schränke aus einem Altenheim. Aus einem Freibad in Bergkamen kommt eine weitere große Ladung mit 170 Spindschränken, Edelstahl-Geländern und Toiletten-Trennwänden. „Wir dürfen dort alles abmontieren, die Sachen helfen uns sehr. Spinde haben wir schon lange gesucht.“

Weil der OP-Trakt noch nicht stillgelegt ist, mussten die Helfer sind komplett umkleiden. © Griewel

Und sogar Bienen sind in Dortmund für das Krankenhaus in Ghana im Einsatz: Der Honig von den Bienenstöcken, die zurzeit auf dem Dach der Thier-Galerie in der Innenstadt stehen, wurde zugunsten der Klinik am Info-Point verkauft. „Alle 100 Gläser sind schon weg“, sagt Petra Griewel. Center-Manager Markus Haas hat angekündigt, das Projekt weiter zu unterstützen.

Biogas- und Wasserfilteranlage werden noch benötigt

„Wir haben Schritt für Schritt wirklich viel geschafft, aber es fehlt auch noch einiges, zum Beispiel eine Biogasanlage und eine Wasserfilteranlage. Die kostet alleine schon 12.000 Euro“, sagt die 65-jährige Projektleiterin aus Lünen.

Sie kümmert sich 24 Stunden am Tag um das Vorhaben. Warum sie sich das antut? „Wenn man ein gutes Leben hatte, dann ist es richtig, etwas zurückzugeben“, sagt sie. „Und weil ich es kann.“

Wann die Klinik eröffnen wird, hänge maßgeblich vom Spendenaufkommen ab. Die Vorfreude ist jetzt schon groß: „Das wird ein tolles Krankenhaus.“

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