An den Wänden waren noch die Reste der Schriftzüge der früheren Gerry-Weber- und Wissmann-Filiale zu erkennen, als der neue Hausbesitzer Dr. Mehdi Rahgozar (r.) Bürgermeister Dimitrios Axourogs (l.) durch die Baustelle an der Hüsingstraße führte.

© Reinhard Schmitz

Im ehemaligen „Gerry Weber“-Laden: Hörder Arzt lässt sich in Schwerte nieder

rnFußgängerzone

Ein großer Leerstand im Herzen der Schwerter Fußgängerzone verschwindet. Der frühere Gerry-Weber-Laden an der Hüsingstraße wird umgebaut. Ein Einzelhandel zieht dort allerdings nicht ein.

Schwerte, Hörde

, 16.02.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Verblasste Schriftzüge früherer Geschäfte wie „Gerry Weber“ und dessen Vorgänger „Wissmann“ blitzen nach dem Abriss alter Wandverkleidungen durch. Davor zeigen neu hochgezogene Trockenbauwände in dem großzügigen Ladenlokal an der Hüsingstraße 22-24 bereits die künftige Raumaufteilung an.

Viel verändert hat sich in den vergangenen Wochen hinter den verklebten Schaufensterscheiben. Der neue Hauseigentümer Dr. Mehdi Rahgozar lässt das Ladenlokal zu einer Fachpraxis für Kieferorthopädie umbauen.

Schon seit zehn Jahren mit einer Praxis am Phoenix-See

Mit dem zusätzlichen Standort im Herzen der Schwerter Fußgängerzone möchte der Fachzahnarzt für Kieferorthopädie, der seit zehn Jahren am Phoenix-See in Dortmund-Hörde tätig ist, noch näher an seine Patienten aus der Ruhrstadt heranrücken.

„Wir wollen die Erfahrung und die Qualität 1:1 in Schwerte anbieten“, kündigte er bei der Vorstellung des Projekts am Mittwochmittag (16.2.) an. Seit 2018 habe er schon nach einer passenden Immobilie gesucht, die er nun gefunden habe. Die Lage sei ideal, weil die Patienten bei einem Besuch gleichzeitig noch andere Dinge erledigen könnten. Außerdem könne man dem Zentrum der Stadt ein neues Gesicht geben.

Bei der Vorstellung der Pläne für die Fachpraxis für Kieferorthopädie in dem früheren „Gerry-Weber"-Ladenlokal an der Hüsingstraße 22-24 (v.l.): Stadtmarketing-Leiter Michael Kersting, Bürgermeister Dimitrios Axourgos, der neue Hausbesitzer Dr. Mehdi Rahgozar, Dr. Saskia Handke, Heike Osswinkel und Selina Dimitrov.

Bei der Vorstellung der Pläne für die Fachpraxis für Kieferorthopädie in dem früheren „Gerry-Weber"-Ladenlokal an der Hüsingstraße 22-24 (v.l.): Stadtmarketing-Leiter Michael Kersting, Bürgermeister Dimitrios Axourgos, der neue Hausbesitzer Dr. Mehdi Rahgozar, Dr. Saskia Handke, Heike Ostwinkel und Selina Dimitrov. © Reinhard Schmitz

Das wird für Passanten deutlich sichtbar, wenn die Schaufenster gegen energiesparende Elemente ausgetauscht werden und davor längs der Fassade eine behindertengerechte Rampe zum Eingang angelegt wird. Auch das in die Jahre gekommene Glas-Vordach verschwindet. Stattdessen soll eine dezente Beleuchtung das Haus in Szene setzen, das nach seiner grundlegenden Umgestaltung in den 1920er-Jahren schon einmal als „Schmuckkästchen von Schwerte“ bekannt war.

Der Blickfang wird ein riesiges Aquarium sein

Im Innern entstehen in einem ersten Bauabschnitt fünf Behandlungsräume, die mit undurchsichtigen Folien in den Schaufenstern geschützt werden. Außerdem gibt es einen Röntgenraum, einen Empfangs- und Wartebereich sowie einen Personalbereich im hinteren Gebäudeteil.

Besonderer Clou wird ein 1.000-Liter-Aquarium, wie es Dr. Mehdi Rahgozar bereits in Hörde präsentiert. Der Blick auf sanft daher schwimmende Fische beruhigt die Patienten, denen ein breites Leistungsspektrum von der klassischen Zahnspange (auch für Erwachsene) bis zur Kiefergelenk-Therapie angeboten wird.

Als Neu- und Umbau ließ der Kaufmann Carl Feit im Jahre 1926 sein großes Wohn- und Geschäftshaus Hüsingstraße 22/24 vom Rathaus-Architekten Carl H.J. Schmitz gestalten. Es erhielt eine einheitliche Fassade und ein neues gemeinsames Treppenhaus.

Als Neu- und Umbau ließ der Kaufmann Carl Feit im Jahre 1926 sein großes Wohn- und Geschäftshaus Hüsingstraße 22-24 vom Rathaus-Architekten Carl H.J. Schmitz gestalten. Es erhielt eine einheitliche Fassade und ein neues gemeinsames Treppenhaus. © RN-Archiv

„Wir werden ganzheitlich unterwegs sein“, sagte Dr. Mehdi Rahgozar, der ein interdisziplinäres „Kopf-Hals-Zähne-Zentrum“ vor Augen hat. Dazu sollen noch zwei weitere Ausbaustufen folgen, deren Details noch nicht öffentlich sind. Nur so viel: Der nächste Bereich sei die Schnarch-Therapie. Auf die Frage, wo denn die weiteren Behandlungsräume gebaut werden könnten, antwortete der Fachzahnarzt vielsagend: „Vielleicht nach hinten?“

Die Eröffnung der Praxis soll noch im Frühjahr erfolgen

Doch das ist noch Zukunftsmusik. Erst einmal wird mit Hochdruck auf die Eröffnung der Kieferorthopädie-Praxis hingearbeitet, die für das Frühjahr angepeilt ist. „Wenn die Gewerke so weit sind, werden wir sofort loslegen“, kündigte Dr. Mehdi Rahgozar an. Gleichzeitig dankte er der Stadt Schwerte für die Rückendeckung, der er bei der Nutzungsänderung und anderen Formalitäten erhalten habe.

Beim Blick in die Hüsingstraße in den 1930er-Jahren sticht auf der linken Seite das damalige Haushaltswarengeschäft von Carl Feit hervor, in dem zuletzt „Der Taschendealer" und davor Gerry Weber ihre Waren verkauften. Das Haus wurde das „Schmuckkästchen von Schwerte“ genannt.

Beim Blick in die Hüsingstraße in den 1930er-Jahren sticht auf der linken Seite das damalige Haushaltswarengeschäft von Carl Feit hervor, in dem zuletzt „Der Taschendealer" und davor Gerry Weber ihre Waren verkauften. Das Haus wurde das „Schmuckkästchen von Schwerte“ genannt. © RN-Archiv

„Viele Schwerterinnen und Schwerter freuen sich, dass sie sich den Weg nach Dortmund sparen können“, erklärte Bürgermeister Dimitrios Axourgos. Er selbst freute sich, dass ein weiterer Leerstand bei den Gewerbeimmobilien verschwindet und war sich sicher: „Das ist eine gute Ergänzung unserer Nutzungen in der Hüsingstraße.“

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„Die Innenstädte verändern sich“, ergänzte Stadtmarketing-Leiter Michael Kersting. Der Einzelhandels-Anteil werde kleiner, doch das könne auch eine Chance sein für eine lebendige Entwicklung. Bei der neuen Praxis handele es sich um keine klassische Einzelhandels-Entwicklung und um kein Förderprojekt. „Ich freue mich, dass Sie in Schwerte aktiv werden“, dankte er dem neuen Hauseigentümer.

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