Kaufhaus-Ruine in Dortmund Ernüchternde Antwort vom Insolvenzverwalter

Kaufhaus-Ruine mitten im Dorf: Noch immer kein neuer Investor gefunden
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Wäre alles nach Plan gelaufen, könnte man hier längst (wieder) einkaufen: bei Rossmann, bei Tedi, bei Kik. Alle drei bekannten und großen Ketten hatten bereits zugesagt, in den Lütgendortmunder Ortskern zu kommen – wenn das ehemalige Kaufhaus Konze umgebaut worden ist. Auch Mikro-Appartements sollte es geben: kleine Wohnungen mitten im Dorf.

Doch auf der Baustelle lief es von Anfang an schleppend, immer wieder kam es zu langen Verzögerungen. Im August schließlich der Knall, der die Hoffnungen der Ortsbewohner und auch Einzelhändler auf eine baldige Wiederbelebung des großen Gebäudes mit einem Schlag zunichte gemacht hatte: Der Investor ging am Amtsgericht Wuppertal ins vorläufige Insolvenzverfahren – und seitdem tut sich nichts mehr an der Bauruine, dem so prominent gelegenen und eingezäunten Schandfleck, aus dem es nach vielen Regentagen manchmal schon muffig riecht.

Ex-Konze-Kaufhaus am Marktplatz in Lütgendortmund
Rundum eingezäunt: Die Bauruine des Ex-Konze-Hauses liegt prominent am Lütgendortmunder Marktplatz und wird von vielen Bewohnern als Schandfleck empfunden. © Natascha Jaschinski

Nur zuletzt keimte kurz Optimismus auf: Baustellenfahrzeuge fuhren vor, einige Arbeiter waren rund ums Gebäude zu sehen. Geht es endlich weiter? Nein, geht es nicht, so die ernüchternde Antwort vom Insolvenzverwalter, der sich auf Anfrage Anfang April ähnlich äußerte wie bereits Ende Januar und Mitte Dezember: „Wir sind auch weiterhin mit potenziellen Investoren im Gespräch“, so Rechtsanwalt Martin Lambrecht. Eine Entscheidung sei noch nicht gefallen.

Dabei wollte Lambrecht viel schneller, viel erfolgreicher sein: Im September 2022 sagte er im Gespräch mit uns: „Ich möchte das Projekt in diesem Jahr in neue Investorenhände geben.“ Auch im Dezember, als klar was, dass dieses Ziel gerissen wird, blieb der Jurist bei einer positiven Prognose: „Es wird sich ein Käufer für das Objekt finden.“

Bauruine Ex-Konze-Haus in Lütgendortmund, ehemalige Kik-Filiale
In diesem Ladenlokal war bis vor mehr als einem Jahr eine Kik-Filiale. Der Textildiscounter wäre gerne längst wieder nach Lütgendortmund zurückgekehrt. © Natascha Jaschinski

Wann, das ist die Frage, die viele im Dorf umtreibt. Sicher ist nur: Die Arbeiter auf der Baustelle hatten nichts mit neuen Plänen für die Großimmobilie zu tun. Sie haben wohl nur letzte Materialien der Gläubiger des ehemaligen Investors abgeholt.

Das endgültige Insolvenzverfahren ist seit dem 26.10.22 eröffnet, im Januar 2023 hat es laut dem Amtsgericht Wuppertal eine Gläubigerversammlung gegeben. Die allerdings war nicht öffentlich, inhaltliche Details dürfe das Amtsgericht daher nicht bekannt geben, so Richterin Katharina Keil. Laut Keil dauere das Insolvenzverfahren aber auch nach dem Gläubiger-Treffen an.

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