
© Oskar_Neubauer
Klimaschutzsiedlung am Phoenix-See: Jedes Haus produziert mehr als seine eigene Energie
Quartier „An den Mühlenteichen“
Am Phoenix-See ist Dortmunds zweite Klimaschutzsiedlung entstanden. Sie gilt als wegweisend für klimaneutralen Wohnungsbau und soll Vorbild sein für weitere Energie-Plus-Siedlungen.
Die Stadt Dortmund will den klimaneutralen Wohnungsbau voranbringen. Ein Beispiel ist die Klimaschutzsiedlung am Phoenix-See, das zweite Vorzeigeprojekt dieser Art in Dortmund. Dort sind im Laufe des vergangenen Jahres die letzten Häuslebauer eingezogen. Auf ihren Dächern wird fleißig Strom produziert.
Um auf die Besonderheit dieser Häuserreihe hinzuweisen, hat die Stadt jetzt eine neue Tafel angebracht. Wer auf dem Emscher-Radweg unterwegs ist, kann sich an der Weggabelung zur Straße „An den Mühlenteichen“ am Klimapoint über die Eckdaten der Siedlung informieren.
Und wie lebt es sich in der Klimaschutzsiedlung? Die Familie Dr. Tran hat in der Siedlung ihr zu Hause gefunden: „Wir freuen uns über die hohe Wohnqualität und darüber, dass wir gleichzeitig einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.“ So wie den Trans geht es vielen, die in den insgesamt 14 oberhalb des Phoenix-Sees gelegenen Doppelhaushälften und zwei freistehenden Einfamilienhäusern wohnen.

Eine neue Infotafel informiert über die Klimaschutzsiedlung. © Stadt Dortmund
Das Land NRW fördert das Quartier „An den Mühlenteichen“ im Rahmen der Kampagne „100 Klimaschutzsiedlungen in NRW“ und hat jetzt auch den neuen Klimapoint spendiert. Auf der ein mal zwei Meter großen Tafel sind die wichtigsten Informationen zur Siedlung zusammengefasst.
Auch ein Kindergarten gehört zum Vorzeigeprojekt
Neben den Doppelhaushälften und Einfamilienhäusern gehört auch der von Dogewo gebaute Montessori-Kindergarten an der Weingartenstraße zur Klimaschutzsiedlung. Diese ist nach den Vorgaben der Kampagne „100 Klimaschutzsiedlungen“ des Landes NRW entstanden. Die Grundstücke der Siedlung waren von der Phoenix-See Entwicklungsgesellschaft, einer DSW21-Tochter, entwickelt und in Absprache mit der Stadt Dortmund zu diesem Zwecke vermarktet worden.
In der Klimaschutzsiedlung darf jedes Haus nicht mehr als 9 Kilogramm CO2 pro Quadratmeter und Jahr produzieren und liegt damit 50 Prozent unter dem Wert, der sich für ein typisches Einfamilienhaus entsprechend der aktuellen gesetzlichen Mindestanforderungen ergibt.

Die vom Dortmunder Architekturbüro Schamp und Schmalöer gestaltete Siedlung am Daelweg in Schüren ist Dortmunds erste Energie-Plus-Siedlung. © Susanne Riese
Die Siedlung erfüllt zudem auch die hohen Standards der Kampagne „100 Energie-Plus-Häuser für Dortmund“. Jedes Dach ist mit einer Photovoltaikanlage ausgerüstet, die über das Jahr gesehen mehr Energie produziert, als das Haus zum Heizen und Lüften benötigt.
Wenn niemand im Haus ist, macht die Lüftung Pause
Eine Herausforderung für alle Beteiligten, denn sie haben in vielerlei Hinsicht Neuland betreten und mussten spezielle Lösungen finden. So wird der Kindergarten zum Beispiel mit Erdwärme aus mehr als 100 Metern Tiefe versorgt.
In jedem Gruppenraum sind CO2-Melder installiert, sodass die kontrollierte Lüftung immer nur dann für frische Luft sorgt, wenn sie wirklich benötigt wird.
Sind die Kinder im Garten oder auf einem Ausflug, pausiert die Lüftung und spart Strom. Dabei ist das Gebäude besonders gut gedämmt und als Passivhaus zertifiziert.
Die Klimaschutzsiedlung soll den Weg in die klimaneutrale Zukunft des Wohnungsbaus zeigen. „Die Stadt Dortmund will damit zum Nachahmen anregen, damit die ambitionierten Klimaschutzziele auch im Wohnungsbau erreicht werden können.“
Und noch ein Nachhaltigkeitsgedanke fließt mehr und mehr in neue Bauprojekte: Wurde bisher vor allem auf die Energieeffizienz im Gebäudebetrieb geachtet, soll in Zukunft auch die „graue Energie“, die in den Baustoffen steckt und fast die Hälfte des CO2-Ausstoßes im Lebenszyklus eines Gebäudes ausmacht, stärker berücksichtigt werden.
Klimaschutzsiedlungen sollen Schule machen
Nach der Siedlung Daelweg in Schüren ist das Quartier „An den Mühlenteichen“ die zweite Energie-Plus-Siedlung Dortmunds. Eine weitere in der Brechtener Heide wird in diesem Jahr fertig. Der Baubeginn der Klimaschutzsiedlung Zillestraße in Hombruch ist für Mitte 2022 vorgesehen.
Seit 2001 in der Redaktion Dortmund, mit Interesse für Menschen und ihre Geschichten und einem Faible für Kultur und Wissenschaft. Hat einen Magister in Kunstgeschichte und Germanistik und lebt in Dortmund.
