Ein guter Ort für Sommerspaß: der Westfalenpark.

Ein guter Ort für Sommerspaß: der Westfalenpark. © picture alliance / dpa

Kostenloses Ferienangebot in Dortmund kommt auf den letzten Drücker

rnFür Kinder und Jugendliche

Es war eine schwere Geburt, bis der Rat der Stadt Dortmund am Donnerstag (23.6.) den Sack zumachte und für Kinder und Jugendliche ein kostenloses Ferienangebot an beliebten Hotspots ermöglichte.

Dortmund

, 23.06.2022, 18:59 Uhr / Lesedauer: 2 min

Erst auf den letzten Drücker traf der Rat der Stadt Dortmund am Donnerstag die Entscheidung, Kindern, Jugendlichen bis 18 Jahren, Studenten und Auszubildenden während der Sommerferien kostenlos Zutritt zu zwei Dortmunder Attraktionen zu gewähren.

Der freie Eintritt gilt während der sechs Ferienwochen für den Westfalenpark und den Zoo. Jugendliche bis 18 Jahren brauchen keinen weiteren Nachweis, junge Erwachsene müssen entweder einen Studierendenausweis oder eine formlose Ausbildungsbescheinigung vorlegen.

Der Entscheidung war ein längerer Streit vorausgegangen, zunächst zwischen Schwarz-Grün auf der einen und der SPD auf der anderen Seite. Wobei beide Lager nicht weit auseinander lagen. Am Ende setzte sich eine rot-rot-grüne Mehrheit durch. Ablehnung kam von der CDU und der AfD, FDP/Bürgerliste enthielt sich.

Freizeitgestaltung unabhängig vom elterlichen Geldbeutel

Der freie Eintritt während der Ferien ermögliche Kindern und Jugendlichen aus sozial schwachen Familien, die besonders stark von den gestiegenen Preisen belastet seien, eine Freizeitgestaltung unabhängig vom eigenen oder elterlichen Geldbeutel, argumentierte Dominik de Marco (SPD).

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Schon im Vorjahr hatte eine rot-rot-grüne Mehrheit den freien Eintritt in Zoo und Westfalenpark während der Sommerferien für Kinder und Jugendliche bis 25 Jahre, die noch in Ausbildung sind, ermöglicht. 18.000 Kinder und Jugendliche, die sonst nicht in den Park gekommen wären, hätten das Angebot genutzt, sagte de Marco: „So geht sozialdemokratische Politik.“

Schwarz-Grün hatte in den vergangenen Wochen gemeinsam den SPD-Vorstoß für eine Neuauflage als zu kurz gesprungen abgelehnt. Man wolle erst die von Schwarz-Grün in Auftrag gegebene Prüfung einer weiter gefassten Familienkarte durch die Verwaltung abwarten.

Auch der Eintritt in den Dortmunder Zoo – hier Orang-Utan Walter – ist für Kinder, Jugendliche, Auszubildende und Studenten während der Sommerferien kostenlos.

Auch der Eintritt in den Dortmunder Zoo – hier Orang-Utan Walter – ist für Kinder, Jugendliche, Auszubildende und Studenten während der Sommerferien kostenlos. © Zoo Dortmund

Kehrtwende der Grünen

Die Grünen machten aber am Ende eine Kehrtwende und stimmten mit SPD, Linke+ und Die Partei. Nach dem Westfalenpark werde in einem zweiten Schritt auch der Zoo in dem SPD-Antrag mitbetrachtet, begründete Britta Gövert den Sinneswandel ihrer Fraktion.

Zudem fasse der SPD-Antrag eine noch weitergehende Möglichkeit ins Auge, so Gövert; denn die Verwaltung erhielt außerdem den Auftrag, die finanziellen Auswirkungen eines ganzjährig freien Eintritts in den Westfalenpark und den Zoo ab Januar 2023 für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre sowie für junge Erwachsene in Ausbildung und Studium zu prüfen.

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Allerdings wünschen die Grünen eine gestaffelte Prüfung mit einer Altersbegrenzung auf 27 Jahre auf der einen und ohne Altersbegrenzung auf der anderen Seite, „um zu gucken, was wir uns leisten wollen“, sagte Gövert.

CDU: „Statt klein-klein etwas Großes, Vernünftiges“

Für die CDU begründete Thomas Bahr die Ablehnung des Antrags: „Wir legen den Schwerpunkt auf die Familienkarte mit gewissen Einkommensgrenzen.“ Diese Karte solle dann aber Kindern, Jugendlichen und Auszubildenden grundsätzlich Vergünstigungen in den städtischen Einrichtungen wie Zoo, Westfalenpark, Schwimmbäder und Musikschulen gewähren. Bahr: „Statt klein-klein etwas Großes, Vernünftiges. Es wird ein teurer Spaß, aber das ist etwas, was es uns wert ist. Es soll vielen Familien zugutekommen und nicht nur jenen, die Sozialleistungen beziehen.“

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Michael Kauch, Fraktionschef von FDP/Bürgerliste, warnte – wie auch Peter Bohnhof (AfD): „Die fetten Jahre sind vorbei.“ Die Ausführungen des Kämmerers zur Finanzlage der Stadt seien wohl noch nicht bei allen Fraktionen angekommen. „Man kann nicht nur den Wettbewerb zwischen den Fraktionen machen, wer bietet mehr“, kritisierte Kauch.