In vielen Krankenhäusern in Deutschland, wie im hier abgebildeten Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, sorgt ein hoher Krankenstand unter den Pflegekräften für Chaos. Wie ist die Situation in Dortmund?

In vielen Krankenhäusern in Deutschland, wie im hier abgebildeten Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, sorgt ein hoher Krankenstand unter den Pflegekräften für Chaos. Wie ist die Situation in Dortmund? (Symbolbild) © picture alliance/dpa (Symbolbild)

Krankenhäuser schließen wegen Corona Notaufnahmen – auch in Dortmund?

rnAusfälle in der Pflege

Die Corona-Infektionen steigen wieder, bundesweit sorgt das dafür, dass Krankenhäuser in Not geraten. Denn das Pflegepersonal fällt auch aus. Wie ist die Lage in Dortmund?

Dortmund

, 06.07.2022, 14:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Bundesweit gibt es Meldungen aus den Krankenhäusern, dass das Personal fehlt. Nicht wegen des sowieso schon dagewesenen Mangels an Pflegekräften, sondern wegen steigender Corona-Infektionen unter Menschen, die in Krankenhäusern wichtige Arbeit leisten.

„Diese Situation besorgt uns erheblich mit Blick auf den bevorstehenden Herbst“, so Gerald Gaß, Vorstandschef der Deutschen Krankenhausgesellschaft, im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Denn die Ausfälle würden stellenweise schon so drastisch sein, dass ganze Stationen und Abteilungen geschlossen werden müssten – laut Gaß vermehrt auch Notaufnahmen. Das ist zum Beispiel in Kiel und Lübeck beim Universitätsklinikum Schleswig-Holstein der Fall.

Angespannter Krankenstand

Mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 775,2 liegt Dortmund sogar über dem deutschlandweiten Durchschnitt von 678,7 (Stand: 5. Juli). Müssen sich Dortmunderinnen und Dortmunder also auch Sorgen machen, dass sie bei einem Notfall nicht in das Krankenhaus in der Nähe können, weil schlichtweg keine Pflegerinnen oder Pfleger dort sind?

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„Davon sind wir zum Glück sehr weit entfernt“, sagt Marc Raschke, Sprecher des Klinikums Dortmund. Es gebe zwar krankheitsbedingte Ausfälle, die man „aber noch abfedern“ könne. Jörg Kühn, Pressesprecher des Klinikum Westfalen mit Krankenhäusern unter anderem in Lütgendortmund und Brackel, spricht von einem angespannten Krankenstand unter dem Personal, der „aber noch händelbar“ sei: „Die Zahl der Corona-Infizierten bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern liegt aktuell bei einem Prozent“.

Mögliche Gründe für vermehrte Infektionen

Im St.-Johannes-Hospital fallen laut Sprecherin Gudula Stroetzel derzeit Mitarbeitende durch Corona-Quarantänen aus. Für die steigenden Infektionszahlen unter den Beschäftigten im Johannes-Hospital seien etwa Großveranstaltungen, Urlaubsreisen und die entfallene Maskenpflicht ursächlich. Auch dort komme es zu kurzfristigen Engpässen, die jedoch überbrückt werden, so Stroetzel.

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Aus allen drei großen Krankenhäusern in Dortmund gibt es von daher eine Entwarnung: Ganze Stationen oder gar Notaufnahmen bräuchten nicht geschlossen werden.

Um Zustände wie in den Krankenhäuser wie in Kiel und Lübeck zu verhindern, gibt es erste Ideen seitens der Politik. Der FDP-Vizevorsitzende Wolfgang Kubicki sprach sich im Deutschlandfunk für eine Freitestung mit einem Schnelltest schon nach drei Tagen für Pflegepersonal aus. Bislang ist das erst nach fünf Tagen möglich. Kubicki dazu: „Wir werden das jedenfalls nicht dadurch regeln, dass wir jetzt die ganzen Mitarbeiter, in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen kasernieren.“