
Zahlreiche Menschen sind am Samstag (20.8.) am Dortmunder Hauptbahnhof gestrandet. © picture alliance/dpa
Komplett-Ausfall am Hauptbahnhof Dortmund: Fast einen Tag lang ging nichts
Alle Züge fielen aus
Ein Bahn-Chaos hat am Samstag (20.8.) für einige Probleme in Dortmund gesorgt. Eine Stellwerkstörung legte lange den Zugverkehr am Hauptbahnhof lahm – die Erleichterung kam am Ende überraschend.
Viele Stunden fehlten nicht, um einen kompletten Tag voll zu machen. Stunden über Stunden ging am Dortmunder Hauptbahnhof nichts mehr. Von der Nacht auf Samstag (20.8.) bis zum späten Abend fielen hier alle Züge hier aus.
In der Nacht waren in kurzer Zeit schiere Regenmassen auf Dortmund niedergegangen. Offenbar zu viel. Ein Stellwerk am Hauptbahnhof wurde durch das viele Wasser so stark beschädigt, dass es ausfiel.
Seit 3.37 Uhr sei der Wassereinbruch im Stellwerk bekannt, teilte die Deutsche Bahn am Morgen mit. Die Folge: Stillstand. Kein einziger Zug fuhr mehr. Der Fernverkehr wurde um den Dortmunder Hauptbahnhof herum umgeleitet – die Züge im Regionalverkehr wendeten eine Haltestelle davor.
Viele Menschen strandeten in der Wartehalle
Viele Menschen strandeten um die Mittagszeit in der Wartehalle, der bange Blick auf die Anzeigetafel und Handys geheftet. Doch überall das gleiche Bild: „Zug fällt heute aus“.
Ersatzverkehr wurde nach und nach über Busse eingerichtet – auch der Taxi-Stand vor dem Gebäude war gefragt. Auch wenn Taxigutscheine laut einem DB-Sprecher nicht ausgegeben wurden.
Eine weitere Mitteilung auf der Anzeigetafel in der Bahnhofshalle sorgte für weitere Beunruhigung: Hier hieß es, die Stellwerkstörung würde voraussichtlich bis zum Abend, wohl bis 20 Uhr, keinen Zugverkehr möglich machen.
Das mit dem Abend sollte am Ende des Tages stimmen – auch wenn es zwei Stunden später wurde als 20 Uhr. Doch immerhin: Zwischenzeitlich hatte sich schon angedeutet, dass das Problem nicht vor Sonntagmorgen behoben sein würde.
DSW21 konnte so kurzfristig kein zusätzliches Angebot stellen
Und das auch noch an einem Heimspieltag des BVB. Zu Gast war der SV Werder Bremen. Etliche Fußballfans mussten auf alternative Wege umsteigen – im wahrsten Sinne des Wortes.
Die Deutsche Bahn empfahl, insbesondere bei der Anreise zum Stadion, das Stadtbahnangebot der DSW21 zu nutzen. Der Dortmunder Nahverkehrsanbieter könne allerdings keine zusätzlichen Angebote stellen, sagte dazu ein Sprecher aus der DSW21-Leitstelle auf Anfrage. Dafür fehle kurzfristig das Personal. Er gehe davon aus, dass es vorwiegend in den Stadtbahnen voller sein werde als sonst.
Er sollte recht behalten. Beispielsweise in Hörde war etwa eine Stunde vor Anpfiff des Spiels um 15.30 Uhr einiges los. Nicht dramatisch voll, aber in jedem Fall voller als sonst war die U-Bahn-Station hier.
Hier machten sich viele Fußballfans auf den Weg in Richtung Signal Iduna Park, mussten einen Umweg über die City nehmen, obwohl sie sonst direkt zum Bahnhof am Stadion hätten durchfahren können.
Auch auf den Straßen machte sich der Stillstand am Hauptbahnhof bemerkbar. Vielerorts kam es vor dem BVB-Spiel zu Staus.
Einige Fußballfans stranden nach Spielende am Hauptbahnhof
Gegen 15 Uhr war es zumindest am Hauptbahnhof selbst wieder etwas ruhiger – auch wenn noch immer einige Menschen in der Eingangshalle standen, mit dem Blick auf die Anzeigetafel gerichtet, auf der hinter jeder Fahrt stand: „Zug fällt heute aus“.
Zum Abend hin füllte sich der Hauptbahnhof dann wieder. Offensichtlich hatten viele Fußballfans gehofft, dass sich das Problem bereits erledigt hätte und sie hier ihre Heimreise antreten können.

Am Abend wurde es nochmal voller - einige Fußballfans hatten offenbar gehofft, ihren Heimweg über den Hauptbahnhof antreten zu können. © Lukas Wittland
„Müsst ihr gar nicht erst probieren, der Hauptbahnhof ist dicht“, hörte man vor dem Bahnhofsgebäude etwa eine Gruppe Bremen-Fans einer anderen zurufen, die sich gerade voller Hoffnung und beseelt von einem Auswärtssieg zum Hauptbahnhof begaben.
Zu beobachten waren gegen 19.45 Uhr im Gebäude zahlreiche Menschen, die mit Bahn-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Gespräch waren und sich Tipps holten, durch welche Stadtbahnen und Umstiege sie denn jetzt an ihr Ziel gelangen könnten.
„Heute wird es aller Wahrscheinlichkeit nach nichts mehr“
Und das alles zu einem Zeitpunkt, als man bei der Bahn schon davon ausging, dass sich die Störung bis zum Sonntag ziehen würde.
Gegen 18.50 Uhr sagte eine Bahnsprecherin auf Anfrage dieser Redaktion noch: „Heute wird es aller Wahrscheinlichkeit nach nichts mehr.“ Die Techniker würden mit Hochdruck an dem Problem im Stellwerk arbeiten und das die ganze Nacht lang durch.
Doch dann noch am Samstagabend gegen 22 Uhr überraschend die Erleichterung: Der Schaden am Stellwerk ist repariert – deutlich früher als gedacht.
Der Zugverkehr sollte jetzt nach und nach wieder rollen, hieß es da. Seit 21.37 Uhr sei laut Bahn wieder Zugverkehr im Dortmunder Hauptbahnhof möglich. „Im Laufe der Nacht wird der Verkehr nun schrittweise wieder anlaufen“, teilte die Bahn mit. Und: „Zum Betriebsstart am morgigen Sonntag läuft der Verkehr wieder planmäßig.“
Das bedeutete allerdings auch, dass etliche Linien ihre Fahrt auch erst wieder am Sonntag aufnahmen. „Die Züge der Linie RE1 (RRX), RE6 (RRX) und RE11 (RRX) fahren wieder Regelweg“, hieß es von zuginfo.nrw. Der Regelbetrieb für die Züge der Linie S1, S2, S4, S5, RB51, RB52, RB53, wurde jedoch erst am Sonntag zum Betriebsstart wieder aufgenommen.
Baujahr 1993, gebürtig aus Hamm. Nach dem Germanistik- und Geschichtsstudium in Düsseldorf und dem Volontariat bei Lensing Media in der Stadtredaktion Dortmund gelandet. Eine gesunde Portion Neugier und die Begeisterung zum Spiel mit Worten führten zum Journalismus.

Als gebürtiger Dortmunder bin ich großer Fan der ehrlich-direkten Ruhrpott-Mentalität. Nach journalistischen Ausflügen nach München und Berlin seit 2021 Redakteur in der Dortmunder Stadtredaktion.

2002 in Bochum geboren, aufgewachsen in Dortmund, BVB-Fan. Seit dem Abitur 2020 als freier Mitarbeiter für die Ruhr Nachrichten unterwegs. Immer auf der Suche nach guten Geschichten am Puls der Stadt.
